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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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kennen wir in Fardohnja nicht. Wenn er noch stark wächst, kann ich ihm einen Sattel aufschnallen.«
    »Es ist ein karischer Jagdhund«, erläuterte der junge Graf. »Ihr habt erwähnt, dass Ihr gern auf die Jagd geht, daher dachte ich mir, Ihr könntet ihn Euch zum Jagdgehilfen heranziehen. Wir am Tyler-Pass züchten die tüchtigsten Hunde Kariens. Findet Ihr an ihm Gefallen?«
    Adrina erwehrte sich der feuchten Küsse ihres neuen Lieblings und lachte währenddessen. »O Drendyn, er gefällt mir über die Maßen. Ich danke Euch von ganzem Herzen.«
    Der Graf wirkte, als wäre er mit sich sehr zufrieden. »Für unsere künftige Königin ist nichts zu gut. Ihr müsst einen Namen für ihn ausdenken.«
    »Ich nenne ihn … Tyler. Zu Ehren Eurer Heimat.«
    Seither war Tyler nicht von ihrer Seite gewichen. Der Hund wuchs mit geradezu erschreckender Schnelligkeit und fraß Mengen an Futter, die wohl eine Bauernsippe ernährt hätten. Außer Tamylan und Tristan blieb Tyler das einzige Geschöpf in Karien, das Adrina vorbehaltlose Zuneigung entgegenbrachte. Es berührte sie seltsam, dass sie, die in maßlosem Reichtum aufgewachsen war
    und stets alles bekommen hatte, was sie nur wünschte, plötzlich so viel Freude an so einem haarigen, täppischen Vieh verspürte.

18
    BRAKANDARAN HÄTTE R'SHIELS WEG durch die Berge ohne sonderlichen Aufwand folgen können, auch wenn kein Dämon erschienen wäre, um ihm die Richtung zu weisen. Das kleine, graue Wesen war noch blutjung und kaum der Sprache mächtig, doch es schnatterte aufgeregt – sichtlich aus Besorgnis – und blickte wiederholte Male über die Schulter, um sich dessen zu vergewissern, dass Brakandaran sich hinter seinem Rücken hielt. Es führte ihn durch einen Wald, dessen gefallenes Herbstlaub einen Teppich der lebhaftesten Farben bildete.
    Als er endlich zu R'shiel gelangte, zögerte er zunächst. Sie saß, gekleidet in eine dunkle, lederne Reitkluft, am Rand eines Abgrunds. Ihre Füße baumelten über der senkrechten Tiefe, in der man nichts als Nebel wallen sah.
    »Ich suche nicht den Tod, falls es das ist, was du befürchtest«, sagte sie, ohne Brakandaran eines Blicks zu würdigen. Der kleine Dämon flitzte zu ihr und kroch auf ihren Schoß.
    »Hast du ihn hergebracht? Verräter!« Schließlich wandte sie sich doch um. Ihre Augen waren gerötet und geschwollen, Tränen schimmerten auf ihren Wangen. »Hat man dir den Auftrag erteilt, mich aufzuspüren?«
    »Es ist ein Fluch. Offenbar fällt mir keine andere Auf
    gabe mehr zu, als dir nachzujagen.« Sobald Brakandaran die Felskante erreichte, hockte er sich neben R'shiel und bewunderte einige Augenblicke lang stumm die Aussicht. Selbst um diese Jahreszeit hatten die Berge noch schneebedeckte Gipfel, und die Luft war angenehm kühl. In der Ferne konnte er die hohen Türme des Sanktuariums erkennen, allerdings nur, weil er wusste, dass sie dort standen. Für gewöhnliche Menschenaugen unterschieden sie sich nicht von irgendwelchen sonstigen spitzen Berggipfeln, die es in diesem ausgedehnten Gebirge zuhauf gab. »Korandellan ist in großer Sorge um dich.«
    »Er hat mir das angetan. Also geschieht es ihm recht.«
    »Niemand hatte im Sinn, dir etwas anzutun, R'shiel. Vielmehr ist es zu deinem Schutz geschehen.«
    »War ihnen denn nicht klar, welches Leid ich empfinden muss, wenn der Bann weicht?«
    »Wahrscheinlich nicht. Harshini können menschliche Gefühle eigentlich nicht so richtig nachvollziehen. Aber als du ins Sanktuarium verbracht wurdest, lagst du im Sterben. Man hat getan, was sein musste.«
    Ungeduldig rieb sich R'shiel die Augen. »Das weiß ich selbst. Eben dadurch bin ich so außer mir. Du hast ja keine Ahnung, wie schwierig es ist, auf diese Leute zornig zu sein.«
    »Doch, ich weiß es«, widersprach Brakandaran, »und zwar besser als du, Mädchen. Ich lebe seit Jahrhunderten zwischen zwei Welten.«
    Auf einmal musterte R'shiel ihn voller Neugierde. »Lebe ich so lange wie du?«
    Brakandaran zuckte mit den Schultern. »Dazu kann ich nichts Endgültiges sagen. Es hat den Anschein, dass die meisten halbmenschlichen Harshini die Langlebigkeit erben. Aber du kannst jeden Augenblick von dieser Felsenhöhe hinunter in die Schründe stürzen, darum verknote dir gar nicht erst die Zunge, um die Zukunft zu prophezeien.«
    »Auf diese Weise kommst du durchs Leben?«
    »Damit und mit großen Krügen voller Met«, antwortete Brakandaran mit verhaltenem Schmunzeln.
    Da blickte R'shiel ihn scharf an, und als sie

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