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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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eine Verständigung mit Tristan zustande zu bringen. Sie sorgte sich, er könnte irgendetwas Unkluges anstellen. Er kannte die Bedingungen, unter denen er und seine Reiter nach Karien beordert worden waren, und wusste, dass Adrina, wenn sie ihre Leibwache an der Seite der Karier in den Krieg sandte, einem ausdrücklichem Verbot König Hablets zuwiderhandelte.
    Hablet wollte die Hythrier so stark in den Zwist zwischen Karien und Medalon verstrickt sehen, dass sie gar nicht merkten, welche Richtung sein Heer einschlug, sobald es die Südgrenze Medalons überschritt. Wenn Adrina ihre Leibwache für Cratyns Pläne einsetzte, um Karien im Norden einen schnellen Sieg zu sichern, verstieß sie damit gegen seine Interessen, und wie er dergleichen aufnähme, beunruhigte sie weit nachhaltiger als alle Drohungen, die Cratyn gegen sie äußern mochte. Hablet schätzte es ganz und gar nicht, wenn irgendwer seine Absichten durchkreuzte.
    Die Misslichkeit, mit Tristan keine Mitteilungen austauschen zu können, hielt Adrina Nacht um Nacht wach, bis sie eines Morgens, während sie in ihrem prachtvollen Zelt auf einem kleinen Klappstuhl saß und Tamylan ihr das lange Haar kämmte, bevor sie ihrer Herrin beim Ankleiden für den heutigen Tagesmarsch
    half. Versonnen beobachtete Adrina die vormalige Sklavin im Spiegel. Tamylan war tatsächlich eine ungemein hübsche junge Frau.
    »Tamylan, magst du Tristan?«
    Die Frage verdutzte Tamylan. »Tristan?«
    »Ja. Du kennst doch Tristan. Groß. Blond. Goldbraune Augen. Stattlich und sich darüber allzu sehr im Klaren.«
    Tamylan lächelte. »Ob ich ihn mag? Ich glaube schon.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Adrina zufrieden. »Ich wünsche, dass du seine Geliebte wirst.«
    Tamylans Bürste verharrte. Im Spiegel starrte sie Adrina an. »Ihr wünscht, dass ich Tristans Geliebte werde?«
    »Stell dich nicht begriffsstutzig, Tamylan. Du hast gehört, was ich gesagt habe. Beide seid ihr Fardohnjer und weilt fern der Heimat. Niemand wird sich dabei etwas denken.«
    »Eure Hoheit, Eure … Fürsorglichkeit beglückt mich, aber … ich bezweifle, dass Euer Bruder an meinesgleichen Gefallen findet.«
    »Setze dich nicht ohne Not herab, Tamylan«, antwortete Adrina freundlich. »Du bist ungemein hübsch, und zudem gibt es im Umkreis von tausend Landmeilen keine Court'esa , sodass Tristan allemal schwerlich wählerisch sein kann, nicht wahr?« Über das Gesicht, das Tamylan bei diesen Worten schnitt, musste Adrina lachen. »Ach, Tamylan, schau nicht so belämmert drein! Verstehst du nicht, um was es geht? Ohne die Anwesenheit dieses Aasgeiers Vonulus darf ich mit Tristan nicht sprechen. Wenn jeder glaubt, dass du und Tristan
    Liebende seid, wird es niemanden wundern, wenn du ihn häufig aufsuchst.«
    »Wenn man mich und Tristan für ein Liebespaar hält, werde ich gar wohl gesteinigt.«
    »O nein, keineswegs. Die Xaphista-Kirche hat meinen Fardohnjern einen besonderen Dispens gewährt. Insofern droht dir keine Gefahr. Weit weniger als mir auf jeden Fall.«
    Tamylans Miene blieb unfroh. »Mir missfällt es in Karien, Hoheit. Ich sähe es viel, viel lieber, Ihr ersännt einen Plan, wie wir nach Hause gelangen können.«
    »Ich befasse mich damit, Tamylan«, beteuerte Adrina. »Glaube mir, ich befasse mich damit.«
    In der Zeit dieses kläglichen Daseins widerfuhr Adrina nur ein freudiges Ereignis, und es kam ihr von einer gänzlich unerwarteten Seite zu. Am Tag nach der Hochzeit stattete ihr Graf Drendyn, Cratyns heiterer Vetter, einen Besuch ab und brachte einen großen Weidenkorb mit, den er achtsam vor dem Kamin auf dem Teppich abstellte, bevor er sich mit strahlendem Lächeln Adrina zuwandte.
    »Ich bringe Euch ein Hochzeitsgeschenk, Durchlaucht«, sagte er.
    »Welch ein schöner Korb«, gab Adrina huldvoll zur Antwort.
    »Korb? Nicht doch, das Geschenk ist im Korb.«
    Neugierig lüftete Adrina den Deckel des Korbs und lugte hinein. Sofort drückte sich ihr eine feuchte Nase ins Gesicht, eine lange, bewegliche Zunge leckte ihr die Wangen. Mit einem fröhlichen Lachen schob Adrina den Deckel beiseite und nahm den Welpen heraus. Er
    hatte ein zottiges, dichtes, weiches gelbbraunes Fell. Das Tier hatte, obwohl es noch sehr jung sein musste, schon eine beachtliche Größe, und es kostete Adrina Mühe, es zu heben.
    »Was für ein herrliches Tier«, rief sie. »Was ist es?«
    »Ein Hund«, erklärte Drendyn leicht verwirrt.
    »Ich weiß , dass es ein Hund ist, aber was für eine Art von Hund? So große Hunde

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