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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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tausend Fragen ein, eine jedoch überwog alles andere, auch sein Erstaunen über die plötzliche Rückkehr des Magus.
    »Wo ist R'shiel?«
    »Näher als du denkst«, lautete Brakandarans Antwort. Er verbeugte sich vor der Prinzessin. »Ihr müsst Hablets Tochter Adrina sein, die man mit Kronprinz Cratyn vermählt hat, oder?«
    »Wer seid Ihr?«, erkundigte sich Adrina. »Tenragan, wer ist dieser Mann?«
    »Magus Brakandaran«, erklärte Tarjanian und rang um Geduld und Zurückhaltung. Bei allen Gründerinnen, was ist aus R'shiel geworden? Wie ist Brakandaran herge langt? »Er ist Harshini. Er sollte auf R'shiel Acht geben.«
    »Du kannst Brakandaran keinen Vorwurf machen, Tarjanian, ihm ist kein Versagen anzulasten.«
    Ruckartig wandte sich Tarjanian der neuen Stimme zu und sah Dacendaran vor sich stehen. Der Gott der Diebe grinste breit; offenbar fühlte er sich mit der Wirkung seines unvermittelten Auftretens zufrieden.
    »Was treibst denn du hier?«
    »Wisse, dass die meisten Menschen sich niederwerfen, wenn sie einem Gott begegnen«, sagte Dacendaran, den der wenig begeisterte Empfang durch Tarjanian sichtlich ärgerte.
    »Wie ›die meisten Menschen‹ bin ich nun einmal nicht. Was ist R'shiel zugestoßen?«
    »Ein Gott ist er?«, fragte Adrina. Ihre Miene spiegelte Ehrfurcht; sie war Heidin, und einen leibhaftigen Gott kennen zu lernen, bedeutete ihr wahrscheinlich erheblich mehr, als Tarjanian sich vorstellen konnte.
    »Leider ist es so. Er heißt Dacendaran und soll, wenn ich mich nicht täusche, der Gott der Diebe sein. Ich hingegen glaube, er ist der Gott der treulosen Tölpel.«
    »Verfalle nicht der Lächerlichkeit, Tarjanian, es gibt keine derartige Gottheit. Wenn du dich dergestalt mir gegenüber verhältst, kann es dahin kommen, dass ich mich weigere, dir meinen huldvollen Beistand zu erweisen.«
    »Angesichts der Umstände sprichst du nur eine leere Drohung aus«, hielt Brakandaran ihm vor.
    »Er kann kein Gott sein«, meinte Adrina mit plötzlicher Geringschätzung. »Ich kenne ihn aus dem HüterHeerlager. Er lungerte dort mit Mikel herum.«
    »Mein neuester, ergebenster … Nein, eigentlich ist er eher zögerlich mein Jünger geworden.«
    »Brakandaran, was, zum Henker, ist geschehen?«
    Matt hob Brakandaran die Hände, um zu verhindern, dass Tarjanian ihn mit Fragen überhäufte. »Hör her, ich weiß, dass es allerlei zu berichten gilt, und ich verspreche, mit Erklärungen nicht zu geizen. Doch zuvor lasst uns Damin Wulfskling ausfindig machen, damit ich alles nur einmal erzählen muss.«

60
    »EHE ICH ÜBER R'SHIELS Verbleib Aufschluss gebe«, sagte Brakandaran, indem er den Blick über die Runde der Zuhörer schweifen ließ, »muss ich über einige Angelegenheiten Klarheit schaffen.«
    Sie hatten sich um ein hell loderndes Feuer versammelt, weil sie darauf bauten, dass Brakandarans Magie es vor neugierigen Augen verbarg. Tarjanian konnte leise Zweifel nicht unterdrücken, als der Magus beteuerte, sie würden keinesfalls erspäht, und auch seinen Männern war eine gewisse Unruhe anzumerken; dennoch verließ sich anscheinend sogar Almodavar auf die Zusicherung des Harshini, sie stünden unter seinem Schutz.
    Das Feuer wärmte wirksamer, als es der Fall hätte sein dürfen, sodass Tarjanian überlegte, ob sie diesen Vorteil ebenso Brakandarans Magie verdankten. Die Augen des Halb-Harshini waren zur Gänze schwarz geworden, ein sicheres Anzeichen dafür, dass er sich seiner magischen Kräfte bediente.
    Überdeutlich erinnerte diese Verfärbung Tarjanian daran, wie fremdartig die Harshini den gemeinen Menschen wirklich blieben.
    »Mag sein«, äußerte Dacendaran, »du solltest ihnen auch die Regeln darlegen.«
      »Welche Regeln?«, fragte Tarjanian voller Argwohn.
    »Darauf komme ich noch zu sprechen. Vorher jedoch gilt es einiges Wissenswerte zu erläutern.«
    Ruhelos wand sich Tarjanian auf der Stelle. Aus Erfahrung wusste er, wie sinnlos es war, Brakandaran Auskünfte abzufordern, wenn es ihm an der Bereitschaft fehlte, sie zu erteilen. Zu seiner Linken hockte Damin, an dessen Brust sich Adrina schmiegte. Auf der anderen Seite des Feuers kauerten Almodavar, Ghari und Dacendaran. Offenbar hatte der Gott der Diebe nichts dagegen, Brakandaran das Reden zu überlassen.
    »Wie sich mittlerweile wohl schon jeder gedacht hat«, sagte Brakandaran, »haben die Karier, als wir in der Zitadelle eintrafen, bereits auf uns gelauert.«
    »Ich habe mich bemüht«, behauptete Dacendaran, »euch zu

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