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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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erstreckte sich das Übungsgelände, erkennbar an ausgedehnten Bereichen von zertrampeltem Untergrund sowie Aufreihungen großer Heuballen, an denen man große menschliche Umrisse befestigt hatte, die den Übenden als Ziel dienten. Paarweise ritten Hüter in roten Waffenröcken auf Streife rund um das Lager. Die hythrischen Wachen waren hingegen nicht zu sehen, weil sie sich im hohen Gras versteckt hielten.
    Im Süden lag der weitläufige Teil des Lagers, in dem die Rebellen, der Tross sowie zahlreiche sonstige Medaloner wohnten, die darauf hofften, im Krieg rasch ein Vermögen anzusammeln. Hochmeister Jenga hatte inzwischen seine anfänglichen Bemühungen aufgegeben, die Letzteren fortzuscheuchen.
    »Die Fardohnjer bereiten mir in der Tat Kopfzerbrechen«, gestand Damin schließlich ein, sobald sich Garet Warner außer Hörweite befand. »Die karischen Ordensritter sind Dümmlinge. Sie unterstellen, dass jeder sich nach den gleichen Regeln richtet wie sie, und daher ist ihr Tun voraussehbar.«
    »Und die Fardohnjer?« Tarjanian hatte noch nie gegen Fardohnjer kämpfen müssen. Seines Wissens zogen sie den Handel dem Krieg vor. Doch ein Feind, der dem hythrischen Kriegsherrn Sorge bereitete, war ein Gegner, den man fürchten musste.
    »Hablet unterhält ein großes stehendes Heer«, erklärte Damin. »Seine Krieger sind ausgebildete Soldaten und verstehen ihr Handwerk. Gewiss scheren sie sich nicht um die Regeln der Karier, und darin ist einer der Gründe zu erblicken, aus denen Hythria bislang offenen Zwist mit Fardohnja vermieden hat. Und dann ist da noch Hablets Geschütz …«
    »Welche Vorschläge hast du zu unterbreiten?«
    Damin hob die Schultern. »Ich glaube, wir benötigen Beistand.«
    »Stets meine Rede«, sagte Tarjanian matt.
    Damin lachte und schaute ihn an. »Es ist höchste Zeit, denke ich mir, dass ich mich an meinen Gott wende. Immerhin bin ich sein eifrigster Anhänger. Zegarnald schuldet mir noch ein, zwei Gefälligkeiten.«
    »Hast du nicht bekannt, du wüsstest nicht, wie man die Götter erreicht?«
    »Ich habe in diesem Zusammenhang den Gott der Diebe erwähnt. Mit dem Kriegsgott verhält es sich völlig anders. Er redet recht oft mit mir.«
    »Und was sagt er?«, fragte Tarjanian neugierig.
    »Oh, das ist eine Sache zwischen mir und meinem Gott. Begib du dich ins Kastell und versuche alles in der Hand zu behalten. Ich will zusehen, ob ich uns nicht göttliche Gunst erhandeln kann.«
    »Damin«, rief Tarjanian dem Kriegsherrn nach, als der Hythrier seinen prachtvollen Hengst antrieb, aber vergebens: Damin Wulfskling achtete nicht auf den Zuruf und sprengte zum Heerlager.
    Tarjanian blickte ihm nach und überlegte, wie klug es wirklich gewesen sein mochte, einen Pakt mit jemandem einzugehen, der glaubte, die launischen Hauptgottheiten könnten eine Hilfe im Kampf gegen das karische Heer sein, das sich zu allem Überfluss mit den undurchschaubaren Fardohnjern verbündet hatte.
    Garet Warner hat Recht , schlussfolgerte er schwermütig, während er seinem Pferd die Sporen gab und aufs Lager zu preschte. Er versuchte den Krieg durch Wunschdenken zu gewinnen.

11
    DIE INSEL SLARN war ein öder, elendiger Ort, umringt von Klippen, die sogar dem erfahrensten Seemann Grauen einflößten, und ständig umhüllt von Nebel. Durch die Dunstschwaden sah Adrina, die an diesem verhangenen Morgen in der eisigen Gischt vor sich hin schlotterte, das Eiland näher rücken.
    »Es ist eine große Ehre«, beteuerte Kronprinz Cratyn feierlich, »Slarn besuchen zu dürfen.«
    »Tatsächlich?«, entgegnete Adrina, während sie sich ans Schanzkleid klammerte. »Darin werde ich Trost finden, wenn die Brandung mich kurz vor dem Ertrinken gegen die Klippen schmettert.«
    Cratyn sah sie an, ohne zu lächeln. Er hatte in seinem keineswegs unschönen Gesicht ein Paar ernster Augen und Adrinas bisherigen Beobachtungen zufolge nicht den leisesten Anflug irgendeines heiteren Wesenszuges.
    »Der Allerhöchste beschützt uns und wird uns die sichere Einfahrt in den Hafen ermöglichen.«
    »Dann wird mir gleich wohler zumute.«
    »Es freut mich, dass Ihr allmählich die Macht des Allerhöchsten zu würdigen versteht«, sagte Cratyn, als wäre ihre Bemerkung ein Glaubensbekenntnis und kein Seitenhieb gegen seinen langweiligen Gott gewesen. »Sobald wir auf Slarn sind, stellen die Priester Euch
    einen Beichtvater zur Seite, der Euch vor Eurem Übertritt zum wahren Glauben betreut.«
    »Ihr geht also davon aus, dass ich zu Eurem Glauben

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