Dämenkind 2 - Kind der Götter
warnen.«
»Ihr wusstet , dass sie euch erwarten? Warum im Namen der Gründerinnen habt ihr dann nicht von dem Vorhaben Abstand genommen?«
»Dacendaran hat uns darauf hingewiesen, dass Xaphista in der Zitadelle Anhänger hat, Tarjanian. Dass sich Herzog Terbolt und xaphistische Priester dort aufhalten, war auch ihm unbekannt.«
»Das sagt uns manches über die Unfehlbarkeit der Götter.«
Dacendaran warf Tarjanian einen bitterbösen Blick zu, bewahrte aber Schweigen.
»Es wäre belanglos gewesen, hätte uns Dacendaran den Aufenthalt jedes einzelnen Kariers auf dem gesamten Erdteil offenbart, denn es waren Mächte am Werk, die auf jeden Fall ein Scheitern des Plans erwirkt hätten.«
»Wie konnte eure Absicht misslingen, obwohl ihr doch die Götter auf eurer Seite hattet?«, spöttelte Adrina.
»Da eben verbirgt sich der Haken. Die Götter stehen nämlich auf keiner außer der eigenen Seite.« Diese Bemerkung entlockte Dacendaran ein verärgertes Aufschnauben; indessen betrug er sich heute recht umgänglich und verzichtete auf weitere Unmutsbekundungen. »Als wir uns in der Zitadelle befanden, verlief zunächst alles ganz nach unseren Wünschen, allerdings nur, bis auf dem Konzil Frohinia Tenragan aufkreuzte – will sagen, die echte Frohinia, und zwar klaren Verstands.«
»Wie ist das möglich? Ich selbst hab ihn ihr zertreten. Ihr Geist war verblödet.«
»Die karischen Geistlichen haben einen fremden Geist in ihren Körper versetzt. Kaum trat Frohinia auf, war der Fehlschlag unabwendbar. Die Dämonenverschmelzung zerfiel, R'shiel entglitt der Magie-Zwang. Sie wurde entdeckt, kurz nachdem auch Herzog Terbolt auf dem Konzil erschien. Mahina hat man in den Karzer gesperrt. Meister Draco ist tot, gleiches gilt für Affiana.«
»Und was hast du getan, während R'shiel in die Gewalt der Karier geriet?«, fragte Tarjanian in bedrohlichem Ton. Die Nachricht, dass der Mann, der ihn gezeugt hatte, tot war, beeindruckte ihn kaum. Stärker sorgte er sich um Mahina. Und die Furcht um R'shiel machte ihn fast von Sinnen.
»Ich war auf magische Weise zur Tatenlosigkeit verurteilt worden – und zwar durch Zegarnald.«
Damin setzte sich kerzengerade auf und starrte den Harshini erstaunt an. »Der Kriegsgott hat vereitelt, dass
du dem Dämonenkind Beistand leistest? Das ist mir völlig unbegreiflich. Er hatte sie unserer Obhut unterstellt. Warum sollte er unversehens dulden, dass sie in die Hände seiner Feinde fällt?«
»Die Karier sind Eure , nicht Zegarnalds Feinde, Kriegsherr. Sein Gegner ist Xaphista, und alles Übrige schert ihn nicht.«
»Das ist mir völlig unverständlich«, bekannte Adrina und verlieh damit auch Tarjanians Empfindungen Ausdruck.
»Der einzige Grund, weshalb die Götter R'shiels Zeugung billigten, war ihr dringliches Anliegen, Xaphista zu stürzen. Ansonsten kümmert sie nichts. Das Dämonenkind hat einen Auftrag zu erfüllen, und sie wollen sich gänzlich sicher sein dürfen, dass es dazu befähigt ist.«
»Du meinst, sie wollen wissen, ob sie in der Lage ist zu töten?«
»Sie kann es ohne Weiteres«, stellte Ghari fest. »Man frage jeden, der sie während der Rebellion erlebt hat.«
Brakandaran nickte. »Nicht das ist es, was den Göttern Sorge bereitet. Vielmehr fürchten sie, Xaphista könnte sie für seine Sache gewinnen. Sie kann einen Gott töten. Aber es liegt ganz allein bei ihr, welchen Gott sie austilgt.«
»Darum hat man sie in die Gefangenschaft der Karier fallen lassen?«, fragte Damin. »Was soll das denn nun fruchten?«
»Zegarnald hegt die Auffassung, es sei ratsam, frühzeitig zu erfahren, ob sie Xaphistas Verlockungen erliegt, nämlich bevor sie in vollem Umfang erkennt, wozu sie imstande ist.«
»Er wünscht herauszufinden, ob in dem Fall noch die Aussicht besteht, sie töten zu können«, erklärte Tarjanian den anderen Zuhörern. »Und wenn es dahin kommt, ist es deine Aufgabe, nicht wahr, Brakandaran?«
Der Harshini senkte den Blick.
Adrina schaute Tarjanian verwirrt an, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder Brakandaran schenkte. »Aber was ist unterdessen aus R'shiel geworden?«
»Sie wurde, wie gesagt, gefangen genommen.«
»Und was geschah dann?«, fragte Damin. Auch er kannte Brakandaran; er wusste, dass der Magus die ärgste Kunde noch verschwieg.
»Wie ich schon erwähnt habe, ist ein fremder Verstand in Frohinias Körper verpflanzt worden. Doch hat man dafür niemand Beliebigen erwählt.« Brakandaran blickte Tarjanian geradewegs ins Gesicht. »Es ist
Weitere Kostenlose Bücher