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Dämliche Dämonen - Demonkeeper

Titel: Dämliche Dämonen - Demonkeeper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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sollte, nur, dass er sich unter gar keinen Umständen ausruhen durfte.
    Er zog sich die Sweatshirtkapuze über den Kopf, obwohl sie bereits klitschnass war. Neben ihm schlängelte sich ein Fisch über den Bürgersteig und schwamm bergauf an ihm vorbei. Ungläubig blickte Richie ihm nach. Es war ein Lachs. »Abgefahren«, grinste er.
    Dann sah er den nächsten Lachs und dann noch einen. Er blieb stehen und beobachtete, was da vor sich ging. Bald wimmelte die ganze Straße von Lachsen, die den Hügel hinaufschwammen. Sie zogen an ihm vorbei, sprangen durch die Luft, zappelten gegen den Strom des herabfließenden Regenwassers die Straße empor.

    Richie überlegte. Waren die Fische etwa durch eine Abwasserleitung, die ins Meer führte, hierhergelangt? Das Gewusel war schon fast lustig, nur dass die Lachse irgendwie gehetzt wirkten. Richie sah zu, wie einer über den anderen purzelte und jeder versuchte so schnell wie möglich vorwärtszukommen. Sie waren offensichtlich vor irgendetwas auf der Flucht.
    Richies Grinsen erstarb, und er wich zurück. Was es auch sein mochte, wovor die Lachse flohen, es verbarg sich am Fuße des Hügels, in Dunkelheit gehüllt. Er kniff die Augen zusammen und starrte in die Nacht hinaus; dann fiel ihm ein, was Nate ihm über das Erkennen von Dämonen gesagt hatte - man sah sie nur, wenn man nicht zu genau hinschaute. Also versuchte er nicht angestrengt die Umgebung abzusuchen, sondern ganz entspannt ins Dunkel zu blicken. Und dann sah er es.
    Am Fuße des Hügels erhob sich eine merkwürdige Beule aus dem Asphalt. Sie kam auf ihn zu, glitt wie ein U-Boot durch die Wassermassen auf der Straße. Das merkwürdige Gebilde trieb Heerscharen von flüchtenden Lachsen vor sich her.
    Richie wich weiter zurück, rutschte plötzlich aus und landete auf dem Hosenboden. Unterdessen sah er, wie der Asphalt sich langsam aufrichtete und eine dunkle, bullige Gestalt annahm. Im nächsten Moment erhob sich das Ungeheuer vollends aus den Fluten. Es zog die Beine aus der aufgerissenen Straßendecke und schoss triefend auf ihn zu.
    Hastig riss Richie das Skateboard aus dem Rucksack, stand auf und wirbelte herum. Aber das Wesen hatte ihn schon erreicht und schlug seine riesige Pranke in den Rucksack. Richie wand sich aus den Gurten, sprang zur Seite und hechtete im allerletzten Moment auf das Skateboard.
    Das Ungeheuer hob den Kopf, Teile des zerfetzten Rucksacks im Maul. Es sah Richie in einer Bugwelle von aufspritzendem Wasser die Straße hinabschießen.
    Die Hetzjagd war eröffnet.
    Der Junge sauste den Hügel hinunter, von der Schwerkraft auf Höchstgeschwindigkeit gebracht. Er wich parkenden Autos, Briefkästen und Parkuhren aus und machte die waghalsigsten Verrenkungen, um das Skateboard zu steuern. Das Ungeheuer blieb ihm auf den Fersen, sprang über Autos und Feuerhydranten und trat eine Parkuhr um.
    Als ihn ein Auto überholte, fuhr Richie einen Schlenker und hielt sich an der Stoßstange fest. Das Ungeheuer rannte hinterher, blieb dann aber mitten auf der Straße stehen und schnüffelte, als würde es etwas wittern. Ein Bus …
    Rumms! Der Bus erwischte das Hindernis frontal mit dem Kühlergrill und überrollte es. Ra-bong! Ra-bong!
    Richie blickte zurück. Die Busfahrerin wirkte irritiert. Sie fragte sich vermutlich, was sie da gerade überfahren hatte. Richie klammerte sich noch fester an die Stoßstange und konzentrierte sich darauf, nicht vom Skateboard zu fallen.

    Ein paar Straßen weiter ließ er das Auto wieder los und bog in eine Seitenstraße ab. Gerettet! Das Blut pochte ihm in den Schläfen, aber was er empfand, war kein Hochgefühl so wie der Rausch nach einer aufregenden Achterbahnfahrt. Er keuchte und fror erbärmlich. Er brauchte dringend ein bisschen Schlaf, sonst würde er bald nicht mehr zwischen eingebildeten und echten Dämonen unterscheiden können. Und ein einziger Fehler konnte da tödlich sein.
    Während er nachdenklich auf dem Skateboard dahinrollte und allmählich langsamer wurde, riss vor ihm auf einmal der Bürgersteig auf. Richie blieb in der Kuhle hängen, flog durch die Luft und schlug dann schmerzhaft mit dem Rücken am Boden auf. Rumms! Er fluchte stöhnend. Doch als er aufschaute, blieb ihm der erschrockene Ausruf im Halse stecken. Denn plötzlich starrte er in ein Augenpaar. Aber es waren nicht die gelben Augen des Ungeheuers, in die er da blickte. Diese Augen waren pechschwarz.

39. Kapitel
    Heimfahrt
    S andy steuerte den Volvo durch die Innenstadt von Seattle, und

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