Dämmerung in Mac's Place (German Edition)
schnell?«
»Sehr.«
»Gut«, sagte sie. »Ich auch.«
41
Um 20.32 Uhr an jenem Montag, als Granville Haynes und Erika McCorkle gerade bis Seite 102 von Zum Söldner berufen des verstorbenen Steadfast Haynes gekommen waren, wurde eine Prozession nicht als solche erkennbarer Würdenträger von Herrn Horst durch das Zwielicht von Mac’s Place geführt.
Als die würdevolle, wenn auch imaginäre Prozession zum Stillstand kam, nickte Herr Horst den beiden neuen Gästen mit seinem Peitschenhieb-Nicken zu und sagte: »Mr. und Mrs. Pouncy. Wie angenehm. Ich glaube, wir hatten seit Juni letzten Jahres nicht mehr das Vergnügen Ihres Besuchs. Ich glaube, es war der vierzehnte Juni.«
Ein geschmeichelter Detective-Sergeant Darius Pouncy kaschierte sein Entzücken mit Schroffheit. »Ich habe nicht reserviert.«
Herr Horst lächelte. »Wie hatten gerade eine Abbestellung. Wäre Ihnen eine Sitznische angenehm?«
»Ja, in Ordnung.«
»Bitte«, sagte Herr Horst und führte sie langsam durch das Restaurant, das für einen Montagabend ungewöhnlich gut besucht war. An ihrem Tisch, einem der besten, half Herr Horst den Pouncys aus ihren Mänteln, die er auf den wartenden Armen eines Hilfskellners ablud. Als er ihnen die Speisekarten reichte, machte Herr Horst Mrs. Pouncy ein Kompliment wegen ihres Kleides – was sie zum Strahlen brachte – und fragte, ob sie etwas von der Bar zu bestellen wünschten.
Pouncy bestellte schnell einen Martini extra dry ohne Eis, aber nicht schnell genug, um dem mißbilligenden Blick seiner Frau zu entgehen. Sie bat um ein Perrier mit Limonengeschmack, falls dies erhältlich sei. Herr Horst versicherte ihr, dies sei der Fall.
An der Bar reichte Herr Horst die Getränkebestellungen einem Kellner, zog das Telefon heran und tippte zwei Zahlen ein. Als McCorkle sich meldete, sagte Herr Horst: »Sergeant und Mrs. Pouncy. Keine Reservierung. Ich habe ihnen Tisch drei gegeben.«
»Die Drinks aufs Haus, und nehmen Sie alle Bestellungen persönlich an«, sagte McCorkle. »Übrigens, er ißt mit Genuß.«
»Ich weiß«, sagte Herr Horst ein wenig steif. »Und falls er nach Ihnen fragt?«
»Ich stehe zur Verfügung.«
»Und Padillo?«
»Auch.«
»Sehr gut«, sagte Herr Horst und beendete das Gespräch.
Nach einer umsichtigen und eingehenden Diskussion der Speisekarte mit Herrn Horst bestellte Sergeant Pouncy für sich gegrilltes Täubchen in einem Nest grüner Bohnen und für Mrs. Pouncy Fettuccine mit Streifen vom norwegischen Lachs, Tomaten und blanchiertem Knoblauch. Als die Entscheidung über die Bestellung fiel, waren Mrs. Pouncy und Herr Horst so gute Freunde, daß er sie überreden konnte, zu ihren Fettuccine ein Glas Wein zu nehmen. Sergeant Pouncy ließ wissen, daß er normalerweise keinen Wein trinke, aber vielleicht könne Herr Horst ihm etwas zu der Taube empfehlen. Herr Horst sagte, er sei zuversichtlich, daß er das könne.
Um 21.36 Uhr hatten die Pouncys ihr Abendessen beendet, ein Dessert abgelehnt und warteten auf ihren Kaffee. Im Bellevue Motel waren Erika McCorkle und Granville Haynes gerade auf Seite 233 von Zum Söldner berufen angekommen. Zwei Stunden lang hatten beide kein Wort gesprochen, außer wenn Haynes gelegentlich »Hier« sagte und ihr eine neue Seite gab.
McCorkle und der Kaffee der Pouncys kamen gleichzeitig. Nachdem er mit Mrs. Pouncy bekannt gemacht worden war, willigte McCorkle ein, den beiden bei einem Espresso Gesellschaft zu leisten. McCorkle fand, daß Ozella Pouncy eine ungewöhnlich gutaussehende Frau war, die noch einige Jahre bis zu ihrem Vierzigsten vor sich hatte. Sie trug ein beigefarbenes Seidenkleid, das mit ihrer dunklen Haut so harmonierte, daß deren Tönung in McCorkles Augen fast wie echtes Sepia aussah. Außerdem bemerkte er, daß sie ausgesprochen sanfte Augen und einen breiten, überraschend strengen Mund hatte. McCorkle kam zu dem Schluß, daß sie, wenn auch nicht direkt bedrohlich, zumindest unerschütterlich und allem Anschein nach der selbsternannte Schutzengel ihres Mannes war, obwohl er sich unwillkürlich fragte, warum sie glaubte, Pouncy brauche einen.
Als der Espresso kam, sagte Pouncy: »Das war eine meiner zehn besten Mahlzeiten seit einem Jahr.«
»Dann bin ich nicht bloß erfreut, sondern geschmeichelt«, sagte McCorkle.
»Hätten Sie sich nicht an unserem Tisch sehen lassen, hätte ich Sie ohnehin zu uns gebeten.«
»Aus einem speziellen Grund?«
»Ist Ihr Partner hier?«
McCorkle nickte. »Irgendwo.«
»Dann sollten
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