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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Liebhaber oder eine Liebhaberin merkte, was getrieben wurde, mochte der Erfolg ausbleiben. Dergleichen bewährte sich ausschließlich bei Unerfahrenen, und Unerfahrenheit war eine Eigenschaft, die zu Cratyn so genau passte, wie man die Rüstung seinen Körpermaßen angepasst hatte.
    Überdies gab es Mittelchen, die man zum gleichen Zweck einsetzen konnte, doch galten sie unter den Court'esa als vortrefflich gehütetes Geheimnis. Adrina hatte Lynel, einem glutäugigen Court'esa aus den Bergen in Süd-Fardohnja, diese Geheimnisse gegen das Versprechen eines bescheidenen Lehens entlockt. So dankbar war sie ihm für die Weitergabe seiner Kenntnisse der geheimen Künste und Medizinen gewesen, dass sie ihre Zusage sogar eingehalten hatte, und nach allem, was sie wusste, lebte Lynel noch heute glücklich und zufrieden in seinem kleinen Herrenhaus nahe Kalinpur in der Jalanar-Ebene. Im Lauf der Tage und Wochen, die sich Adrinas Trauung mit Kronprinz Cratyn anschlossen, sah sie noch des Öfteren allen Anlass, um Lynel im Stillen zu danken.
    Doch mit alldem war sie noch lange nicht am Ende mit ihrer Rache. Wenngleich es ihr stärkste Genugtuung bereitete, Cratyn jedes Mal, wenn sie ihn anblickte, aus Beklommenheit schier versteinern zu sehen, rief es bei ihr erst recht das größte Vergnügen hervor, der Umgebung bekannt zu machen, dass Kariens Kronprinz nichts anderes war als ein Versager.
    Um dieses Ziel zu erreichen, weinte sie sich als Erstes mit vollauf glaubwürdig gemimter Verzweiflung an Madrens Schulter aus und beklagte ihr Unvermögen, den Ehegatten zur Wollust anzustacheln. Die Erste Hofdame war die argwöhnischste und wachsamste Angehörige ihres Gefolges. Natürlich spiegelte Adrina vor, die Schuld bei sich zu sehen, und erstickte fast an dem Bemühen, ihre Erheiterung zu unterdrücken, während Madren ein paar recht einfältige Anregungen läppischer Art vortrug, wie der Missstand wohl behoben werden könnte. Weil Adrina zuvor dafür gesorgt hatte, dass mehrere Diener ihr ans Herz greifendes Geständnis belauschen durften, verbreitete sich die Neuigkeit binnen eines einzigen Tages in der gesamten Königsburg. Wie Tamylan erzählte, schwirrte es in der Küche nur so von Gerüchten, und selbst die Stallbuben hatten schon davon vernommen.
    Als der lange Heerwurm zu Schrammstein hinauszog, gab es keinen Mann und keine Frau in der Königsburg, keinen Adeligen und keinen Knecht, dem nicht das Gerücht zu Ohren gekommen wäre, dass Kronprinz Cratyns Mannheit in Zweifel stand.
    Die Wirkung solchen Geredes auf Hofdame Virgina war vorauszusehen gewesen. Das Mädchen wurde zer
    rissen zwischen Entsetzen über die Möglichkeit, dass es dem geliebten Mann an Saft und Kraft ermangelte, und Freude darüber, dass er sich nicht mit Adrina der Lust hingegeben hatte. Dass die bleiche Blonde nach Cratyn lechzte, war in der Tat dermaßen offenkundig, dass es Adrina verwunderte, wieso man sie noch nicht fortgeschleift hatte, um sie für ihre unzüchtigen Gefühlsregungen zu steinigen.
    Indessen hätten ohnehin zahlreiche Herzöge für die Zukunft lieber eine karische Königin gesehen, und Adrina fragte sich ernstlich, ob sie, sollte sie so töricht sein, sich schwängern zu lassen, die Geburt eines Sohnes eigentlich überleben würde. Ein Anwärter auf Fardohnjas Thron brauchte keine fardohnjische Mutter, um heranzuwachsen, und jeder wusste, wie gefahrvoll Entbindungen bisweilen verliefen.
    Adrina gedachte keinem dieser Glaubenseiferer irgendeine Gelegenheit einzuräumen, um die Welt nach seinem Gutdünken umzugestalten. Daher ertrug sie die Demütigung, dass Cratyn ausschließlich dann ihre Gemächer besuchte, wenn die höchste Wahrscheinlichkeit einer Empfängnis vorhanden war; darum erduldete sie die nachgerade adleräugige Überwachung durch Madren und Vonulus' frömmelnde Unterweisungen im Glauben. Sie nahm König Jasnoffs offene Abneigung ebenso duldsam hin wie Königin Aringards griesgrämige Missbilligung. Sie schickte sich sogar in das scheußliche karische Wetter.
    Bis sie aus ihrem Elend einen Ausweg fand, blieb Adrina keine andere Wahl.
    Tristan missfiel es, wie sie hätte voraussagen können, aufs Ärgste, an die Grenze befohlen zu werden, aber weil sie Cratyn ihr Wort hatte geben müssen, nicht allein mit ihm zu sprechen, erhielt sie vor dem Abmarsch aus Schrammstein keine Gelegenheit mehr zu irgendwelchen Erklärungen. Während das Heer sich der Grenze näherte, empfand Adrina es in der Tat als immer bedeutsamer, wieder

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