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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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denen du dich sicher wähnst, bleiben keinen Tag lang bei der aufgezwungenen Meinung. Fast eintausend Schwestern werden in der Halle versammelt sein, R'shiel. Du kannst sie nach dem Konzil nicht samt und sonders unter Beaufsichtigung stellen.«
    »Dann gilt es etwas zu tun, das sie zum Stillhalten veranlasst. Mahina muss nur lange genug im Amt bleiben, um den Befehl zu erteilen, den Rest des HüterHeers zur Nordgrenze in Marsch zu setzen. Anschließend mag sie getrost ihren Rücktritt erklären und zur Neuwahl aufrufen …«
    » Was gilt es zu tun?«, fiel Brakandaran ihr ins Wort.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete sie barsch. »Vielleicht wäre es von Vorteil, wenn sie allesamt erkranken …«
    »Oh, du willst sagen, du denkst in der Tat daran, etwas Ansteckendes zu verbreiten, nur um die Schwestern von den Ereignissen abzulenken?«
    »Nun, es könnte Erfolg haben. Nichts Schlimmes natürlich, solange es sie nur einige Tage lang fortdauernd zum Abort treibt.«
    »Aha. Und wenn die Krankheit, wie es unweigerlich kommen muss, auf die übrige Bevölkerung übergreift? Auf die Kinder, die zu schwach sind, um zu widerstehen? Die Alten, die zu hinfällig sind, um sich ihrer zu erwehren? Hegst du gar die Bereitschaft, den Tod über Unschuldige zu verhängen, um die Gewähr zu haben, dass die Zwang-Magie wirksam bleibt?«
    »Welchen besseren Vorschlag weißt denn du zu unterbreiten? Die andere Hälfte des Hüter-Heers muss unbedingt an die Nordgrenze verlegt werden.«
    »Nun denn … Lass den Befehl von Frohinia geben. Soll sie auch ihren Rücktritt erklären, wenn es sein muss, aber bedenke, je weitreichender der auferlegte Zwang ist, umso größer ist die Gefahr, dass der erhobene Stein auf deine eigenen Füße fällt.«
    »Aber wir müssen Mahina an der Spitze der Schwesternschaft haben.«
    »Gewiss, sie soll die Führung übernehmen, doch lass sie selbst sie erringen. Hebst du sie durch Zwang an die Macht, könnte es verheerende Folgen nach sich ziehen. Vertrau darauf, dass sie weiß, was sie zu tun hat. Einmal ist sie übertölpelt worden. Dieses Mal, dessen bin ich mir sicher, wird sie nicht so einfältig sein.«
    »Wie lautet dein Vorschlag? Dass wir nur während des Konzils zugegen sind und uns dann fortschleichen?«
    »Eher schwebt mir vor, dass wir schleunigst das Weite suchen. Eine der Tugenden eines reifen Harshini ist es, mit der gebotenen Genauigkeit zu wissen, wann man keine Magie-Kräfte anwendet, R'shiel.«
    »Ich bin keine Harshini. Jedenfalls nicht ganz.«
    »Ebenso wenig bist du zur Gänze Mensch, aber diese Tatsache darf dir nicht zum Vorwand dienen, um dich wie eine Närrin zu benehmen. Die Folgen, R'shiel. Ich frage dich ein zweites Mal. Bist du dazu bereit, die Folgen zu tragen?«
    Etliche Augenblicke lang schwieg R'shiel; diesmal erwog sie ihre Antwort offenbar mit der angebrachten Sorgfalt.
    »Es dürften ärgere Folgen eintreten«, sagte sie schließlich, »wenn ich untätig bliebe.«
    »Darüber hast du keine Gewissheit.«
    »Das ist wahr«, stimmte sie zu; dann seufzte sie auf. »Nun wohl, ich gebe zu, dass es voraussichtlich klüger ist, Mahina auf ihre Weise ins Amt gelangen zu lassen, als sie mittels vorsätzlicher Willensbeeinflussung der Schwesternschaft an die Macht zu bringen. Aber notfalls gedenke ich zu erzwingen, dass das Konzil ihre Einsetzung zur Ersten Schwester beschließt.«
    »Und danach beeilen wir uns, fortzukommen?«
    »Vermutlich.«
    »Nun denn … Ich warte mit den Pferden vor dem Gebäude. Hier ist es für dich bei weitem zu gefährlich, R'shiel.«
    »Zu gefährlich? Womit ziehst du den Vergleich? Mit der Grenze, wo ein Krieg ausgefochten wird?« Sie lächelte matt. »Zeige mir, wie es zu bewerkstelligen ist, Brakandaran. Uns läuft die Zeit davon.«
    Ohne es auszusprechen, gab sich Brakandaran geschlagen. Er hatte alles getan, was im Rahmen seiner Möglichkeiten lag – abgesehen von der offenen Weigerung, ihr die erforderliche Fertigkeit zu vermitteln –, um ihr das Vorhaben auszureden. Aber am Abend vor der Schlacht hatte sie einen magischen Zwang selbst spüren können. Wenn er sie nicht sorgsam unterwies, würde sie, das war ihm völlig klar, schlichtweg nachzuahmen versuchen, was die karischen Priester vollzogen hatten, und dann mochte der Lohn ihrer Mühe ein grauenvolles Ergebnis sein.
    Der Hohn am Ganzen war, dass sie ihn durch herkömmliche menschliche Überredung dazu zwang, sie etwas zu lehren, von dem er überzeugt war, dass es viel zu ernste Gefahren von

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