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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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einmal nicht mehr ...«
    Lucindas Lieblingsgericht waren Okraschoten, Okra in jeder Form, ob gedünstet, gekocht oder eingemacht, jede Zubereitungsart war ihr recht. »Ißt Lucinda noch ihr Okragemüse?« fragte er ruhig.
    Tansy schüttelte traurig den Kopf. »Sie meint, heuer hat es irgendwie den falschen Geschmack.«
    Webb verließ die Küche und ging leise durch den Flur. Er bog um eine Ecke und blieb abrupt stehen, als er Corliss sah, die mit dem Rücken zu ihm dastand und soeben die Tür zum Arbeitszimmer geöffnet hatte, um hineinzuspähen. Sofort wußte er, was sie vorhatte; das Biest wollte die Tür zuschlagen und Roanna aufwecken. Heiße Wut schoß in ihm hoch, und er zögerte keine Sekunde. Während sie noch zurücktrat und die Tür so weit aufmachte, wie ihr Arm es erlaubte, kam er auch schon dahergestürmt. Er sah, wie sich die Muskeln in ihrem Unterarm anspannten, um ihr Vorhaben auszuführen, da war er bereits bei ihr und packte sie mit eisernem Griff im Nacken. Sie stieß ein ersticktes Quieken aus und erstarrte.
    Webb schloß die Tür vorsichtig und zerrte sie dann, immer noch am Genick festhaltend, ein paar Meter weiter. Mit einem Ruck drehte er ihren Kopf zu sich herum, so daß sie ihn ansehen mußte. Selten war er so empört, und am liebsten hätte er sie geschüttelt wie einen nassen Lappen. Wenn man es genau betrachtet, war ihr Vergehen, verglichen mit anderen Dingen, eher geringfügig; Roanna aus dem Schlaf zu reißen, egal wie dringend sie ihn brauchte, konnte man höchstenfalls als Gemeinheit bezeichnen. Aber der Grad ihres Vergehens tat überhaupt nichts zur Sache! Für Roanna war das bißchen Schlaf lebensnotwendig, und Corliss' Gemeinheit ärgerte ihn vor allem wegen ihrer Sinnlosigkeit. Sie erreichte doch nichts damit, wollte es auch gar nicht; Corliss war einfach eine elende Laus, und das würde er ihr nicht durchgehen lassen.
    Zutiefst erschrocken starrte sie ihn an, den Kopf natürlich zurückgelegt, da er ihr Genick nach wie vor fest im Griff hielt. Sie hatte sich vollkommen allein gewähnt, und die Tatsache, daß Webb sie bei ihrer kleinen Attacke überrascht hatte, brachte sie vorübergehend aus dem Gleichgewicht. Mit weit aufgerissenen blauen Augen starrte sie zu ihm auf; doch schon machte sich ein verschlagener Ausdruck bemerkbar, während sie überlegte, wie sie sich am besten aus der Sache herauswand.
    »Bemüh' dich gar nicht erst«, drohte er leise, um Roanna nicht aufzuwecken. »Damit du absolut klarsiehst: du betest besser, daß der Wind nie eine Tür zuschlägt, wenn Roanna schläft, oder (faß keine streunende Katze etwas umstößt und, der Himmel möge es verhüten, du vergißt, auf Zehenspitzen zu gehen. Denn egal was passiert, wenn du irgendwo in der Nähe bist, werde ich dir die Schuld geben. Und weißt du, was dann passiert?«
    Ihr Gesicht war wutverzerrt, weil er sich ihre Entschuldigungen gar nicht erst anhören wollte. »Na was denn?« fragte sie höhnisch. »Holst du dann deinen heißgeliebten Feuerhaken wieder hervor?«
    Sein Griff um ihr Genick verstärkte sich, und sie zuckte zusammen. »Noch schlimmer«, antwortete er in seidigem Ton. »Zumindest von deiner Sicht aus. Ich werde dich so rasch aus diesem Haus werfen, daß dein Arsch Bremsspuren auf der Treppe hinterläßt, ist das klar? Ich habe verdammt wenig Geduld mit Parasiten, und du stehst so hart an der Grenze, daß ich das Ungezieferspray schon fast in der Hand halte.«
    Ihr Gesicht lief dunkelrot an vor Verdruß, und sie wollte sich von ihm losreißen. Webbs Griff lockerte sich jedoch kein bißchen. Mit leicht hochgezogener Braue wartete er auf ihre Antwort.
    »Du Bastard«, zischte sie. »Tante Lucinda glaubt, sie könnte die Leute dazu zwingen, dich wieder zu akzeptieren – aber das werden sie nie tun, niemals. Sie werden nett zu dir sein, ihr zuliebe; aber sobald sie tot ist, wirst du schon sehen, was sie von dir halten! Du bist ja bloß zurückgekommen, weil sie bald stirbt und weil du dir Davenport und das ganze Geld unter den Nagel reißen willst.«
    »Und ich werde es auch kriegen!« Er verzog die Mundwinkel. Es war kein freundliches Lächeln, doch er war auch kaum in einer freundlichen Stimmung. Angewidert ließ er sie los. »Lucinda hat gesagt, sie wird ihr Testament ändern, wenn ich wieder zurückkomme. Davenport wird mir gehören, und du fliegst in hohem Bogen raus! Aber du bist nicht nur ein Biest, sondern obendrein noch dumm. Wie die Dinge zuvor standen, war Roanna die Alleinerbin, nicht

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