Dämliche Dämonen - Demonkeeper
Der Dürre Mann stand im Türbogen auf der anderen Seite der Eingangshalle. »Du und deine kleinen Trottel schleichen ungefähr so leise herum wie eine wildgewordene Büffelherde.« Er schnaubte verächtlich. »Ich begreife nicht, dass du drei Gehilfen besitzt, wo du doch so ein Jammerlappen bist. Aber das spielt keine Rolle.« Der Dürre Mann winkte seine eigenen Gehilfen herbei. »Macht kurzen Prozess mit den Schwächlingen, sonst mache ich kurzen Prozess mit euch!«
Zunder und Glump stürmten auf die vier zu. Kail pflügte durch die Holzdielen, dass die Splitter flogen.
Nate aber blieb ungerührt stehen. Er hob den Schlangenstab über den Kopf und gab mit der anderen Hand ein Zeichen.
Flappy nahm Anlauf und hob wacklig vom Boden ab. Der Start war bei ihm jedes Mal ein mühseliger Kampf, die Landung aber eine ganz andere Sache. Abstürzen war nämlich Flappys Spezialität.
Zunder wuchs zu einer Flammensäule empor, um Flappys Sturzflug zu blockieren. Aber der kleine Drache stob durch die Flammen hindurch und pustete sie beiseite wie zarte Vorhänge. Er stürzte direkt auf den völlig überraschten Glump zu. Der Schleimklumpen war zu langsam und konnte nicht mehr ausweichen. Flappy packte den ekligen Dämon mit den Krallen und stieg im letzten Moment wieder auf.
Während er davonflatterte, hing Glump zwischen seinen Klauen, tropfnass, aber in einem Stück.
Kail kam auf Nate zugeschossen, fräste durch eine alte Holzdiele. Da trat Nikolai zwischen Nates gespreizten Beinen hervor und fing den Angreifer ab. Er riss die Diele aus dem Boden, brach das Stück heraus, in dem Kail steckte, und hielt es in die Luft, so dass der Zerspalter nicht entfliehen konnte.
Inzwischen befand sich Flappy im Anflug auf den Ventilator. Als er ihn erreichte, öffnete er die Krallen und ließ Glump zwischen die rotierenden Blätter fallen. Platsch! Grüner Schleim spritzte gegen die Wand.
Der Dürre Mann taumelte zurück, eines Teils seiner Kraft beraubt. Er stützte sich an der Wand ab, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, und herrschte Zunder an: »Verbrenne ihren Hüter!«
Augenblicklich begann der Dämon Nate zu umkreisen, der reglos dastand und sich konzentrierte. Zunder sammelte seine Kräfte, wurde heller und heller, bis er zu einem lodernden Feuerring wurde.
Plötzlich sprang Pernikus durch den Flammenreifen und landete auf Nates Schulter. Der Kobold hatte die Sprühflasche geholt, mit der Nate morgens immer die Auferstehungspflanze bewässerte. Spritz! Eine feine Sprühwolke regnete auf Zunder herab. Die Flammen flackerten und zischten kläglich. Pernikus schien die Sache großen Spaß zu machen. Fffffft! Fffffft!... Zisch! Zunder machte kehrt und ergriff die Flucht. Pernikus setzte ihm nach, besprühte ihn fleißig weiter und juchzte lauthals dabei.
»Jaaa, jaa, jaa, jaa!«
Nik marschierte durch den Flur, um das Holzstück zu entsorgen, in dem Kail gefangen war.
»Schwachköpfe«, schimpfte der Dürre Mann. Er zückte seinen Dolch und wollte sich selbst über Nate hermachen.
Der hob den Schlangenstab. Der Kobrakopf erwachte zum Leben und zischte den Dürren Mann an, um ihn auf Abstand zu halten. Die beiden Widersacher begannen sich vorsichtig zu umkreisen, während Pernikus zwischen ihnen hin und her rannte und Zunder durch den Raum scheuchte wie ein aufgeregtes Kind, das eine Motte verfolgt.
»Du weißt nicht, wie man damit umgeht, nicht wahr?«, sagte der Dürre Mann und zeigte mit dem Dolch auf den Stab.
»Ich weiß, dass du ihn fürchtest«, entgegnete Nate. »Das genügt mir.«
»Du amüsierst mich, Möchtegern-Hüter. Aber fest steht, dass du nur ein kurzfristig eingesprungener Ersatzmann warst, nachdem Dhaliwahl und ich kreative Differenzen hatten.«
» Du warst der Lehrling, den Dhaliwahl vor mir hatte?« Nate schnappte nach Luft.
»Eine Zeitlang. Ich wuchs über ihn hinaus.«
»Du bist weggerannt.«
»Ich bin fort gegangen. Ich hatte von dem alten Mann genug gelernt.«
Nate und sein Gegenüber umkreisten sich noch immer, bis Nate merkte, dass er schon fast im Flur zum Arbeitszimmer stand.
»Schluss mit den Albernheiten!«, zischte der Dürre Mann. »Ich kann dich auch ohne meine Gehilfen aus dem Weg räumen.« Er hob den Dolch.
Nate enthielt sich eines Kommentars. Stattdessen fuhr er herum und rannte los.
45. Kapitel
Der Befreiungsversuch
R ichie hob den Kopf, als Nate hereinstürmte. »Na toll, noch einer, der mich dem Ungeheuer schon mal zum Fraß vorwerfen wollte.«
»Tut mir leid«,
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