Dämliche Dämonen - Demonkeeper
angeschlagen wie eine überreife Banane, blutend und dreckverschmiert.
»Zieh!«, rief er. Sie begann mit aller Kraft, ihn nach oben zu zerren.
Richie schaute hinüber und sah, wie Sandy sich abmühte. Als er Nates Arm in der Falltür auftauchen sah, lächelte er. Aber das bedeutete, dass hinter der Kellertür jemand anders stand, und er hatte gerade die Schließbolzen geöffnet, alle bis auf einen …
Rumms!
Die Tür bebte, und in Richies Ohren schepperte es, als hätte gerade jemand direkt neben seinem Kopf auf ein Schlagzeugbecken gedroschen.
Rumms-rumms! Die Tür bebte erneut.
Richie wich zurück, der Lärm ließ ihm fast den Schädel platzen.
Rumms-rumms-rumms!
Richie erstarrte. Der letzte, noch nicht ganz herausgezogene Bolzen ragte nur noch zwei Zentimeter weit in die Führung hinein, die sich unter den heftigen Attacken langsam verbog.
Mit einem Heulen warf sich das Ungeheuer erneut gegen die Tür. Richie brachte es nicht fertig, nach dem Bolzen zu greifen, der unheilvoll in der Führung klapperte, während das TIER beharrlich die Tür bearbeitete. Schließlich sprang der Bolzen heraus.
»Vorsicht!«, rief Richie Sandy zu. »Es bricht aus!«
Nate erkannte die Gefahr. Er ließ Sandys Hand los und rutschte auf der Futtertraufe wieder ein Stück in den Keller hinab.
Wenige Meter von ihm entfernt stemmte sich das TIER gegen die Tür. »He«, rief Nate ihm zu, »ich bin hier! Ich bin der Waisenjunge. Ich bin derjenige, den du fressen willst!«
Das Ungetüm brüllte, fuhr herum und setzte über den drei Meter breiten Abgrund zwischen der Treppe und dem herabhängenden Blechtrog. Es bekam die Rinne knapp unterhalb von Nates Standort zu fassen und klammerte sich mit seinen fünf Armen daran. Die Rinne bebte und schwankte bedrohlich hin und her, während es versuchte, Nates herunterbaumelnden Fuß zu erwischen.
Nate schaute nach unten. Der Aufstieg hatte ihn seine ganze Kraft gekostet. Er hatte nicht mehr die Energie, sich jetzt noch einmal hinaufzuziehen. Die tödlichen Krallen des Ungeheuers waren nur wenige Zentimeter von seinem Fuß entfernt. Er schloss die Augen und bereitete sich darauf vor, in die Dunkelheit hinabgezerrt und am Ende doch noch vom Jäger der verlassenen Kinder verschlungen zu werden, so wie einst Yatabe der Wanderer.
Dann hörte er auf einmal das Ächzen des geschundenen Metalls, an dem er und das TIER hingen. Die Traufe sackte ab, brach unter dem gewaltigen Gewicht, das auf ihr lastete, aus der Verankerung und fiel dem Ungeheuer förmlich aus den Armen. Dann stürzte es selbst in die Tiefe und starrte verblüfft nach oben, während es der Finsternis entgegensauste und mit der Dunkelheit verschmolz, bis nicht einmal mehr seine gelben Augen zu sehen waren.
Nate hing über dem Abgrund, nur gehalten von Sandy und der Schlange. Erschöpft und ausgelaugt, wie er war, konnte er einfach keine Kräfte mehr mobilisieren. Er hörte, wie tief unter ihm die Futtertraufe mit lautem Getöse auf dem Kellerboden aufschlug, gefolgt von einem dumpfen Knall, mit dem das Ungeheuer in den Blechhaufen fiel.
Epilog
S andy und Richie versuchten gemeinsam, Nate nach oben zu ziehen. Nik kam ihnen zu Hilfe und packte von hinten Sandys Gürtel. Mit einem kräftigen Ruck zog er das Mädchen zu sich heran, und Nate kam aus der Falltür herausgeflogen. Sie purzelten allesamt übereinander und blieben als schweißnasses Knäuel auf dem Teppich liegen.
Während Nate, Sandy, Richie, der Schlangenstab und Nik sich entwirrten, kam Bel angetrottet, stieß die Falltür zu und stellte sich darauf, bis Richie herüberkam und die Eisenstange verankerte.
Nate lag hechelnd auf dem Rücken, die Augen geschlossen; neben ihm lag der Schlangenstab und japste ebenfalls nach Luft. Nach einer Weile schlug Nate die Augen auf und sah, dass Sandy auf ihn herabblickte. Ihr Gesicht glänzte, die Brille war verschwunden, und ihr Haar war zerzaust. Sie sah wild und abenteuerlich aus, gar nicht mehr wie die langweilige, übervorsichtige Bibliotheksassistentin, die Nate vor zwei Tagen kennengelernt hatte. Er atmete schwer und bedeutete ihr näher zu kommen. Sie beugte sich zu ihm hinab.
»Ja?«, fragte sie erwartungsvoll.
»Verriegel die Tür«, keuchte Nate.
Richie, der ihn gehört hatte, lief zur Kellertür und schob alle Riegel wieder vor.
Da wandte sich Sandy erneut Nate zu. »Du bist echt ein... Spinner.« Lächelnd beugte sich zu ihm hinunter.
Genau in dem Moment landete Pernikus zwischen den beiden, hüpfte auf und ab
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