Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
an seiner Frau angeklagt worden, und Geschäft blieb Geschäft.
    Sie waren schneller fertig als gewöhnlich. Kaum hatte Mr. Whitten das Haus verlassen, als schon Lanette ins Arbeitszimmer geschneit kam. »Tante Lucinda, da steht so eine Art Reisetasche im Flur. Hat Mr. Whitten vielleicht ...?« Abrupt brach sie ab und starrte Webb an, der hinter dem Schreibtisch saß.
    »Die Tasche gehört mir.« Er blickte kaum vom Computer auf, wo er gerade ein paar Aktiendividenden studierte. »Ich trage sie später nach oben.«
    Lanette erbleichte, doch sie fing sich rasch wieder und stieß ein gekünsteltes Lachen aus. »Webb! Ich wußte gar nicht, daß du angekommen bist. Keiner hat uns verraten, daß du heute eintreffen würdest.«
    »Nun, ich hab es auch niemandem gesagt.«
    »Oh, ach so! Also dann, willkommen daheim!« Ihre Begrüßung war ebenso verlogen wie ihr Lachen. »Ich werde Mama und Daddy Bescheid sagen. Sie sind gerade mit dem Frühstück fertig und werden dich sicher begrüßen wollen.«
    Webb zog sarkastisch die Augenbrauen hoch. »Wirklich?«
    »Ich gehe sie schnell holen«, sagte sie und floh.
    »Also, was die Tasche betrifft ...« Webb lehnte sich zurück und drehte sich mit dem Stuhl, so daß Lucinda, die noch auf der Couch saß, in sein Blickfeld geriet. »Wo soll ich sie hinbringen?«
    »Wo immer du willst«, erwiderte Lucinda in festem Ton. »Deine alte Suite ist vollkommen neu hergerichtet worden. Corliss wohnt jetzt darin, aber wenn du sie willst, bekommt sie ein anderes Zimmer.«
    Er lehnte ihr Angebot mit einem leichten Kopfschütteln ab. »Ich nehme an, Gloria und Harlan haben auch eine Suite, und Lanette und Greg die vierte.« Roanna warf er einen rätselhaften Blick zu. »Du bist natürlich immer noch in deinem alten Gemach im rückwärtigen Teil des Hauses!«
    Das schien er zu mißbilligen, obwohl sich Roanna beim besten Willen nicht vorstellen konnte, warum. Da sie nicht wußte, was sie sagen sollte, hielt sie den Mund.
    »Und Brock bewohnt ein Einzelzimmer auf der linken Seite«, ergänzte Lucinda und bestätigte somit seine vorherigen Vermutungen. »Das Ganze ist aber wirklich kein Problem. Ich habe mir überlegt, was man tun könnte, und das beste wäre wohl, einfach zwei einzelne Räume mit einer Tür zu verbinden und eins davon in ein Wohnzimmer zu verwandeln. Das wäre in einer Woche zu erledigen.«
    »Nicht notwendig! Ich wohne gern in den hinteren Zimmern ... das neben Roannas würde mir gefallen. Es hat doch ein Doppelbett, oder?«
    »Alle Zimmer sind jetzt damit ausgestattet, außer Roannas.«
    Wieder erfolgte eine Musterung. »Magst du keine großen Betten?«
    Die Motelliege, auf der sie sich geliebt hatten, war auch nichts Besonderes gewesen. Eigentlich zu schmal für zwei, doch wenn der eine auf dem anderen lag, brauchte man nicht so viel Platz. Roanna konnte ein Erröten gerade noch abwenden. »Für mich genügt etwas Kleineres.« Sie warf einen Blick auf ihre Uhr und stand erleichtert auf, als sie sah, wie spät es war. »Ich muß zur Landratsversammlung, dann habe ich eine Verabredung zum Lunch mit dem Krankenhausverwalter in Florence. Um drei bin ich wieder da.«
    Sie beugte sich vor und küßte die faltige Wange, die Lucinda ihr entgegenhielt. »Fahr vorsichtig«, mahnte Lucinda wie gewöhnlich.
    »Das werde ich.« Ihr Aufbruch besaß etwas Fluchtartiges, und so wie Webb sie ansah, schien es ihm aufgefallen zu sein.
    Nach dem Lunch kehrten Webb und Lucinda ins Arbeitszimmer zurück. Er hatte Gloria und Harlans peinlich heuchlerische Begrüßung über sich ergehen lassen, Corliss' Geschmolle und schlechtes Benehmen ignoriert, und sich von Tansy und Bessie umsorgen und betüteln lassen. Es war sonnenklar, daß ihn nur Roanna und Lucinda hatten zurückhaben wollen; der Rest der Familie wünschte unumwunden, er wäre in Arizona geblieben. Der Grund dafür lag ebenfalls auf der Hand: Seit Jahren schon schnorrten sie sich auf Lucindas Kosten durch und hatten nun Angst, daß er sie mit einem Tritt hinausbefördern würde. Und es reizte ihn auch, das mußte er zugeben. Oh, nicht Gloria und Harlan. So wenig wie er sie auch ausstehen konnte, sie waren beide über siebzig, und die Gründe, die er Roanna vor zehn Jahren genannt hatte, als sie einzogen, galten heute mehr denn je. Doch was die anderen betraf ...
    Er hatte nicht vor, sofort etwas zu unternehmen. Noch wußte er nicht genau über jede einzelne Situation Bescheid, und es war vernünftiger, sich vorher zu informieren und dann zu

Weitere Kostenlose Bücher