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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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aufkündigen würden, doch das muß natürlich jeder selbst entscheiden.«
    Er schluckte, und sein Adamsapfel schoß auf und nieder. Roanna hatte soeben klargestellt, daß jeder, der Webb nicht akzeptierte, auf die Unterstützung der Davenports verzichten mußte. Sie wurde niemals zornig, erhob nie ihre Stimme, beharrte nie auf ihrer Meinung, ja, äußerte sie kaum einmal; aber die Leute hatten gelernt, den Einfluß, den diese ernste junge Frau auf Lucinda Davenport hatte, nicht zu unterschätzen. Außerdem mochten die meisten sie – so einfach war das. Und niemand wünschte sich einen offenen Bruch mit der alteingesessenen Familie.
    »Das ist wahrscheinlich die letzte Monatsversammlung, die ich besuche«, fuhr sie fort.
    »Sei da mal nicht so sicher«, ertönte eine tiefe, gemächliche Stimme von der Tür gleich hinter ihr.
    Überrascht wirbelte Roanna herum und sah Webb eintreten. »Wie bitte?« sagte sie. Was tat er hier? Er hatte sich nicht mal umgezogen. Hatte er solche Angst, daß sie etwas Falsches machen würde, daß er zur Versammlung gerast war, ohne vorher auch nur auszupacken?
    »Hallo, Chet«, sagte Webb leutselig und hielt dem Vorsitzenden die Hand hin.
    Das Gesicht das Mannes lief rot an. Er zögerte, doch dann gewann sein Politikerinstinkt die Partie, und er schüttelte Webb die Rechte. »Webb! Wenn man vom Teufel spricht! Roanna hat mir gerade erzählt, daß Sie wieder zu Hause sind. Sie sehen gut aus, wirklich gut!«
    »Danke. Ihnen scheint es ja auch nicht gerade schlecht zu gehen.«
    Chet tätschelte liebevoll sein Bäuchlein und lachte herzlich. »Zu gut geht es mir sogar! Willadean sagt immer, wenn Liebe wirklich durch den Magen geht, dann liebe ich sie von Tag zu Tag mehr!«
    Die Leute hatten Webb inzwischen bemerkt, und ein aufgeregtes Tuscheln, das immer lauter wurde, durchzog den Saal. Roanna blickte Webb an, und das Funkeln in seinen grü nen Augen verriet ihr, daß er sich des Aufruhrs, den er verursachte, durchaus bewußt war und diebisch darüber freute.
    »Glaub ja nicht, du könntest einfach untertauchen«, warnte er Roanna lächelnd. »Bloß weil ich wieder daheim bin, heißt das noch lange nicht, daß du dir von jetzt an einen schönen Lenz machen kannst. Wir werden in Zukunft eher zusammen auf die Versammlungen gehen.«
    Trotz ihres Schocks nickte Roanna ernst.
    Webb warf einen Blick auf seine Uhr. »Hast du nicht eine Verabredung in Florence? Du wirst zu spät kommen, wenn du dich nicht beeilst.«
    »Bin schon unterwegs. Tschüs, Chet!«
    »Ich sehe Sie ja dann beim nächsten Mal«, sagte der Landratsvorsitzende in der aalglatten Freundlichkeit, um die er sich die ganze Zeit schon bemühte. Roanna schlüpfte an ihm vorbei in den Gang hinaus.
    »Ich bringe dich zu deinem Wagen.« Webb nickte dem Vorsitzenden zu und schloß sich Roanna an.
    Es machte sie ganz nervös, daß er so nahe neben ihr herging, während sie den Korridor entlangschritten. Mit seiner Größe überragte er sie spielend, obwohl sie hohe Absätze trug. Sie wußte nicht, was sie von alldem halten sollte, also verkniff sie sich etwaige voreilige Schlüsse. Vielleicht wollte er ja wirklich mit ihr zusammenarbeiten, oder er sagte das nur, um sich die Sache zu erleichtern. Nun, kommt Zeit, kommt Rat, und sie würde sich hüten, allzu große Hoffnungen zu nähren. Wenn sie sich keinen Illusionen hingab, konnte sie auch nicht enttäuscht werden.
    Sämtliche Leute, denen sie begegneten, drehten sich um und starrten Webb nach. Roanna beschleunigte ihre Schritte, um aus dem Gebäude herauszukommen, bevor sich irgendwelche Szenen ergaben. Sie war am Ende des Gangs angelangt, und Webbs Arm schoß an ihr vorbei, um die Tür für sie zu öffnen. Sie fühlte seinen muskulösen Körper in ihrem Rücken.
    Gemeinsam traten sie in den blendenden, erstickend schwülen Sommermorgen hinaus. Roanna förderte die Autoschlüssel zutage und setzte ihre Sonnenbrille auf. »Was hat dich hergeführt?« fragte sie »Eigentlich hatte ich dich nicht erwartet.«
    »Ich dachte, ich könnte ebensogut gleich das Eis brechen, wie später.«
    Seine langen Beine hielten mühelos mit ihrem Eiltempo Schritt. »Langsam, es ist zu heiß zum Joggen.«
    Gehorsam verlangsamte sie ihre Gangart. Ihr Wagen stand am Ende einer langen Reihe parkender Autos, und wenn sie den ganzen Weg bis dorthin hetzte, würde sie in Schweiß gebadet ankommen. »Hast du das ernst gemeint, was du über die Versammlungen gesagt hast?« fragte sie.
    »Todernst!« Auch er hatte

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