Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
Schwesternschaft.
    »Ja«, erscholl die einstimmige, aber etwas gedämpfte Antwort. R'shiel musste damit zufrieden sein. Um den
    Schwestern zudem Begeisterung einzuflößen, mangelte es ihr beim Anwenden der Magie noch an Geschicklichkeit.
    »Dann erkläre ich Mahina Cortanen zur Ersten Schwester.«
    Es gab keinen Jubel, ja kaum ein beiläufiges Getuschel. Aber zur Sicherheit wartete Mahina ohnehin nicht die sonst üblichen Beifallsbekundungen ab. Kaum merklich geriet die Dämonenverschmelzung indessen ins Flimmern. R'shiel erkannte, dass das Trugbild nicht mehr lange beibehalten werden konnte.
    »Obrist, wollt Ihr als Befehlshabender der Zitadelle mir in Vertretung des Obersten Reichshüters und im Namen des Hüter-Heers den Gehorsamsschwur ablegen?«
    »Gewiss, Euer Gnaden«, lautete Warners Antwort, indem er den kleinen Freiraum zu Füßen des Podiums betrat.
    R'shiel rang mit grauenvoller Übelkeit, während Garet Warner das Schwert zückte und es vor der neuen Ersten Schwester niederlegte. Es dauert nicht mehr lang , tröstete sie sich. Mittlerweile begriff sie, weshalb Brakandaran darauf bestanden hatte, nach der Bewerkstelligung der Zwang-Magie umgehend den Ort des Geschehens zu verlassen. Bei einem solchen Brechreiz wusste sie wahrhaftig nicht, wie lange sie noch auf den Beinen blieb.
    Garet Warner sank aufs Knie und leistete den Eid mit klarer Stimme, die deutlich durch den Saal hallte. Am Rande der Halle entstand Unruhe, lenkte R'shiel für einen Augenblick ab, doch sie scherte sich nicht darum:
    Beinahe hatten sie es vollbracht. Erneut flimmerte die Dämonenverschmelzung, aber es gelang Dranymir, seine Brüder in der Vereinigung zu behalten.
    Sobald das Hüter-Heer auf Mahina eingeschworen war, konnte Frohinia vom Podium verschwinden; die Verschmelzung durfte auseinander fallen, kaum dass sie sich außer Sicht befand. Dabei galt es lediglich zu vermeiden, dass sie sich vor den Augen des Schwesternschaftskonzils in eine Schar kleiner grauer Dämonen auflöste.
    R'shiel zwang die Schwestern, Mahinas Amtsübernahme zuzustimmen. Von dieser Magieanwendung aber müsste sie absehen, wenn sie den Dämonen Beistand zu erweisen hätte; und selbst wenn ihr die für diesen Zweck notwendigen magischen Fertigkeiten geläufig gewesen wären, hätte sie Anlass gehabt zu bezweifeln, ob ihre Kraft dafür noch ausreichte.
    Infolge der Mühseligkeit, den Widerstand der Schwestern zu ersticken, der sich angesichts des offenkundigen Verstoßes gegen die gewohnten Verfahren regen musste, füllten sich R'shiels schwarz verfärbte Augen mit Tränen. Es verhielt sich so ähnlich, als stemmte sie sich mit nichts als einem Fischernetz gegen die Brandung eines ganzen Meers.
    Brakandarans Warnung war berechtigt gewesen: Bei vielen Schwestern wirkte der Zwang, ohne mehr als einem leichten inneren Widerspruch zu begegnen, wogegen etliche andere Betroffene im Innersten heftig rebellierten. Diese Auflehnung schäumte wie eine stürmische See; kaum hatte R'shiel einen Geist zur Ruhe genötigt, da bäumte ein weiteres Gemüt sich wild auf.
    Es erstaunte sie, wie stark die Beanspruchung an ihrer geistigen Kraft zehrte. Auch körperlich war sie inzwischen am Ende des Durchhaltevermögens angelangt.
    Garet Warner schien eine Ewigkeit zu brauchen, um den Schwur abzulegen. R'shiel hätte meinen können, die Zeit verstreiche langsamer; ihr Blickfeld verengte sich auf einen kleinen Ausschnitt des Podiums. Sonst sah sie nichts mehr, nichts anderes kümmerte sie noch. Während die Magie-Kräfte sie durchströmten, hatte sie den Eindruck, dass alle Sinne, die nicht unmittelbar an der Ausübung der Zwang-Magie beteiligt waren, nacheinander zum Erliegen kamen. Sie spürte nicht mehr, dass ihre Finger sich an die Balustrade krallten, und sie hörte nichts mehr. Der Mief der feuchten Wollmäntel, der die gesamte Halle durchdrang, schien verflogen zu sein. Sie schien völlig allein in einer abgetrennten Welt geistig-seelischer Ausgerichtetheit auf einen einzigen Zweck zu stecken, in die keine Störung eindringen konnte.
    »Haltet ein mit diesem Gräuel! Ihr werdet durch Blendwerk betrogen!«
    Die männliche Stimme hallte aus dem Hintergrund des Saals und schreckte mit ihrem herben karischen Zungenschlag die Schwestern aus der Untätigkeit. Sofort, ja schlagartig steigerte sich der vielfältige innerliche Widerstand vieler Schwestern gegen den verhängten Zwang, und R'shiel verlor die Oberhand. Fast im selben Augenblick entglitt Dranymir die Gewalt über

Weitere Kostenlose Bücher