Daemmerung der Leidenschaft
auf das vorliegende Thema zu konzentrieren. »Ich will dir mal was sagen«, leitete er seine kleine Ansprache ein. »Ab sofort wird niemand mehr etwas über deine Tischmanieren sagen; falls es doch jemand tut, dann gib mir Bescheid, und ich kümmere mich darum. Du, meine Süße, wirst anfangen, regelmäßig zu essen. Mir zuliebe. Versprich es mir.«
Sie blickte zu ihm auf, und in ihre whiskeybraunen Augen trat der sanfte, bewundernde Glanz, der nur für ihn reserviert war. »Also gut«, flüsterte sie. »Dir zuliebe.« Bevor er auch nur ahnen konnte, was sie vorhatte, schlang sie den Arm um seinen Nacken und preßte ihren weichen, unschuldigen Mund auf den seinen.
Von dem Augenblick an, in dem er sie auf seinen Schoß genommen hatte, konnte Roanna beinahe nicht mehr atmen vor Sehnsucht und überwältigender Erregung. Ihre Liebe zu ihm wallte in ihr auf, und sie hätte am liebsten gestöhnt vor Glück über die Art, wie er sie berührte, wie er sie festhielt. Sie rieb ihre Wange an seinem Hemd und fühlte die Hitze und Festigkeit seiner Muskeln unter dem Stoff. Ihre Brustwarzen pochten, und sie preßte sich hemmungslos an ihn. Das Gefühl, das sie dabei durchfuhr, war so intensiv, daß es ihr wie ein Blitzschlag zwischen die Beine schoß und sie die Schenkel zusammenkneifen mußte, so heiß wurde ihr.
Dann spürte sie sie, die plötzliche Härte an ihrer Hüfte, und mit einem aufgeregten Kribbeln erkannte sie, was es war. Heute nachmittag hatte sie zum ersten Mal in ihrem Leben einen nackten Mann gesehen, und die Szene, derer sie Zeuge geworden war, hatte sie zutiefst schockiert und angewidert – aber das hier war Webb! Und es bedeutete, daß er sie wollte.
Sie war ganz benommen vor Glück und konnte nicht mehr denken. Er rückte sie ein wenig von sich ab, um einen Sicherheitsabstand zu schaffen, und er redete. Währenddessen studierte sie seinen wunderschönen Mund, ja hörte kaum, was er sagte. Er wollte, daß sie aß, ihm zuliebe.
»Also gut«, flüsterte sie. »Dir zuliebe.« Alles würde sie für ihn tun. Dann wurde ihre Sehnsucht so groß, daß sie sich einfach nicht mehr zurückhalten konnte – denn ihr ganzes bisheriges Leben hatte sie davon geträumt. Sie schlang den Arm um seinen Nacken und küßte ihn.
Seine Lippen waren sehr männlich und wiesen einen so köstlichen Geschmack auf, daß sie vor Verlangen erbebte. Da er heftig zusammenzuckte, war er offenbar erschrocken, und seine Hände schlossen sich um ihre Taille, als ob er sie von sich fortschieben wollte. »Nein«, schluchzte sie und hatte auf einmal schreckliche Angst, ihn wieder zu verlieren. »Webb, bitte. Halt mich!« Und sie schlang den Arm fester um ihn und küßte ihn noch stürmischer, ja wagte sogar, scheu über seine Lippen zu lecken, wie sie es einmal in einem Film gesehen hatte.
Er erbebte, ein langer Schauder überlief seinen muskulösen Körper, und seine Hände krampften sich um sie. »Ro ...«, begann er, und ihre Zunge glitt zwischen seine geöffneten Lippen.
Ein tiefes Stöhnen entrang sich ihm, und sein ganzer Körper verkrampfte sich. Dann, auf einmal, öffnete sich sein Mund und bewegte sich, und er übernahm die Initiative. Seine Arme schlossen sich um sie, ganz fest, und seine Zunge glitt in ihren Mund. Roannas Kopf fiel zurück unter der Heftigkeit seiner Umarmung; ihr schwanden beinahe die Sinne. Sie hatte viel übers Küssen nachgedacht, ja, es sogar nachts das eine oder andere Mal auf ihrem Kissen geübt; aber sie hätte nie gedacht, daß ein Kuß einen so aus dem Gleichgewicht werfen, so himmlisch schmecken oder eine so unsägliche Sehnsucht erwecken könnte. Sie wand sich auf seinem Schoß, wollte ihn noch enger spüren, und er drehte sie stürmisch zu sich herum, so daß nun beide Brüste an ihn gepreßt waren.
»Du hinterlistiger Bastard!«
Die kreischende Stimme traf wie ein Pfeil in Roannas Ohr. Sie schnellte von Webbs Schoß herunter und wirbelte mit kreidebleichem Gesicht zu ihrer Cousine herum. Jessie stand mit verzerrter Miene im Türrahmen und schleuderte Zornesblitze auf die beiden. Ihre Hände hatte sie zu Fäusten geballt, die Knöchel traten weiß hervor.
Webb erhob sich. Rote Flecken standen auf seinen Wangen, aber er musterte seine Frau mit distanziertem Blick. »Beruhige dich«, sagte er in gelassenem Ton. »Ich kann alles erklären.«
»Und wie du das kannst!« höhnte sie. »Ich bin richtig gespannt. Kein Wunder, daß du mich nicht mehr wolltest! Du hast es die ganze Zeit mit dieser
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