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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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ihn in plötzlichem Trübsinn.
    Der Kriegsgott lächelte, wenn man eine derartige Fratze ein Lächeln nennen wollte. »Nun, manche hier fühlen sich gewiss geehrter als andere. Dabei sollte man meinen, Brakandaran, dass von allen Harshini du am erfreutesten sein müsstest, mich zu sehen. Bei dir reibe ich an keinen Empfindsamkeiten, anders als bei deinem König, und dennoch bringt er es zumindest über sich, mich höflich zu begrüßen.«
    »Ich bin Halbmensch.« Brakandaran zuckte mit den Schultern. »Was könnte ich entgegnen?«
    »Du musst nichts entgegnen«, gab Zegarnald zur Antwort. »Insbesondere solltest du nicht über Vorgänge reden, von denen du nichts verstehst.«
    Um ihn zur Mäßigung anzuhalten, legte Korandellan eine Hand auf Brakandarans Schulter: ein Ausdruck der stummen Bitte, nicht mit dem Gott zu hadern. »Brakandaran möchte beileibe nicht unehrerbietig sein, Göttlicher.«
    »Ganz im Gegenteil, Korandellan, unehrerbietig zu sein ist genau sein Vorsatz. Doch er hat in diesem Fall durchaus richtig geraten. Ich habe dem kommenden Krieg tatsächlich ein wenig nachgeholfen , wie er es so feingeistig umschrieben hat.«
    »Warum?«, erkundigte R'shiel sich neugierig. Anscheinend nahm sie das schlagartige Erscheinen von Gottheiten inzwischen als Selbstverständlichkeit hin – ebenso wie mancherlei sonstige Eigentümlichkeiten, vermutete Brakandaran, die außerhalb der mit Magie geladenen Wälle des Sanktuariums bei ihr Befremden hervorgerufen hätten.
    Zegarnald richtete den Blick auf R'shiel, als sähe er das Dämonenkind zum allerersten Mal. »Sobald du es durchschaust, Dämonenspross, bist du bereit, um den Kampf gegen Xaphista aufzunehmen.«
    »Nun, ich selbst bin der Überzeugung, dass es für dein Vertrauen in meine Fähigkeiten keinerlei Rechtfertigung gibt. Ich habe nicht die geringste Ahnung, was es zu tun gilt, will man einen Gott töten.«
    Zur allgemeinen Überraschung stimmte Zegarnald ihr mit einem Nicken zu. »Zu meinem Bedauern sprichst du die Wahrheit. Gegenwärtig hätte Korandellan größere Aussichten, ihn zu bezwingen, als du, ein beklagenswerter Zustand, den ich zu beheben beabsichtige.«
    Misstrauisch forschte Brakandaran in Zegarnalds Miene. »Wie das?«
    »Das Dämonenkind muss das Sanktuarium verlassen und sich zurück unter die Menschen begeben«, forderte der Kriegsgott. »Du hast ihr Hilfe erwiesen, Korandellan, ja gewiss, aber deine friedensselige Betreuung und die Magie des Sanktuariums untergraben die angeborenen Begabungen, die sie doch dringlich benötigt, um sich wider Xaphista behaupten zu können.«
    Offensichtlich fand Korandellan an Zegarnalds Vorschlag kein Vergnügen. »Kein Harshini wird des Sanktuariums verwiesen, Göttlicher, nicht einmal wenn ein Gott es verlangt. R'shiel mag uns verlassen, wenn sie diesen Wunsch verspürt, aber wir schicken sie nicht fort.«
    »Ganz wie es dir beliebt«, äußerte Zegarnald, ehe er sich erneut an R'shiel wandte. »Was sagst du, Kind? Möchtest du zu deinen menschlichen Freunden zurückkehren?«
    R'shiel zögerte nur kaum merklich. »Nein. Ich möchte bleiben.«
    Allem Anschein nach verblüffte diese Antwort Zegarnald nicht weniger als Brakandaran. Kurz fasste der Gott R'shiel schärfer ins Augenmerk; dann nickte er. »Aha. Du bist listiger, als ich geargwöhnt habe, Korandellan, doch kann der Magie-Bann, der ihre Gefühle stumpf macht, nicht von ewiger Dauer sein. Brakandaran, mein Vorschlag lautet: Begib dich mit dem Dämonenkind einen Tag lang hinaus in die Berge. Lass sie für eine Weile die Luft außerhalb des Sanktuariums atmen und stelle ihr anschließend noch einmal meine Frage. Dann wird, glaube ich, ihre Antwort ganz anders ausfallen.«
    »Was soll das heißen? Mir ist ausgezeichnet zumute.«
    »Zufriedenheit, Gelassenheit und ein heiterer Sinn erfüllen dich«, stellte Zegarnald fest. »Aber fühlst du Schmerz? Oder Zorn? Oder Kummer? Du wirst entdecken, sage ich voraus, dass du zu derlei Empfindungen unfähig bleibst, solange du dich innerhalb dieser Mauern aufhältst.«
    R'shiel zog eine Miene der Verunsicherung und Ratlosigkeit. Korandellan wirkte regelrecht unglücklich.
    »Ist das wahr?«, fragte R'shiel den Harshini-König. »Habt Ihr etwas getan, das es mir verwehrt, solche Regungen zu empfinden?«
    »Es war erforderlich, Kind«, gab Korandellan zur Antwort; er konnte so wenig lügen, wie er jemanden hätte foltern können.
    »Aber das ist nicht möglich«, meinte R'shiel. »Es gibt in meinem Gedächtnis

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