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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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keine guten Neuigkeiten«, gab er Auskunft, heftete den Blick auf R'shiel. Er fragte sich, wie sie seine Nachrichten aufnehmen mochte. Ein Großteil ihrer jetzigen Gelassenheit beruhte geradewegs auf der bezaubernden Geruhsamkeit des Sanktuariums. Allerdings hegte er bei sich den Verdacht, dass man sie zudem vorsätzlich mit einem Magie-Bann belegt hatte, der ihre weniger bezähmbaren menschlichen Gefühlswallungen dämpfte, während sie sich an Leib und Seele erholte. Dieser Magie-Bann verlöre jedoch seine Wirksamkeit, wenn sie sein Vorhandensein bemerkte. Ihre magischen Kräfte waren stark genug, um ihn ohne Mühe zu brechen. Nur dass sie von dem Bann nichts wusste, schützte die sanftmütigen Harshini vor ihren gewaltträchtigen menschlichen Eigenschaften.
    »Haben die Karier noch immer vor, in Medalon einzufallen?«, fragte Korandellan voller Sorge. Der bloße Gedanke an Krieg ließ ihn erbleichen. Auf keinen Fall war er ein Feigling; vielmehr war seine Reaktion Teil seines harshinischen Wesens, eines Teils, der Brakandaran und R'shiel, die beide zur Hälfte menschlicher Herkunft waren, gänzlich fehlte.
    »Es verhält sich weit schlimmer«, antwortete Brakandaran. »Sie haben einen Pakt mit den Fardohnjern geschlossen.«
    Korandellan schüttelte den Kopf, in seinen völlig schwarzen Augen schimmerten Tränen. »Diese dümmlichen Menschen …! Ist ihnen denn nicht klar, was ein Krieg sie kosten muss?«
    »Es ist ihnen klar«, beteuerte Brakandaran. »Aber gleichzeitig ist es ihnen einerlei.«
    R'shiel furchte die Stirn. »Selbst wenn die Fardohnjer dem Kriegsschauplatz im Norden fern bleiben, könnten sie im Süden Heerhaufen über den Gläsernen Fluss setzen. Die Hüter sind außer Stande, zur gleichen Zeit zwei Grenzen zu verteidigen. Sogar mit hythrischen Bundesgenossen an ihrer Seite sind sie kaum zum Schutz einer Grenze fähig.«
    Brakandaran überlegte, woher sie über die Hythrier Bescheid wissen mochte. Wahrscheinlich von den Dämonen. Wenn irgendetwas ihr Vorstellungsvermögen anfachte, verbreiteten sie Klatsch und Tratsch, ganz wie alte Weiber. Korandellan schwieg, schüttelte nur ein zweites Mal den Kopf. Er vermochte Angelegenheiten der Kriegführung so wenig zu erörtern, wie er einen Mord aushecken konnte.
    »Es ist möglich, dass der Krieg über Medalon hinaus um sich greift«, meinte Brakandaran. »Dringen die Fardohnjer von Süden in Medalon ein, wird es ihnen möglich, nach Hythria vorzustoßen, ohne das MorgenlichtGebirge überqueren zu müssen. An Medalon ist König Hablet gewiss nicht gelegen, aber er bekäme gerne Hythria in die schmierigen Pfoten.«
    »Gegen diese Umtriebe müssen wir etwas tun«, rief Korandellan. »Wir dürfen nicht dulden, dass die gesamte Welt in Krieg gestürzt wird. Vielleicht lässt sich, wenn wir uns an die Götter wenden …«
    »Verzeiht, aber ich rate davon ab, in dieser Angelegenheit Zegarnald anzusprechen«, fiel Brakandaran dem König ins Wort. »Ein Krieg, der die ganze Welt
    erfasst, wäre für den Kriegsgott ja ein wahres Schlachtfest. Ich möchte sogar darauf wetten, dass er bei der bisherigen Entwicklung ein wenig nachgeholfen hat. Es muss ihn doch gehörig gelangweilt haben, sich immerzu bloß diese läppischen Scharmützel an den Grenzen anzuschauen. Es hat seit Jahrhunderten keinen großen Krieg gegeben.«
    »Dein Mangel an Achtung wird sich noch eines Tages als dein Verhängnis erweisen, Brakandaran.«
    Beim Klang der Stimme erschrak Brakandaran. Unversehens beherrschte die übermächtige Gegenwart des Kriegsgottes den Raum. Brakandaran hätte es besser wissen müssen und nicht seinen Namen aussprechen sollen. Im Sanktuarium hatte es – eindeutiger als an allen anderen Orten der Erde – zur Folge, dass man einen Gott rief, wenn man seinen Namen nannte.
    Er wandte sich Zegarnald zu, aber erhob sich – im Gegensatz zu Korandellan und R'shiel – nicht vom Stuhl. Der Kriegsgott nahm vor ihnen so riesig Gestalt an, dass sein Goldhelm die Decke streifte. Er trug einen schlichten, blutroten Mantel, der ihn von Kopf bis Fuß verhüllte, vermutlich aus Rücksicht auf Korandellan. Die Harshini begegneten Waffen mit Unbehagen, und Zegarnald hatte stets mindestens ein Stück jeder Waffe bei sich, die von seinen Anhängern je ersonnen worden waren, vom Dolch bis zum Langbogen. Brakandaran hätte klingende Münze darauf verwettet, dass sich irgendwo unter dem Mantel sogar ein Katapult finden ließ.
    »Göttlicher, dein Besuch ehrt uns«, empfing Korandellan

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