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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Hoffnung. Dieser seltsame Kerl flößte ihr zwar Angst ein, aber immerhin war er alles andere als langweilig. Er sah aus, als gäbe es nichts, wovor er zurückschreckte. Ihr erschien es fast komisch, wie sehr er Webb haßte, fast bis zur Besessenheit, aber das diente nur ihrem Interesse. Harper hatte es zweimal vermasselt, aber er würde es immer wieder versuchen. Er war wie eine Knarre: Sie mußte ihn lediglich auf das Ziel lenken und den Abzug betätigen.
    Telefonisch vereinbarte sie einen Treffpunkt.
    Harpers Augen glühten auf eine mörderische Weise, die Corliss frösteln ließ. Sie fürchtete sich, aber war auch zufrieden. Daß er so darauf reagieren würde, hätte sie nicht erwartet; es übertraf bei weitem ihre Hoffnungen.
    »Bist du sicher, daß sie schwanger ist?« fragte er lauernd und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, der sogleich nach hinten kippte. Er hockte auf dem Stuhl wie ein sprungbereites Raubtier.
    »Ich hab den verdammten Test gesehen«, erklärte Corliss. »Er lag ganz oben im Abfalleimer, also muß sie ihn erst heute morgen vorgenommen haben. Dann kamen sie die Treppe runter, idiotisch grinsend, und Webb hat verkündet, daß sie heiraten wollen. Was ist jetzt mit meinem Geld?
    Harper lächelte sie mit seinen eisblauen Augen an. »Geld?«
    Sie wehrte einen Anflug von Panik ab. Geld war im Moment ihr einziges Thema; sie hatte es furchtbar eilig gehabt herzukommen, und jetzt brauchte sie wirklich ein oder zwei Nasen, um wieder einigermaßen standfest zu werden. Leider war sie am Rande ihrer Beherrschung angelangt; ihr blieben nur noch zwei Tage zum Verlassen von Davenport. Harper mußte etwas tun, das Warten brachte sie um. Sie schaffte es nicht, wenn sie nicht zumindest ihre Dosis bekam, um sich wieder zu beruhigen.
    »Du hast nie was von Geld gesagt«, meinte er seelenruhig, und sein Lächeln ging ihr durch Mark und Bein. Nervös blickte sie sich um. Es gefiel ihr hier nicht. Sie trafen sich jedesmal woanders, aber bisher waren es immer öffentliche Orte gewesen; ein Truckstop, eine Bar oder Ähnliches. Nach dem ersten Mal verlegten sie auch ihre Begegnungen stets in Vororte.
    Heute fand sie sich in einem schäbigen, total einsam stehenden kleinen Trailer wieder. Auf dem staubigen Vorplatz rosteten Schrottautos vor sich hin, und kaputte Stühle und Springfedern lagen um den Trailer verstreut, als wären sie achtlos rausgeworfen und dann vergessen worden. Der Wohnwagen war winzig; er bestand aus einer kleinen Kochnische mit einem lächerlichen Tischchen und zwei Hockern, einer riesigen Kunstledercouch und einem kleinen Fernseher auf einem wackeligen Beistelltischchen. Dann gab es noch eine kloschüsselgroße Naßzelle und eine Schlafnische, die im Prinzip lediglich aus einem großen Bett bestand. Überall sah sie gebrauchtes Geschirr, leere Bierflaschen, zerdrückte Zigarettenschachteln oder überquellende Aschenbecher, und dort, wo noch Platz war, lag irgendein schmutziges Kleidungsstück.
    Das war nicht Harpers Zuhause. Ein anderer Name stand auf dem grob zusammengezimmerten Briefkasten; aber sie kam nicht darauf, wie er lautete. Er hatte ihr weisgemacht, der Trailer gehöre einem Freund. Jetzt fragte sie sich, ob dieser »Freund« j e von Harper Neeley gehört hatte.
    »Ich muß das Geld haben«, stieß sie hervor. »So war es abgemacht.«
    »Nö. Abgemacht war, daß du mir Informationen über Tallant lieferst und ich mich dafür deines Problems annehme.«
    »Ja, und das hast du bis jetzt verdammt schlecht gemacht!« fauchte sie.
    Er blinzelte einmal, zweimal, und seine unheimlichen, hellblauen Augen wurden noch kälter. Zu spät wünschte sie, den Mund gehalten zu haben.
    »Also schade, daß es länger dauert, als ich erwartet habe«, versuchte sie ihn zu beschwichtigen. »Ich bin total pleite und brauche unbedingt ein paar Klamotten. Du weißt ja, wie Frauen sind ...«
    »Ich weiß, wie Kokser sind«, sagte er gleichgültig.
    »Das ist doch absurd!« fuhr sie auf. »Ich nehme nur ab und zu was für meine Nerven.«
    »Sicher, und deine Scheiße stinkt auch nicht.«
    Sie wurde rot, aber etwas an der Art, wie er sie ansah, empfahl ihr, ihn nicht weiter zu reizen. Nervös erhob sie sich von der Couch, und es gab ein schmatzendes Geräusch, weil ihre nackten Schenkel an dem verdammten Ding festgeklebt waren. Sie sah, wie sein Blick zu ihren Beinen glitt und wünschte, etwas anderes als Shorts angezogen zu haben. Aber es herrschte diese elende Hitze, und sie hatte wirklich nicht damit

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