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Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Titel: Dämmerung in Mac's Place (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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ihm, daß wir hier sind.«
    »Ich hab euch grade gesagt: keine Besucher.«
    »Sag’s ihm«, sagte Padillo und schaffte es, die beiden leise gesprochenen Wörter als reine Drohung erscheinen zu lassen.
    Pabst starrte auf den Feuerlöscher rechts von Padillo. »Wenn er euch nicht sehen will, geht ihr nicht rein.«
    Padillo, den Blick noch immer auf Pabst geheftet, sagte nichts. McCorkle schenkte Schlitz ein freundliches Grinsen und ein Nicken, die nicht erwidert wurden. Pabst warf einen lauernden Blick auf Padillo, eilte ins Krankenzimmer und kam in weniger als fünfzehn Sekunden wieder heraus, um zu verkünden: »Harry sagt, es ist in Ordnung.«
    Im Zimmer fanden McCorkle und Padillo Harry Warnock auf dem Rücken im Bett liegend. Eine intravenöse Tropfinfusion war in eine Vene seines linken Arms eingeführt worden.
    »Du siehst beschissen aus«, sagte McCorkle.
    »Aber weit besser als Horse Purchase«, sagte Warnock. »Das Arschloch hat meine Leber gestreift, und die Quacksalber sagen, daß ich das Saufen besser ein paar Monate drangebe. Und das ist die traurige Nachricht, wegen der ich so miserabel aussehe.«
    »Wirklich eine traurige Nachricht«, sagte McCorkle.
    Warnock drehte den Kopf und sah zu Padillo, der sich auf die andere Seite des Betts gestellt hatte. »Michael, du hättest ihn sehen sollen.«
    »Wen?«
    »McCorkle.«
    »Ich hab’s gehört.«
    »Man muß dabeigewesen sein. Vor allem, als er den hohen Sprung nach rechts gemacht hat. Ich dachte, er würde nie mehr runterkommen. Ein regelrechter Scheiß-Nurejew, sag ich dir.« Warnock schaute wieder zu McCorkle. »Wie geht’s dem Kunden?«
    »Gut.«
    »Alles gesund und munter?«
    McCorkle nickte.
    »Ich hab’s vermasselt«, sagte Warnock. »Mit Typen wie Purchase hab ich einfach nicht gerechnet, und als er aus dem Aufzug kam, war ich völlig von den Socken. Ich nahm an, daß er vielleicht zwei für einen Preis macht – euch und den Kunden. Und deshalb konnte ich nur versuchen, daß er mich zuerst bemerkt.« Er machte eine Pause, atmete tief ein, zuckte zusammen und atmete langsam wieder aus. »Hätte ich nur die mindeste Ahnung gehabt, daß Purchase kommen würde, ich wär mit zwei Helfern oben im Zimmer gewesen und hätte den Kunden im Bad eingeschlossen.« Er sah wieder zu Padillo. »Hat Horse versucht, an ihn ranzukommen?«
    Padillo bejahte.
    »Was hat ihn aufgehalten?«
    »Der Kunde«, sagte Padillo. »Er ist kein schlechter Imitator.«
    Warnock grinste. »Stimmen, was? Zwei Stimmen, die sich hinter der Hotelzimmertür unterhalten. Mein Gott, das gefällt mir.«
    »Erzähl uns von Purchase, Harry«, sagte Padillo.
    »Hast du noch nie von ihm gehört?«
    »Noch nie.«
    »Das würde ich überaus merkwürdig finden, Michael, wenn du nicht schon seit Jahren aus allem raus wärst – wie man behauptet.«
    »Man hat recht.«
    »Nun ja, der junge Horse Purchase ging neunzehn dreiundsechzig mit achtzehn zur Army, und nachdem sie seinen IQ gemessen hatten, der ganz weit oben war, und seine hervorragende Sehkraft, Reflexe und Körperkoordination bemerkten, haben sie ihn zu den Special Forces verfrachtet – die Lieblingstruppe des armen Mr. Kennedy. Horse hat sechs Jahre abgerissen, meist in Vietnam, und er hat seine Arbeit genossen. Er hat sie so sehr genossen, daß die Army es für das Beste hielt, ihn wieder loszuwerden. Und das hat sie neunundsechzig getan. Horse hat nie geheiratet. Nie getrunken. Nie Drogen genommen. Aber er hatte seinen Beruf, und sein Beruf war sein Leben, deshalb hat er beschlossen, seine Dienste gegen Honorar anzubieten.«
    »Wem, Harry?« fragte Padillo.
    »Im Soldier of Fortune jedenfalls hat er keine Anzeigen aufgegeben, nicht wahr? Aber es sprach sich, wie üblich, rum, und er war wählerisch. Horse hat nur für Leute gearbeitet, die fünfundzwanzigtausend in bar auf den Tisch legen konnten.«
    »Fünfzig, habe ich gehört«, sagte McCorkle.
    »Das war später. Vor zwanzig Jahren, als Horse grade anfing, waren fünfundzwanzigtausend soviel wert wie fünfundsiebzig heute.«
    »In dieser Stadt oder in Baltimore kannst du einen Halbprofi für zweitausend engagieren«, sagte Padillo. »Wenn es gegen Ultimo geht und die Miete fällig wird, sinkt der Preis auf siebzehn fünfzig. In New York ist es ähnlich, aber ich habe gehört, daß es westlich der Rockys ein bißchen höher liegt.«
    »Und für diese Preise kriegst du nachlässige Arbeit«, sagte Warnock. »Horse war ein Profi, ein hingebungsvoller Handwerker, und ich hatte sehr,

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