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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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überzutreten gedenke?«, fragte Adrina, die trotz des heftigen Schlingerns des grässlich bemalten Schiffs Halt zu bewahren versuchte. Der Kapitän schrie den Seeleuten Anweisungen zu, hatte jedoch alle Mühe, sich durch das Rauschen der Wogen und das Knarren seines kläglichen Kahns verständlich zu machen.
    Kronprinz Cratyn wirkte erstaunt. »Als Gemahlin des Kronprinzen müsst Ihr, wie sich von selbst versteht, für alle Frauen Kariens ein Musterbild der Glaubenstreue und der Tugendhaftigkeit sein.«
    » Ich und ein Muster an Tugend? Leider bin ich einer solchen Auszeichnung wohl kaum wert, Eure Hoheit.«
    Ohne den Spott zu begreifen, nickte Cratyn. »Eure Bescheidenheit ziert Euch aufs Vortrefflichste, Prinzessin. Ich bin der Überzeugung, dass der Allerhöchste an Eurer Seele den größten Gefallen findet.«
    Mag sein, solange er nicht zu gründlich hinschaut , dachte Adrina. Trotz allem war die Seereise bisher einigermaßen erträglich verlaufen. Nur zu den Mahlzeiten musste sie mit ihrem karischen Verlobten und seinen Pfaffen beisammen sein. Im Übrigen ließ man sie in ihrer kleinen, aber pomphaften Kabine in Ruhe, die jemand, der entweder zutiefst frömmlerisch oder sturzbetrunken gewesen sein musste, in der abscheulichsten Art und Weise ausgeschmückt hatte: Auf jeder ebenen Fläche glänzte in allen Größen Xaphistas Wahrzeichen, der fünfzackige, mit einem Blitz gepaarte Stern.
    Tristan und sein Regiment waren nicht nach Slarn ge laden worden. Ihre Flottille fardohnjischer Schiffe segelte ohne Umweg nach Karien.
    »Auf Slarn werden Eure künftigen Hofdamen sich zu uns gesellen«, fügte Cratyn hinzu. »Sodann treffe ich Veranlassung für die Heimkehr Eurer Sklaven nach Fardohnja.«
    Entschlossen wandte Adrina sich dem Kronprinzen zu. »Meine Sklaven kehren nicht nach Fardohnja um. Sie bleiben bei mir, Eure Hoheit.«
    Bevor er antwortete, schöpfte Cratyn tief Luft, als hätte er gewusst, wie sie diese Zumutung aufnahm. Dadurch wurde auch klar, weshalb er an diesem Morgen das Gespräch mit ihr gesucht hatte. Adrina fragte sich, wie lange er gebraucht haben mochte, um sich zu der fälligen Eröffnung durchzuringen.
    »Der Allerhöchste verkündet, dass ein Mensch ausschließlich einen Herrn haben kann, nämlich Gott. Wir in Karien kennen keine Sklaverei und dulden sie nicht, Eure Hoheit. Eure Sklaven müssen heimkehren.«
    »Es ist mir voll und ganz einerlei, was der Allerhöchste verkündet. Meine Sklaven bleiben mir.« Herrisch hob Adrina den Kopf. Anmaßender Wicht! » Wusste mein Vater, dass Ihr den Vorsatz hegt, mich nach Verlassen Fardohnjas meiner Sklaven zu berauben?«
    »Sein Rat lautete, diese Angelegenheit nicht vor Erreichen Slarns zu erörtern«, bekannte Cratyn. »Allerdings hat er uns versichert, Ihr würdet dies Erfordernis verstehen …«
    »Nun, da hat er sich getäuscht«, erwiderte Adrina. »Ich verstehe es nicht .«
    »Ich sehe ein, dass Ihr sehr an ihnen hängt, Hoheit, aber als Kronprinzessin Kariens dürft Ihr unmöglich einen so barbarischen Brauch pflegen.«
    »Barbarisch?« , fuhr Adrina ihn an. »Bei mir leben die Sklaven in besseren Verhältnissen als die Mehrzahl Eurer blöden Ordensritter. Ich gewähre ihnen Fürsorge, Wohlergehen und Schutz. Wir könnt Ihr es wagen zu behaupten, ich spränge mit ihnen ›barbarisch‹ um?!«
    Ihr Aufbrausen löste bei Cratyn sichtliche Betroffenheit aus. »Eure Hoheit, keinesfalls wollte ich Euch kränken. Gewiss betreut Ihr Eure Sklaven gut, aber sie sind nicht frei .«
    »Frei wozu, frage ich Euch? Um sich für das Allernötigste abzurackern? Um für Herrschaften zu schuften, die meinen, Almosen enthöben sie der Verpflichtung, sich um jene zu kümmern, die weniger glücklich leben als sie? Es ist mühsamer, Sklavenhalter zu sein, Eure Hoheit, als Sklave. Man hat auf das Wohl seiner Sklaven zu achten. Für jeden einzelnen Sklaven gilt es zu sorgen. Wie viele Eurer Adeligen bekennen sich zu einem gleichen Grad an Verantwortlichkeit?«
    Cratyn stöhnte auf; offenbar war es nicht gewohnt, seine Anschauungen rechtfertigen zu müssen, am wenigsten gegenüber einer Frau. In Wahrheit überraschte sein lächerliches Begehren, ihre Sklaven nach Hause zu schicken, Adrina keineswegs. Sie kannte sich in den karischen Sitten und Bräuchen viel genauer aus, als der Kronprinz ahnte, und hatte seit Tagen etwas Derartiges erwartet. Aber sein Unbehagen bereitete ihr insgeheim ein Vergnügen.
    »Eure Hoheit, Ihr müsst einsehen, dass es ausgeschlossen ist,

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