Dämmerung in Mac's Place (German Edition)
Sie ihn vielleicht einladen, sich zu uns zu setzen, denn was ich zu sagen habe, betrifft Sie beide, und dann hört er es vielleicht am besten aus erster Hand.«
Als McCorkle zögerte, sagte Pouncy: »Machen Sie sich Ozellas wegen keine Gedanken, ich sag ihr alles.« Er warf seiner
Frau einen liebevollen Blick zu. »Na ja, fast alles. Sorgt dafür, daß ich bei klarem Verstand bleibe.«
»Kann ich mir vorstellen«, sagte McCorkle, rief einen Kellner herbei und beauftragte ihn, Padillo an den Tisch zu bitten.
Bis Padillo kam, hatte McCorkle erfahren, daß Ozella Pouncy in einer Bezirksoberschule Musik und Kunst unterrichtete, in ihrer Kirche zweite Chorleiterin war, und daß es zwei Pouncy- Kinder gab: Graham, fünfzehn, und Amelia, zwölf.
Sobald die Vorstellung beendet war, nahm Padillo neben Sergeant Pouncy Platz. Als Ozella Pouncy fragte, ob er gern einen Kaffee hätte, sagte Padillo lächelnd, er habe sein Limit für den Abend bereits erreicht.
Pouncy beugte sich nach vorn, legte die Ellbogen auf den Tisch und senkte seine Stimme zu einem konspirativen Murmeln. »Ich hätte Sie anrufen können, um Ihnen zu sagen, was ich zu sagen habe, aber ich dachte mir, mittlerweile könnte Ihr Telefon angezapft sein.«
Er schloß seine Feststellung mit einem Blick zu Padillo. Sollte Pouncy eine Reaktion erwartet haben, so war alles, was er bekam, ein höfliches Lächeln. Pouncy nickte nachdenklich zurück und wandte sich an McCorkle. »Die Akte Horace Purchase haben wir heute am frühen Abend geschlossen. Praktisch direkt nachdem ich Sie mit einer Nachricht für Granville Haynes bei Ihrer Wohnung abgesetzt habe. Hat er die Nachricht übrigens erhalten?«
»Das hat er«, sagte McCorkle.
»Hab nichts von ihm gehört.«
»Ihm geht eine Menge im Kopf herum.«
»Wer hat die Akte Purchase geschlossen?« fragte Padillo.
»Vielleicht sollten Sie warum fragen, nicht wer.«
»Also gut. Warum?«
»Weil man uns angewiesen hat.«
»Wer hat Sie angewiesen?«
»Der Bürgermeister hat den Polizeichef angewiesen, und der Polizeichef hat den Captain angewiesen, der den Lieutenant angewiesen hat, der mich angewiesen hat. Ich hatte niemanden, den ich anweisen konnte, also habe ich angefangen, sie abzuschließen. Wer den Bürgermeister angewiesen hat, müssen Sie raten, denn pikante Angelegenheiten wie diese sickern nie bis ganz runter auf meine Ebene durch.«
»Und als was haben Sie sie abgeschlossen?« fragte McCorkle.
»Entweder Notwehr oder gerechtfertigter Totschlag«, sagte Pouncy. »Sie stritten immer noch darüber, als ich aufgestanden und gegangen bin.«
»Es war beides«, sagte McCorkle.
»Nun, Sie waren dabei und ich nicht, deshalb widerspreche ich Ihnen nicht. Außerdem haben wir zahlreiche Augenzeugen, die Ihre Aussage bestätigen. Aber das ist nicht der Punkt.«
»Sondern?« fragte Padillo.
»Der Punkt ist, daß sie der Frage nicht nachgehen, wer Horace Purchase angeheuert hat.« Pouncy runzelte die Stirn. »Und deshalb bin ich so verdammt stinksauer, entschuldige, Schatz.«
Mrs. Pouncy gab ihm mit einem widerwilligen Nicken die Absolution.
»Sie sagen einfach nein?« fragte Padillo.
»Sie kommen bei einer solchen Frage nie mit einem glatten Nein an«, sagte Pouncy. »Sie sagen, es wäre unangemessen oder vielleicht kontraproduktiv oder sogar – und das war selbst mir neu – belanglos.« Pouncy lächelte bitter. »Be-langlos. Scheiße.«
Bevor Pouncy sich ein zweites Mal bei seiner Frau entschuldigen konnte, fragte McCorkle: »Sie legen Purchase also endgültig zu den Akten?«
»Zusammen mit seinem Auftraggeber, ja. Mir bleiben natürlich noch Gelinet, Undean und der gute alte Tinker Burns, auch wenn Undean eigentlich nicht in meine Zuständigkeit fällt, aber der Sheriff von Fairfax County und ich tauschen laufend aus, was wir in der Hand haben – doch das ist nicht eben viel. Aber die drei sind eine Art von natürlicher Abfolge. Gelinet, eins; Undean, zwei; Burns, drei – und vier könnte Granville Haynes sein. Natürlich mach ich mir wegen Granville nicht zuviel Sorgen, weil er beim Morddezernat in L. A. war und weiß, was er zu tun hat. Aber ich dachte, irgend jemand sollte ihm sagen, daß wir Horse Purchase für belanglos erklären und daß der Auftraggeber von Purchase immer noch frei rumläuft. Das heißt – na ja, Granville kann sich ausrechnen, was das für ihn heißt.«
»Wir richten’s ihm aus, wenn er sich meldet«, sagte Padillo.
»Wann rechnen Sie damit?«
»Das wissen wir
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