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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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tötete, aber gemordet worden war Tristan durch Cratyn. Prinz Cratyn und seine verworfenen Priester hatten die Schuld.
    Cratyn war es, der die Buße auf sich nehmen musste.

41
    DIE NACHRICHT, dass die Erste Schwester den Heimweg angetreten hatte, rief in der Zitadelle die außerordentlichste Geschäftigkeit hervor. Anscheinend fühlte sich in der Stadt jeder durch diese Nachricht beflügelt, sein kleines Fleckchen zu verschönern, und auch die Hüter blieben davon nicht ausgenommen. Von da an fand Loclon Tag um Tag die Arena leer vor, denn man wies den Kadetten andere Pflichten zu. Den Schwertkampf zu erlernen war gewiss eine unentbehrliche Herausforderung für Kriegsleute, aber es stand zu erwarten, dass die Erste Schwester bald nach der Rückkehr eine Heerschau veranstaltete. So galt es das Vorrangige zuerst zu erledigen.
    Da es für ihn nichts zu tun gab, suchte Loclon Zerstreuung im Blauen Bullen , doch selbst diese altehrwürdige Schänke litt unter den Vorbereitungen auf die baldige Rückkehr der Ersten Schwester. Niemand ergab sich dort gegenwärtig dem Trunk, vielmehr hatte man Sitzbänke und Stühle auf die Tische gestellt, um mit aller Gründlichkeit frische Binsen auszulegen. Verärgert knallte Loclon die Tür zu und trollte sich zu seiner Unterkunft.
    In Meisterin Lankens Herberge Haus an der Stadtmauer entdeckte er an seiner Tür einen angehefteten Zettel. Er sah sich aufmerksam um, ehe er ihn entfaltete, aber um
    diese Tageszeit war der Flur leer und verlassen. Ich muss Euch sprechen , lautete die Mitteilung. Unterzeichnet war sie nicht, jedoch brauchte Loclon keine Unterschrift, um zu erraten, wer sie geschickt hatte.
    Er huschte in seine Kammer, warf das Schriftstück ins Feuer und tauschte den roten Waffenrock gegen ein braunes Allerweltswams ein. Beobachtet zu werden, wie er Meisterin Humbaldas Haus am helllichten Tag im Hüter-Waffenrock betrat, könnte nur nachteilige Folgen zeitigen.
    Lork öffnete ihm die Pforte und wich beiseite, um ihm Einlass zu gewähren. Ohne ein Wort zeigte er den Korridor hinab. Loclon schnitt eine Miene des Missfallens. Es verdross ihn, sich mit Meisterin Humbalda im Kellergewölbe zu treffen; dass er jetzt ein Mietling des »Allerhöchsten« war, daran mochte er ungern erinnert werden.
    Als er hinunter in die Gewölbe gestiegen war, stellte er fest, Meisterin Humbalda war nicht allein. Auf dem schmalen Altar leuchteten Kerzen, in deren Schein Xaphistas Wahrzeichen scheußlich glitzerte. Die Alte kniete vorm Altar und brabbelte eintöniges Zeug vor sich hin. An ihrer Seite erblickte Loclon einen Mann in brauner Kutte; die Tonsur seines Schädels war so kahl und glatt, dass sie im Kerzenschein schimmerte. Wie bei sämtlichen Gründerinnen hat sich denn bloß ein karischer Pfaffe in die Stadt einschleichen können?
    Wohl oder übel musste Loclon warten, bis das Paar die Beterei beendet hatte. Der Geistliche half der Alten beim Aufstehen, ehe er seinen mit Edelsteinen geschmückten Stab vom Altar nahm. Meisterin Humbalda
    musterte Loclon aus Raubtieraugen, ehe sie sich an den Priester wandte.
    »Das ist der Mann, den ich genannt habe. Hauptmann Loclon, vor Euch seht Ihr Garanus.«
    Argwöhnisch nickte Loclon dem Priester zu, dann schaute er Meisterin Humbalda an. »Ihr habt mich wissen lassen, dass Ihr mich sprechen wollt. Aber wenn Ihr zur Stunde anderweitig beansprucht werdet, kehre ich später wieder.«
    »Ich bin es, der nach Euch geschickt hat«, sagte der Geistliche. Er sprach hörbar mit fremdländischem Zungenschlag, und seine Stimme rasselte sonderbar, als wäre ihm irgendwann die Gurgel verbrüht worden. Sachte legte er den Stab an Loclons Schulter und verharrte einen Augenblick lang, bevor er ihn fortnahm und kaum merklich, aber sichtlich zufrieden nickte. »Von Meisterin Humbalda weiß ich, dass Ihr schon engere Bekanntschaft mit dem Dämonenkind schließen musstet.«
    Bei der Erwähnung R'shiels verflogen Loclons Vorbehalte gegen den Geistlichen. »Weißt du, wo sie steckt?«
    Der Priester nickte. »Innerhalb eines Tages wird sie hier eintreffen. Sie kommt als Begleiterin der Ersten Schwester.«
    Innerlich entbrannte Loclon vor Rachsucht. »Sobald sie da ist, bring ich sie um.« Ja, ich töte sie … aber langsam und qualvoll. Und erst, wenn sie um Gnade gewinselt hat.
    »Ihr werdet es nicht tun«, entgegnete der Geistliche barsch.
    »Ist es denn nicht ihr Auftrag, Euren Gott zu stürzen? Ich hätte angenommen, sie zu beseitigen wäre Euer erster und

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