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Dämliche Dämonen - Demonkeeper

Titel: Dämliche Dämonen - Demonkeeper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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scherzte er nicht mehr, sondern war mit einem Mal todernst. »Du weißt ja gar nicht, wie man damit umgeht«, knurrte er. Aber Nate hörte die Unsicherheit in seiner Stimme.
    Hinter der Schlange verschanzt, setzte er sich auf und sagte mit zittriger Stimme: »Ach wirklich? Dann komm doch her, und überzeug dich davon.« Nik, Flappy und Pernikus humpelten zu ihm herüber; sie waren genauso angeschlagen, zerrupft und benommen wie Nate. Er ließ sie rasch in die Knobelbox steigen.
    Die Schlange schwankte hin und her, während der Dürre Mann gebührenden Abstand hielt. »Ach, Junge, über dich brauche ich mir nun wirklich keine Gedanken zu machen.« Es klang verärgert. »Du bist schwach. Du wirst nie die Stärke besitzen, dich mir zu widersetzen.« Er spuckte aus, um seinen Abscheu zu demonstrieren. »Merkst du nicht, wie deine Kräfte schwinden?« Er verstaute das Dämonenhüter-Kompendium in seinem Mantel, und auch seine drei Gehilfen scharten sich nun um ihn.
    Zitternd, erschöpft und benebelt kämpfte Nate gegen die drohende Bewusstlosigkeit an, als es plötzlich anfing zu regnen. Jetzt umzukippen würde seinen sicheren Tod bedeuten. Doch er war nicht einmal sicher, ob das wirklich das Schlimmste gewesen wäre, was es auf Erden gab.
    Der Dürre Mann stand einfach nur da und wartete darauf, dass Nates Konzentration nachließ. Dann war es so weit. Nate blinzelte und schwankte hin und her. Die Schlange erstarrte zum Stab und fiel klappernd zu Boden. Der Dürre Mann packte das Messer und kam näher.

    Aber dann, kurz bevor die Ohnmacht Nate überwältigte, blendete ihn plötzlich gleißendes Scheinwerferlicht. Ein Auto hielt neben ihm an. Die Beifahrertür ging wie von Geisterhand auf, und aus dem dunklen Wageninnern schaute jemand zu ihm in den Regen hinaus. Nate hob den Kopf. Wie in einem schönen Traum, der auf einen Albtraum folgt, lächelte Sandys Gesicht auf ihn herab.
    »Weißt du, ich bin hin- und hergerissen«, sagte sie. »Hab ich nun Glück, dich endlich gefunden zu haben, oder bin ich bescheuert, weil ich dich überhaupt gesucht habe?«
    Mit letzter Kraft packte Nate die Beifahrertür und hievte sich ins Auto.
    »Fahr los!«, rief er.
    Sandy runzelte die Stirn. »Jetzt warte mal, Nathan...«
    Plötzlich platschte ein riesiger grüner Schleimklumpen gegen die Windschutzscheibe; ein kleiner Feuerball hüpfte auf die Motorhaube. Dann erschien plötzlich am Fenster auf der Fahrerseite das Gesicht des Dürren Mannes. Sandy schrie auf.
    »Fahr los!«, wiederholte Nate. Er trat Sandys Fuß auf dem Gaspedal durch, und der Volvo machte einen Hüpfer und brauste davon.
    Zunder rutschte von der Motorhaube. Nate schaltete die Scheibenwischer ein, und das Wischerblatt katapultierte Glump auf den nassen Asphalt, wo der Hinterreifen ihn zu einer Schleimpfütze plattwalzte. Der Dürre Mann im Rückspiegel wurde kleiner und kleiner, während der Wagen davonraste.
    Hinter ihnen brach auf dem Mittelstreifen die Straße auf, sie explodierte förmlich. Der Riss im Asphalt versuchte sie einzuholen.
    »Fahr! Fahr!«, brüllte Nate.
    »Was ist hier eigentlich los?«, fragte Sandy und stieß Nates Fuß weg.
    »Er ist direkt hinter uns!«
    Sandy hatte Probleme mit der Gangschaltung. Sie gab Gas, aber der Motor stotterte nur und wurde langsamer.
    Kail schoss auf den Wagen zu, glitt wie ein Torpedo durch den Straßenbelag. Sandy versuchte den richtigen Gang einzulegen, einmal, zweimal, dann endlich landete der Hebel in der gewünschten Position. Mit kreischenden Reifen brausten sie davon, gerade als Kail sie erreichte. Sandy raste um eine Ecke, prallte gegen den Bordstein und fuhr wieder auf die Fahrbahn zurück. Nate drehte sich um. Hinter ihnen klaffte ein gähnendes Loch im Asphalt, groß genug, um einen Mittelklassewagen zu verschlucken, aber sie hatten einen kleinen Vorsprung herausgeholt. »Schneller! Geradeaus! Pass auf! Fahr!«, brüllte er.
    »Ich hab doch gerade erst den Führerschein gemacht!«, brüllte Sandy zurück, aber sie ließ den Fuß auf dem Gaspedal, während sie an den Hafenanlagen vorbeischossen und den Hang hinauf in Richtung Innenstadt rasten.

38. Kapitel
    Doppelter Fischzug
    R ichie lief eine steil abfallende Straße hinab; das Skateboard steckte im Rucksack, und seine Schuhe platschten durch den Sturzbach, den der Wolkenbruch auf dem Asphalt hinterlassen hatte. Seine anfängliche Panik war ein paar Straßen vorher abgeklungen. Jetzt war er nur noch nervös und schreckhaft. Er wusste nicht, wo er hingehen

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