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Dämliche Dämonen - Demonkeeper

Titel: Dämliche Dämonen - Demonkeeper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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laut, damit alle es hörten: »Wie oft hat Vater dir gesagt, du sollst keine Schweine reiten?!« Dann schob er Richie von der Menge fort und sprach in harschem Flüsterton weiter. »Die Dämonen verstecken sich vor den Menschen. Fordere sie nicht heraus. Wenn man sie aufregt, richten sie bloß Unheil an. Außerdem sind viel zu viele hier. Da stimmt irgendwas nicht.«

    Weiter vorn brüllten die Fischhändler und warfen sich über die Passanten hinweg Fische zu. Ein Lachs wandte kurz den Kopf zu Nate um, während er an ihm vorbeiflog, und raunte ihm zu: »Lauf weg!«
    Nate packte Richie am Arm und befolgte den Ratschlag auf der Stelle.
     
     
    In der angrenzenden Gasse erhoben sich hinter einer Mülltonne der wuchtige Schädel und die breiten Schultern des Ungeheuers aus dem Asphalt. Es blickte zum Markt hinüber. Eine pelzige Schwanzspitze hing ihm aus dem Maul. Als das Ungeheuer dies bemerkte, saugte es den Schwanz schnell ein wie eine Nudel.
    Dann sah es die beiden Jungen am Fischstand vorbeigehen. Es grinste, verschmolz wieder mit dem Asphalt und folgte seiner Beute in Gestalt einer wandernden Bodenwelle im Gehweg.

35. Kapitel
    Nate in Erklärungsnot
    N ate und Richie hetzten über das Alaskan-Way-Viadukt, das am Hafen von Seattle entlangführte. Auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht ging hinter den Olympic Mountains die Sonne unter, und die Docks am Fuße der Berge waren geschlossen und verwaist. Ohne Menschen wirkte die Gegend richtig unheimlich. Es war merkwürdig, dass so wenig Leute unterwegs waren. Aber Richie schien es nicht zu kümmern. Er hüpfte ausgelassen herum und summte dabei vor sich hin, als gäbe es überhaupt keine Gefahr. Entweder hatte der Junge Nerven wie Drahtseile, dachte Nate, oder sein Kurzzeitgedächtnis hatte Schaden genommen.
    »Was für Wesen sind Dämonen eigentlich?«, fragte Richie.
    »Jetzt ist kein guter Zeitpunkt für eine Schulstunde.«
    »Ich finde, ich hab das Recht, es zu erfahren, nachdem eins dieser Viecher hinter mir her ist.«

    Da ist was dran, dachte Nate. »Na schön, also: Wir sind umgeben von unsichtbarer, willkürlich verteilter Energie«, erklärte er, »wie Nebelfetzen. Wenn sich diese Energie zusammenballt, entsteht Chaos. Und wenn Chaos entsteht, kann es, wenn es stark genug ist, einen Dämon erschaffen. Verstehst du das?«
    Richie schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Nate versuchte es noch einmal. »Dämonen sind Bündel aus chaotischer Energie, die sich zu einer visuellen Erscheinung verdichtet oder zu einem Geräusch oder auch zu einer körperlichen Gestalt. Und das Wesen des Dämons ist abhängig von der Art des Chaos, dem er entspringt.« Nate merkte, dass er mit der Hand kleine Kreise zog, so wie Dhaliwahl, wenn dieser ihm etwas erklärt hatte. Abrupt steckte er die Hand in die Tasche.
    Plötzlich blieb Richie stehen.
    »Was ist los?«, fragte Nate. »Warum gehst du nicht weiter? Stehen bleiben ist etwas, das man nur dann tut, wenn einen kein riesiges Ungeheuer mit Krallen und Reißzähnen verfolgt.«
    Richies Blick war auf einen Punkt ein Stück vor ihnen gerichtet. »Es verfolgt uns nich mehr.«
    »Woher willst du das auf einmal wissen?«
    »Weil’s hier is«, sagte Richie. »Da oben.«

36. Kapitel
    Ein lebendiger Köder
    N ate folgte Richies Blick. Das TIER löste sich träge aus der Betonwand, bis es über ihnen von der Viaduktmauer herabhing. Selbst durch das dichte Fell hindurch erkannte man noch die mächtigen Muskelstränge. An den Reißzähnen klebte frisches Blut, als hätte es gerade erst gefressen, aber es schien noch lange nicht satt zu sein. Hungrig ließ es den Blick über das Hafengelände wandern, auf der Suche nach seiner Beute.
    Bisher hatte Nate noch nie mehr als den Arm des Dämons zu Gesicht bekommen. Ehrfürchtig starrte er zu ihm hinauf, bis Richie ihn aus der Trance riss und ihm zuflüsterte: »Warum lässt du das Ding nich von dem magischen Holzkasten aufsaugen oder schickst es in die Hölle zurück oder so?«
    »Es stammt nicht aus der Hölle«, flüsterte Nate zurück. »Dort leben Teufel, keine Dämonen.«
    »Wie willst du es dann töten?«

    »Ich töte keine Dämonen.« Nate zog Richie hinter einen Betonpfeiler, aus dem Blickfeld des Ungeheuers. »Ich hüte sie.«
    »Ich glaube nich, dass das jetzt der geeignete Zeitpunkt für Grundsatzdiskussionen is«, sagte Richie.
    »Hüter töten nicht«, bekräftigte Nate seinen Standpunkt.
    Das TIER ließ sich von der oberen Ebene herabfallen und schnüffelte am Boden, auf der

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