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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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die Verschmelzung.
    Schreie gellten durch die Halle, als »Frohinias« Erscheinung in ihre Bestandteile zerfiel – einen Schwarm
    hutzliger grauer Zwerge, die unversehens, sobald sie ihre Entlarvung bemerkten, unsichtbar wurden. Mit einer Ausnahme, und zwar der jungen Dämonin, deren Anhänglichkeit R'shiel im Sanktuarium gewonnen hatte – und die Wärme gesucht hatte in ihrem Lager. Sie nämlich kauerte, unbemerkt von all den Menschen im Saal, hinterm Rednerpult des Podiums und schlotterte vor Furcht.
    Auch R'shiel sah die Dämonin nicht. Sie hatte überhaupt keine Ahnung mehr vom Geschehen. Sie sackte an der Balustrade zusammen und erbrach, so schien es, das Essen der gesamten vergangenen Woche. Ihre Augen tränten so stark, dass sie nichts mehr sehen konnte, sie wusste nicht, wessen Füße es waren, die plötzlich die schmale Treppe zum Säulengang heraufpolterten.
    Als sie sich schließlich den Mund säuberte und aufblickte, gewahrte sie nur noch flüchtig, dass mit einem Mal ein Fremder mit einer Tonsur auf dem Schädel neben ihr stand, denn schon im nächsten Augenblick berührte ein mit Edelsteinen verzierter Stab ihre Schulter und entlockte ihr einen Aufschrei grässlichster Pein.
    Sie wand sich auf dem Fußboden, während rohe Fäuste sie niederhielten und sich etwas Kaltes, Hartes um ihren Hals schloss. Kaum war der Verschluss des Gegenstands zugeschnappt, fühlte R'shiel, als wäre eine Pforte zugeschlagen worden, die letzten Reste harshinischer Magie-Kraft weichen.
    Man stellte sie, obwohl sie gänzlich benommen war und nicht mehr recht fähig zum Gehen, auf die Beine und zerrte sie die Stiege hinab. Halb schleifte, halb trug man sie in den vorderen Teil der Halle. Dort schleuder
    ten die Männer sie zu Boden. Hätten sie schlichtweg die Hände von ihr genommen, wäre die Wirkung gleich gewesen. Ihr Kopf schlug auf die unterste Stufe des Podiums, aber weder spürte sie den Schmerz in voller Stärke noch gewahrte sie das Blut, das ihr von der Stirn floss. Sie stemmte sich auf die Ellbogen hoch und wischte sich die Augen.
    Neues Gekreische schrillte durch den Saal, als die junge Dämonin R'shiel erspähte und angsterfüllt schnatternd zu ihr flüchtete. Sie schlang die Arme um R'shiels Hals, doch sobald sie mit der Halskette in Berührung kam heulte sie vor Schmerz auf und prallte auf den Hallenboden. Aller Kräfte beraubt, zitterte sie vor sich hin und war nicht einmal mehr zum Verschwinden imstande. R'shiel wollte das Geschöpf an sich ziehen, wurde jedoch grob zurückgestoßen. Ein Geistlicher bannte die Dämonin mit seinem Stab auf den Boden.
    R'shiels Kehle entrang sich ein Einspruch, während die kleine Dämonin ihre Qual herausschrie. Da schlug irgendwer R'shiel nieder. Als sie wieder den Kopf hob, schleppten zwei karische Geistliche die Dämonin eilig zum Saal hinaus. Und dann sah R'shiel die Erste Schwester.
    Frohinia schaute auf sie herab. Die wahre Frohinia. In ihren Augen, in denen kindliche Unschuld hätte stehen müssen, glommen Arglist und Wüstheit. Mit boshaftem Vergnügen lächelte sie, dann spreizte sie weit die Arme und wandte sich an das in Aufruhr geratene Konzil.
    »Was hier an Scheußlichem verbrochen worden ist, nennt man Zauberei, meine Schwestern. Nur dank der Hilfe Herzog Terbolts von Setenton und der karischen
    Priester ist es mir gelungen, diese Verräterei aufzudecken. Ich bin keineswegs vom Amt zurückgetreten. Ich gebe mein Amt an keine Frau ab.« Ihr Blick streifte Mahina. Ihre nächsten Worte galten Garet Warner. »Nehmt die Umstürzlerin in Haft!«
    Der Obrist zögerte nicht im Mindesten. Man führte Mahina ab, bevor sie Widerworte äußern, ehe überhaupt irgendjemand Widerspruch einlegen konnte. Ohne ein Wimpernzucken hatte der Obrist die Seite gewechselt.
    Erbittert versuchte R'shiel sich aufzuraffen, ihre Geisteskraft zu ballen und von neuem die Harshini-Magie anzuzapfen, aber das einzige Ergebnis war ein fürchterliches Brennen um ihren Hals, das ihr abermals einen Schmerzensschrei entlockte.
    Frohinia betrachtete R'shiel. Offensichtlich schwelgte sie in bösartiger Freude. Ihr Blick spiegelte geradezu maßlosen Rachedurst, der nach Befriedigung verlangte. Schwarze Schlieren durchzogen ihre Aura und erregten bei R'shiel den quälenden Eindruck, als wären sie ihr von irgendwoher bekannt. Ein zweites Mal breitete Frohinia die Arme aus und sprach zur Versammlung.
    »Schaut her, Schwestern! Lasst mich Euch die Urheberin dieser hochverräterischen Verschwörung

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