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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Mann begriffe seine Lage entschieden zu spät!
    Kein anderes Auto war auf dem Feldweg abgestellt worden. Sobald das einmal feststand, kauerte sich Webb nieder und lauschte auf die Geräusche seiner Umgebung. Fünf Minuten später wußte er, daß er dem Wind hinterherjagte. Er war allein. Wenn er die Flugbahn der Kugel richtig geschätzt hatte, dann war der Schütze wohl anderwärts über den Hügel geflohen.
    Webb erhob sich und schritt zu seinem Wagen zurück. Er kontrollierte die zerschossene Windschutzscheibe mit den zwei kleinen Einschußlöchern. Das Ganze war einfach zum Kotzen, ekelte ihn förmlich an. Da hatte jemand gezielt, einer der Treffer oder beide hätten ihn töten können, wenn der Schußwinkel auch nur um Haaresbreite genauer gewesen wäre. Er öffnete die Fahrertür und beugte sich hinein, um die Sitze zu untersuchen.
    In seiner Kopfstütze befand sich ein großes, ausgefranstes Loch, nur gut einen Millimeter von der Stelle entfernt, an der sein rechtes Ohr gewesen war. Die Kugel hatte sogar nach dem Durchschießen der Windschutzscheibe noch genug Kraft gehabt, um via Kopfstütze durch die Heckscheibe wieder auszutreten. Von der zweiten Kugel sah er ein Loch im Rücksitz, wo sie eingetreten war.
    Er nahm sein Mobiltelefon zur Hand, zog die Antenne heraus und rief Carl Beshears an.
    Carl kam auf Webbs Bitte hin ohne Sirene angefahren. Er hatte nicht mal einen Deputy dabei. »Ich möchte, daß Sie die Sache für sich behalten«, hatte Webb gesagt. »Je weniger Leute davon wissen, desto besser.«
    Grimmig stampfte der Polizist um den Wagen herum und schaute sich jede Einzelheit sehr gründlich an. »Verdammt nochmal, Webb«, sagte er schließlich. »Da hat es aber jemand ernsthaft auf Sie abgesehen.«
    »Sein Pech! Ich bin nicht in der Stimmurig für solche Scharmützel.«
    Carl warf Webb einen raschen Blick zu. Auf seinem Gesicht lag ein gefährlicher Ausdruck, ein Ausdruck, der jedem eine Warnung sein mußte, der sich ihm in den Weg stellte. Webb Tallants aufbrausendes Temperament kannte jeder, doch das hier war etwas anderes, kalt Berechnendes.
    »Irgendwelche Ideen?« fragte er. »Sie sind jetzt seit wie lange wieder in der Stadt? Eine Woche? Anderthalb? Und machen sich so schnell Feinde?«
    »Ich glaube, es war der Mann, der bei uns eingebrochen ist«, sagte Webb.
    »Interessante Theorie.« Carl strich sich übers Kinn und überlegte. »Ihrer Meinung nach handelt es sich also nicht bloß um einen Dieb?«
    »Nein, leider nicht. In den letzten zehn Jahren ist nicht das geringste vorgekommen – erst seitdem ich wieder aufgetaucht bin.«
    Carl grunzte zustimmend und fuhr fort, sich übers Kinn zu streichen, während er Webb begutachtete. »Wollen Sie damit auf etwas anderes hinweisen?«
    »Ich habe Jessie nicht umgebracht«, knurrte Webb. »Es muß jemand gewesen sein, dem unser Zimmer bekannt war. Normalerweise verbrachte ich meine Abende in Davenport, ich ging fast nie aus – und habe mich auch nicht mit anderen Frauen rumgetrieben. Vielleicht hat Jessie ihn ja damals überrascht, so wie jetzt Roanna. Roanna ist oben an der Treppe auf ihn gestoßen; meine und Jessies Suite ist die erste links, wissen Sie noch? Inzwischen bewohnt Corliss diese Räume, und mein Zimmer liegt im hinteren Teil des Hauses. Aber der sogenannte Einbrecher wird das wohl nicht gewußt haben, oder?«
    Carl pfiff leise durch die Zähne. »Dann wären ja Sie von Anfang an das Ziel gewesen, womit Sie nun zum dritten Mal die Zielscheibe abgegeben haben. Ich neige dazu, Ihnen zu glauben, hauptsächlich deshalb, weil sie keinen Grund hatten, Miss Jessie umzubringen. Das nämlich kam uns vor zehn Jahren so spanisch vor. Ihr hartnäckiger Verfolger muß es ziemlich witzig gefunden haben, als man Ihnen den Mord in die Schuhe schob. Das war sogar noch besser, als Sie selbst umzubringen. Also wer könnte Sie so sehr hassen, der Ihnen schon vor zehn Jahren aufgelauert hat und jetzt immer noch wütend auf Sie ist?«
    »Wenn ich das, verdammt noch eins, doch wüßte«, grollte Webb. Jahrelang hatte er gedacht, Jessies heimlicher Geliebter hätte sie umgebracht, aber angesichts dieser neuerlichen Entwicklung machte das keinen Sinn mehr. Ihm leuchtete ein, daß der Mörder versucht hatte, ihn zu töten, aber nicht Jessie. Es wäre sogar noch einleuchtender gewesen, wenn alle beide geplant hätten, ihn um die Ecke zu bringen. Damit wäre er aus dem Weg gewesen und Jessie hätte mehr vom Davenport-Vermögen geerbt. Eine Scheidung hätte ihr

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