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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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gerechnet, auf Kunstleder sitzen zu müssen, verdammt nochmal! Sie wünschte auch, sie hätte nicht gerade diese Shorts angezogen, weil sie so extrem kurz und eng waren. Außerdem brachte deren weiße Farbe ihre langen gebräunten Beine einfach toll zur Geltung ...
    »Ich muß gehen«, sagte sie und unterdrückte ihre Nervosität. Harper hatte noch nie was bei ihr versucht, aber es hatte ja auch nie eine Gelegenheit gegeben. Nicht, daß er häßlich war, im Gegenteil – er sah ziemlich gut aus für einen alten Kerl; aber sie schlotterte bei ihm einfach immer vor Angst. Wenn sie doch bloß an einem weniger abgelegenen Ort gewesen wären, einem Motel zum Beispiel, wo man sie notfalls schreien hörte – denn Harper sah aus wie ein Mann, der Frauen wehtat.
    »Du trägst keinen Slip«, bemerkte er nachlässig und beobachtete sie von seinem gekippten Stuhl aus. »Ich kann deine Muschihaare durch die Shorts sehen.«
    Das wußte sie; es war der Grund, warum sie die Shorts so gerne mochte. Sie liebte es, wie die Männer sie ansahen, dann nochmal hinstarrten und wie ihnen dabei fast die Augen herausquollen. Dann fühlte sie sich immer richtig sexy. Aber wenn Harper sie ansah, wurde ihr gar nicht heiß, sondern angst und bange.
    Er kippte seinen Stuhl noch weiter zurück und griff in seine rechte Jeanstasche. Daraus förderte er einen Plastikbeutel mit ein paar Gramm weißem Pulver zutage. Dieser war hübsch ordentlich mit einer roten Schnur zugebunden. Die Schnur zog ihren Blick magisch an. Sie hatte noch nie einen Kokainbehälter gesehen, der mit einer roten Schnur zugebunden war. Es sah komisch aus, irgendwie irreal.
    Lockend schwenkte er die Ration vor ihr auf und ab. »Hättest du lieber das hier oder Geld?«
    Geld, versuchte sie zu formulieren, aber das Wort wollte ihr nicht über die Lippen. Vor und zurück schwang der kleine Beutel, vor und zurück. Wie hypnotisiert starrte sie ihn an. Darin befand sich Schnee, das reinste Weihnachtsgeschenk, verschnürt mit einem roten Band.
    »V-vielleicht bloß ein bißchen«, flüsterte sie. Bloß ein bißchen. Mehr brauchte sie nicht. Eine Nase voll, um ihre Nerven zu beruhigen.
    Lässig beugte er sich vor und fegte mit einem Wisch alles von dem dreckigen Tisch. Zeitschriften, Aschenbecher und schmutziges Geschirr flogen zu Boden, wo sie neben all dem anderen Müll wie zu Hause aussahen. Dem Eigentümer des Trailers würde es vielleicht nicht mal auffallen. Dann knüpfte er die rote Schnur auf und Corliss trat eifrig vor, doch er stoppte sie mit einem kalten Blick. »Nur die Ruhe«, mahnte er. »Es ist noch nicht bereit für dich.«
    Eine Abokarte, wie sie immer in den Zeitschriften steckten, um neue Abonnenten zu werben, lag auf dem Boden. Harper hob sie auf und begann das winzige Häufchen in gleichmäßige Lines aufzuteilen. Corliss sah, wie rasch und geschickt er das tat. Er machte das keinesfalls zum ersten Mal. Das erstaunte sie, denn sie hätte gedacht, daß sie einen Kokser erkannte, wenn sie einen vor sich hatte; doch ihm merkte man nichts an.
    Die kleinen Lines lagen jetzt perfekt da, genau vier davon. Sie waren nicht sehr lang, aber es würde reichen. Innerlich bibberte Corliss vor Erregung und starrte die weiße Verheißung aufgeregt an; sie wartete auf das Signal von Harper, daß sie vortreten konnte.
    Er fischte einen Strohhalm aus der Hosentasche. Es handelte sich um einen ganz normalen Plastikstrohhalm, aber zugeschnitten auf etwa drei Zentimeter Länge. Das war verdammt kurz, kürzer, als sie es mochte, so kurz, daß sie sich tief über den Tisch beugen und aufpassen mußte, daß sie die Lines nicht mit ihrer Hand verwischte. Trotzdem brauchte Sie diesen Strohhalm und lechzte danach.
    Er wies auf eine Stelle vor dem Tischchen. »Du kannst dich hier hinstellen.«
    Mit nur einem Schritt hastete sie herbei und blickte sich zu ihm um. Sie würde sich weit vorbeugen und dann noch weiter strecken müssen, um die Lines zu erreichen. »Es ist zu weit weg«, maulte sie.
    Er zuckte mit den Schultern. »Du wirst es schon schaffen.«
    Also beugte sie sich vor, stützte sich mit der linken Hand auf den Tisch und hielt den kleinen Strohhalm in ihrer Rechten. Sie streckte sich vorsichtig und hoffte, daß der Tisch nicht umkippte. Die Lines kamen immer näher, und sie hob den Strohhalm an ihre Nase. Schon glaubte sie den Rausch zu spüren, die Ekstase, das Glühen, wenn ihr Kopf explodierte ...«
    »Du machst es falsch«, sagte er plötzlich.
    Den Blick auf das süße Pulver

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