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Dämliche Dämonen - Demonkeeper

Titel: Dämliche Dämonen - Demonkeeper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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gekommen, wollte das Ungeheuer nicht so schnell wieder aufhören. Es hob die dicken haarigen Pranken, der Dürre Mann die dünnen Ärmchen.
    »Ich bin dein Meissster!«, wiederholte er, diesmal schon viel unsicherer.
    Das Ungeheuer schlich langsam auf ihn zu, und während dies geschah, verlor der Dürre Mann endgültig seine Selbstsicherheit. Verblüfft musste er mit ansehen, wie das Wesen vor ihm größer und größer wurde. Und Nate sah, wie der Dürre Mann immer kleiner wurde.
    Dann begriff Nate, was geschah. Der Dürre Mann verwandelte sich langsam, aber sicher in den kleinen Ian Fortus seiner Kindheit zurück. In wenigen Augenblicken war alles Bedrohliche, was von ihm ausging, gewichen; ein erschrockener Zwölfjähriger stand da, und der lange schwarze Mantel bauschte sich um die viel zu großen Schuhe. Ohne seinen Lehrer war Ian nie erwachsen geworden. Es schmerzte Nate, Ians Kinderaugen zu sehen, denn sie waren ganz klar, und er sah die Bekümmerung, die in ihnen lag. Aber jetzt war es zu spät.

    Der zwölfjährige Ian schaute ängstlich zu dem Ungeheuer empor. Er hielt das Messer mit beiden Händen und streckte es vor sich hin wie ein Kruzifix gegen das Böse.
    »Nein, Ian, du bist nicht sein Meister«, murmelte Nate. »Für das TIER bist du bloß ein...«
    Als es Ians Angst witterte, sprang das Ungeheuer ihn an.
    Nate hielt sich die Augen zu. »... ein Ausreißer.«
    Alles ging sehr schnell. Ian blieb keine Zeit, um mit mehr als einem traurigen Blick zu reagieren, denn gleich darauf hatte das haarige Grauen sich auf ihn gestürzt.
    Nate verzog das Gesicht, rappelte sich auf und lehnte sich an die Futtertraufe. Schmatzlaute waren zu hören. Nate konnte nicht hinschauen. Aber als er sich von dem grauenvollen Anblick abwandte, wurde ihm plötzlich etwas klar: Und ich bin ein Waisenkind.

50. Kapitel
    Der Dämonenhüter
    W ährend das Ungeheuer vor den Treppenstufen hockte und lautstark schmatzte, wankte Nate von der Blechrinne fort. Er schlich durch den Keller und suchte nach einem anderen Fluchtweg. Zuerst fand er nur nackte Felswände, bis er auf eine Spur aus weißen Knochen stieß, die ihn zu einer niedrigen Höhle führte. Da ihm nichts anderes übrigblieb, kroch er hinein.
    Vom jahrelangen beharrlichen Kratzen ihres Bewohners waren die Höhlenwände so abgewetzt, dass sie wie poliert wirkten. Nate ging tiefer hinein, um das Ganze genauer in Augenschein zu nehmen. Da war ein kleiner Hügel aus lockerer Erde und Knochen. Eine Niststätte. Mit Schaudern wurde ihm klar, dass er sich im Bau des Ungeheuers befand. Er wollte schon kehrtmachen, als sein Blick auf etwas an der gegenüberliegenden Wand fiel. Er ging hin und fand neben dem Knochenhaufen ein zerfetztes rotes Gewand.

    Als er es aufhob, sah er, dass die Seide mit japanischen Schriftzeichen bestickt war. Da fiel ihm die Legende von dem Mann ein, der versucht hatte, das TIER zu bändigen, und ihm wurde bewusst, dass er das Gewand ebenjenes berühmten Hüters in der Hand hielt. »Yatabe der Wanderer«, hauchte Nate. Da wurde ihm alles klar: Yatabe hatte sich geopfert, um das kindermordende Ungeheuer in dieses Verlies hinunterzulocken. Der junge Raja Dhaliwahl musste der von Trauer zerrissene Lehrling gewesen sein, der hinter seinem Meister und dem Ungeheuer die Tür hatte schließen müssen, um die Gefangennahme zu besiegeln. Zum ersten Mal begriff Nate das Ausmaß der Einsamkeit, unter der Dhaliwahl gelitten haben musste. Aus Kummer über den Tod seines Mentors und den anschließenden Verlust seines ersten Lehrlings hatte er so lange gewartet, bis er Nate als Nachfolger rekrutiert hatte. Das war auch der Grund, warum er ihn davon abgehalten hatte, sich Freunde zu suchen oder in ein Mädchen zu verlieben. Er hatte einfach Angst gehabt, noch einmal einen ihm nahestehenden Menschen zu verlieren.
    Nate hörte schlurfende Schritte vor der Höhle. Das Ungeheuer war fertig mit Ian. Nate presste Yatabes Gewand an sich und blickte sich um. Er konnte nirgendwohin flüchten.
    Das TIER kroch auf den Höhleneingang zu. Es hatte immer noch Hunger, sogar noch mehr als vor der letzten Mahlzeit. Es glaubte, in seinem Bau den Geruch eines Waisenjungen zu wittern. Aber als es den Eingang erreichte, blieb es stehen und schnüffelte verblüfft, schnüffelte weiter und weiter. Genau wie bei dem Jungen auf der Treppe war der Beutegeruch plötzlich schwächer geworden. Das TIER hatte immer seinem untrüglichen Spürsinn vertraut, aber irgendetwas stimmte hier nicht.
    Da trat

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