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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Herzog Terbolts und Prinz Cratyns vorbeizuschleichen. Kurz bevor er den Ausgang erreichte, erhaschte Adrina seinen Ärmel und zog den Burschen zu sich heran. Sie ging in die Hocke, um mit dem Entsetzen Auge in Auge zu sein. »Weißt du, wo man unsere Gefährten gefangen hält, Mikel?« Stumm nickte er. »Vorzüglich. Dann gehen wir hin und befreien sie. Du brauchst keine Bange zu
    haben, R'shiel ist eine Harshini und wird uns mittels ihrer Magie beschützen.« Erneut brach der Junge in Tränen aus. Adrina drehte die Augen himmelwärts, aber sie legte den Arm um ihn und drückte ihn sachte. »Was denn, Mikel, was denn, lass dich davon nicht aus der Ruhe bringen.«
    »Aber ich bin dem Allerhöchsten abtrünnig geworden … und meinem Prinzen.«
    »Wahrlich, Kind, ich rate dir, vermeide es, deswegen schlaflose Nächte zu haben. Du kannst dich künftig an Dacendaran halten, und Cratyn ist keine Träne wert. Also, sag an, hilfst du uns oder nicht?« Mikel wischte sich die Augen und nickte. »Tapferer Junge.« Sie blickte zu R'shiel. »Eilen wir ans Werk?«
    »Es könnte gar hässlich zugehen«, warnte R'shiel die Prinzessin. »Jetzt gewahren die Priester meine Gegenwart, und ich bin nicht allzu kunstfertig im Umgang mit der Magie.«
    Adrina lugte zum Zelt hinaus und zuckte mit den Schultern. »Für meine Bedürfnisse leistest du Glanzvolles.«
    Aus dem Zelt gelangten sie geradewegs in ein Durcheinander. Mit ihren Stäben kamen die Xaphista-Priester zu Terbolts Zelt gelaufen, riefen den Hütern allerlei widersprüchliche Befehle zu. Als R'shiel in der Begleitung Adrinas und Mikels in den Sonnenschein trat, blieben die Geistlichen stehen wie vom Donner gerührt. Achtsam versperrten sie ihnen den Weg, lautlos bewegten sich, weil sie zu ihrer Gottheit beteten, ihre Lippen.
    Garanus stapfte näher, hielt vor sich den Stab. Die Hüter, denen Gottgläubigkeit nur als unverständliche
    fremdländische Sitte galt, wichen zur Seite, um für seinen Auftritt Platz zu machen. Ihnen merkte man lediglich Neugierde an, keine Beunruhigung. Zwei Frauen und ein Kind erregten bei ihnen kaum Beachtung, und was im Zelt des karischen Herzogs geschehen war, wussten sie nicht. Für die Hüter hatte die Aufregung der Priester eher etwas Unterhaltsames an sich; ihre Verbündeten waren sie ausschließlich wider Willen geworden.
    »Ich flehe zum Allerhöchsten, dich zu zerschmettern, Dämonenkind«, nölte Garanus in einer Art von Singsang und schob sich langsam heran. Er wusste, dass sie die Magie-Kräfte anzapfte, denn hätte nicht sein Stab ihn darauf hingewiesen, ihre Augen hätten es ihm allemal angezeigt. »Ich bitte Xaphista, dich Böse zu zermalmen.«
    »Zermalmen?« , murmelte hinter R'shiels Rücken Adrina. »Wo lernen diese Wichte solchen Unsinn? Unternimm etwas gegen ihn, Dämonenkind. Uns fehlt die Zeit für solche Trottel.«
    Tapfer mochte Adrina sein, aber durch sonderlichen Langmut zeichnete sie sich keineswegs aus.
    Inzwischen hatte Garanus gemeinsam mit den übrigen Geistlichen eine laute Litanei angestimmt. Die magische Anwendung, an der sie sich versuchten, kribbelte auf R'shiels Haut, die Ausstrahlung war stärker, als sie es hätte sein dürfen. Xaphista ließ ihnen seine Macht zuströmen.
    Urplötzlich schoss aus Garanus' Stabspitze ein greller Blitz hervor. R'shiel schwang den Arm empor und wehrte durch reine Geisteskraft den Angriff ab. Etliche
    Schritte entfernt schlug der Blitz zwischen den Zelten ein, sodass eine Anzahl Hüter sich eilig in Sicherheit brachten. Ein zweiter und dritter Blitz folgten.
    Xaphista wollte R'shiel vernichten. Daran bestand kein Zweifel mehr. Sie hatte sich für eine Seite entschieden, und aus seiner Sicht war es die falsche Seite.
    Ich bin das Dämonenkind , sagte sich R'shiel. Xaphista hatte hier nur ein winziges Häufchen Gläubiger. Wenigs tens diesen Kampf kann ich gewinnen.
    R'shiel lenkte einen neuen blendend hellen Blitz von sich ab, dann deutete sie auf Garanus' Stab. Der Stab zerbarst, Holz- und Edelsteinsplitter flogen umher, sodass die wenigen Hüter, die noch nahebei standen, Deckung suchten. Fast unverzüglich geschah hinter Garanus das Gleiche auch mit den Stäben der drei übrigen Priester.
    R'shiel blickte an den Geistlichen vorbei und sah in ihrem Rücken Brakandaran stehen. Seine Augen waren vollauf schwarz, so wie R'shiels Augen es ebenfalls sein mussten. Er nickte ihr zu, als ihre Blicke sich begegneten, machte jedoch keine Anstalten, um ihr Beistand zu leisten. Flüchtig

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