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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Loclons Geist.«
    Eine Anwandlung dermaßen blinder, unbeherrschter Wut packte Tarjanian, dass er meinte, er müsste daran zerbersten. Er sprach kein Wort. Er saß nur da und bebte, ballte in hilflosem Zorn die Fäuste. Von den Anwesenden wussten ausschließlich er, Brakandaran und Dacendaran darüber Bescheid, was Loclon in der Vergangenheit an R'shiel verbrochen hatte. Die anderen bemerkten zwar Tarjanians heftige Gemütswallung und musterten ihn daher verwundert, durchschauten jedoch nicht die Ursache. Sie verstanden seinen Zorn nicht.
    »Aus Tarjanians Miene muss ich wohl den Rückschluss ziehen, dass dieser Loclon ein übler Kerl ist?«, fragte Damin in leichtfertigem Tonfall. Tarjanian wand
    te sich ihm mit solcher Heftigkeit zu, dass der Kriegsherr unwillkürlich zurückprallte. »Verzeihung … Ich wollte nur die Stimmung lockern. Doch nun will ich lieber schweigen.«
    »Ein vortrefflicher Einfall«, merkte Adrina streng an.
    Brakandaran wirkte fast so verärgert über Damin wie Adrina, aber er setzte seine Ausführungen fort. »Wünscht irgendwer Einzelheiten zu erfahren, mag Tarjanian sie, wenn er es will, ihm schildern. Für den Augenblick genügt der Hinweis, dass R'shiel schon in der Vergangenheit unter Loclon zu leiden hatte, und zwar übel genug, dass sie wahrscheinlich auf der ganzen Welt einzig ihn fürchtet. Für Frohinia erübrigt R'shiel kaum angenehmere Gefühle. Beiden gleichzeitig in ein und derselben Gestalt gegenübertreten zu müssen, war weit mehr, als sie verkraften konnte.«
    »Hat er sie umgebracht?«, fragte Tarjanian. Seine Stimme klang kälter als die Nacht.
    Brakandaran schüttelte den Kopf. »Misshandelt hat er sie erneut, aber sie zu morden durfte er nicht wagen. Bis auf ein paar Platzwunden und Prellungen ist sie körperlich unversehrt.«
    »Körperlich?«
    »Entsinnst du dich an die Nacht, in der wir Grimmfelden den Rücken kehrten?«
    »Ich werde sie wohl schwerlich vergessen.«
    »Dann weißt du noch, was mit R'shiel geschah, nachdem sie Loclon beinahe getötet hatte? Dass sie sich ins eigene Innere zurückzog?«
    Tarjanian nickte. »Für die Dauer von Tagen.«
      »Tja, und im Wesentlichen ist das der Zustand, in
    dem sie sich gegenwärtig befindet. Sie lebt, sie redet, sie isst, aber R'shiel ist der Welt fern.«
    »Soll das heißen«, fragte Adrina, »sie ist in eine Art von Geistlosigkeit versunken?«
    »Nicht unbedingt. Tarjanian weiß, wovon ich spreche. Er kennt diese Verfassung.«
    »Wie können wir sie daraus erwecken?«
    »Gar nicht. Den Weg zurück muss sie sich selbst bahnen.«
    »Falls sie eine Rückkehr wünscht«, sagte Dacendaran zu Brakandaran.
    »Wie ist diese Bemerkung zu verstehen?«
    Brakandaran stöhnte auf. »Wo sie jetzt weilt, ist höchstwahrscheinlich auch Xaphista anzutreffen.«
    »Also können allein die Götter zu ihr durchdringen? Warum greifst du nicht ein, Dacendaran?«
    »Es ist mir nicht gestattet, Fürst«, antwortete der junge Gott. »Zegarnald sorgt dafür, dass sie Xaphistas Schliche aus sich heraus verwerfen muss, weil sie sonst, sobald es zum offenen Streit kommt, allzu leicht niederknickt.« Er blickte in den Kreis der vom Feuerschein erhellten Gesichter, als bäte er um Nachsicht. »Schon durch Brakandarans Befreiung habe ich mir genügend Verdruss eingehandelt. Ich würde gern helfen, könnte ich's nur, aber solange all diese Kriege toben, bleibt Zegarnald mächtiger denn je. Weltweit müsste die Dieberei gewaltig anschwellen, soll ich die Kraft gewinnen, um ihm zu trotzen.«
    »Wieso aber kann Xaphista zu ihr vordringen?«, fragte Tarjanian. Er hatte keine Kenntnisse heidnischer Bildung. Das ganze Gerede über Gottheiten und ihre Umtriebe machte ihn regelrecht verrückt.
    »Xaphista entsaugt alle Macht seinen Gläubigen, und davon hat er zahlreiche Millionen. Deshalb flößt er den Hauptgottheiten solche Furcht ein.«
    »Aber sie ist Halb-Harshini, oder nicht?«, entgegnete Damin. »Warum benutzt sie nicht ihre Magie-Kräfte, um sich zu befreien?«
    »Die karischen Priester haben sie von der Magie abgeschnitten. Dazu verwenden sie eine Halskette, die ich in dieser Art niemals zuvor gesehen habe. Sie glüht auf R'shiels Haut, sobald sie ihre magischen Kräfte anzapft. Je entschiedener sie sich bemüht, umso unerträglicher wird der Schmerz. Nicht einmal die Dämonen können sich zu ihr durchmogeln.«
    Tarjanian forschte in Brakandarans Miene und versuchte zu unterscheiden, was an seinen Darstellungen Tatsache sein und was lediglich

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