Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
gesagt, du hast Beschützer, deren Schutz auch alle erfasst, die dich wahrhaft lieben.«
    »Welche Beschützer?«
    Brakandaran enthielt sich der Antwort. Er wartete darauf, dass sie selbst sie fand. Als R'shiel die Lösung dämmerte, hätte sie in Tränen ausbrechen können, ohne zu wissen, ob aus Ärger über die eigene Dummheit oder aus schierer Erleichterung.
    »Die Dämonen …«
    Kaum hatte sie das letzte Wort ausgesprochen, da erschien zu Füßen der Liege auch schon Dranymir. Ein hohes Aufquietschen begleitete sein Kommen, als sich gleichzeitig die kleine Dämonin einstellte, die so gern in R'shiels Bett geschlummert hatte, achtlos über Tarjanian hinwegkrabbelte und ihr auf die Arme hüpfte. Allem Anschein nach war das Dämönchen von den in der Zitadelle erlittenen Martern vorzüglich genesen.
    »Wir haben uns schon gefragt, wann du dich unserer wohl entsinnst«, sagte der Erzdämon mit seiner unnatürlich tiefen Stimme.
    »Um Vergebung, Dranymir. Aber nach dem Konzil der Schwesternschaft ist so vieles vorgefallen …«
    Der Erzdämon hob die Schultern. »Es gibt keinen Anlass, um unsere Verzeihung zu bitten, es sei denn, weil du nicht eher an uns gedacht hast. Was bereitet dir Sorge, Dämonenkind?«
    »Kannst du mir zeigen, wie es mir möglich ist, Tarjanian zu heilen?«
    »Kind, hast du im Sanktuarium denn ganz und gar nichts gelernt?«
    »Er hat einfach viel zu viel Blut verloren …«
    »Erzeugen menschliche Leiber nicht selbst ihr Blut?«, fragte Dranymir verwundert. »Jedenfalls vergießen die Menschen ihr Blut so leichtfertig, dass man rasch meint, es würde ganz leicht ersetzt.«
    »Er stirbt, bevor sein Körper einen so erheblichen Blutverlust ausgleicht«, erläuterte Brakandaran.
    »Also brauchst du Blut, um ihn so lange am Leben zu erhalten, bis sein Leib wieder genügend eigenes Blut erzeugt hat.« Aus seinen übergroßen Augen musterte der Erzdämon R'shiel. »Der Tod dieses Menschen, so vermute ich, wäre für dich eine Ursache tiefen Schmerzes.«
    »Mein Leid wäre ärger, als ich es je zuvor zu erdulden hatte.«
    Dranymir nickte ernst. »Wenn die Götter dir Qualen aufbürden, können wir sie nicht abwenden, aber diesen Tod zu verhindern ist uns gegeben.«
    »Was könnt ihr tun? Ich begreife dich nicht.«
    »Wir werden sein Blut sein.«
    »Was?« Unwillkürlich fragte sich R'shiel, ob sie unbemerkt zurück ins Reich der Albträume entglitten sein mochte.
    »Wir bilden eine Verschmelzung in Gestalt des Blutes, das er benötigt.«
    » Dessen seid ihr fähig?« R'shiel heftete den Blick auf Brakandaran und erbat stumm seine Stellungnahme.
    Dranymirs Vorschlag war zu unerhört, um ihn zu verstehen.
    Brakandaran nickte. »Verletzte Harshini sind schon dadurch gerettet worden, dass magisch mit ihnen verbundene Dämonen sich in ihren Körper einnisteten und sein Überdauern gewährleisteten, bis anderweitiger Beistand eintraf. Dergleichen ist vorgekommen.«
    »Woher ich stamme, dort weiß man von so etwas nichts .«
    Brakandaran lächelte knapp. »Du hast eben noch vieles zu lernen, stimmt's?«
    »Kann es gelingen?«
    Brakandaran sah Dranymir an; der Erzdämon zuckte mit den Schultern. »Menschen und Harshini unterscheiden sich in wenigstens dieser Hinsicht nicht allzu sehr.«
    »Dann ans Werk«, sagte R'shiel und streckte die Hand nach der dünnen Decke aus, die über Tarjanian gebreitet lag.
    Brakandaran legte die Hand auf ihre Finger, hielt sie zurück. »Ein Wort der Warnung, R'shiel. Diese Maßnahme bedeutet, Tarjanian wird, bis er wieder so weit gekräftigt ist, dass er genesen kann, buchstäblich von Dämonen besessen sein. Nicht einmal Dranymir weiß vorauszusagen, welche Nachwirkungen sich daraus ergeben mögen, wenn Tarjanian denn wirklich am Leben bleibt. Bist du in der Tat zu einem so waghalsigen Vorgehen bereit?«
    R'shiel überlegte kaum, ehe sie antwortete. »Nur eine um die andere kann ich mich mit Herausforderungen befassen. Mit den Auswirkungen gebe ich mich später ab.«
    Brakandaran schüttelte den Kopf. »Dir sollte klar sein, dass du unter Umständen einen schwerwiegenden Fehler verübst.« R'shiel schwieg. Sie zog die Decke fort und entblößte die um Tarjanians Leibesmitte gewundenen, mit Blut getränkten Verbände. »Ich spreche im Ernst, R'shiel.«
    Sie hob den Blick und zuckte mit den Schultern. »Ich begehe keine Fehler, Brakandaran. Was ich in meinem Leben getan habe, kam mir zum jeweiligen Zeitpunkt stets vollauf richtig vor.«

66
    HÜTER-FELDHAUPTMAN DENJON geleitete

Weitere Kostenlose Bücher