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Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Titel: Dämmerung in Mac's Place (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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das auch nur halb so dreckig wie die wirklichen Ereignisse wäre? Und wer zum Teufel soll eine Dreiviertelmillion dafür bezahlen?«
    Warnock starrte zur Decke hoch, als könne die Antwort dort geschrieben stehen. Dann senkte er den Blick, um ihn erst auf McCorkle, dann auf Padillo zu richten. »Es ergibt einfach keinen Sinn.«
    Mit sehr ruhiger Stimme sagte Padillo: »Was kümmert es dich, ob es einen Sinn ergibt oder nicht?«
    Warnock legte den Kopf nach links, lehnte sich zurück und musterte Padillo. Er setzte die Inspektion fort, bis das leuchtende Rot in seinem Gesicht verschwand und dem normalen Rosa Platz machte. »Na schön, Michael, da hast du den Punkt getroffen. Und du hast natürlich recht. Mich kümmert nur, wieviel du mir zu zahlen bereit bist.«
    »Deinen üblichen Satz«, sagte McCorkle. »Abzüglich dem üblichen Kollegenrabatt.«
    »Kein Rabatt bei dem Geschäft«, sagte Warnock, den Blick noch immer auf Padillo gerichtet.
    »Versuchen mußte ich’s«, sagte McCorkle.
    »Gut, Michael, wer ist nun das Paket? Steadys Junge, wie heißt er gleich, Granville?«
    »McCorkle und ich sind das Paket«, sagte Padillo. »Wenn jemand gegen Granville vorgehen will, muß er zuerst uns ausschalten. Aber McCorkle ist schlaff geworden, und ich bin außer Tritt. Also: Wer an uns ran will, Harry, muß zuerst an euch vorbei.«
    Äußerste Skepsis machte sich in Warnocks Gesicht breit und klang in seiner Stimme. »Wann wißt ihr genau, daß es losgeht?«
    »Morgen«, sagte McCorkle. »Spätestens Dienstag.«
    »Wer ist die Gegenseite?«
    »Das wissen wir nicht.«
    »Inland oder Ausland?«
    »Das wissen wir auch nicht«, sagte Padillo. »Spielt das eine Rolle?«
    Warnock lächelte. »Würde ich’s dir sagen, Michael, wenn’s eine Rolle spielt?«

31
    Der Kofferraumdeckel des Mercedes war offen, und einer der Diebe stand darübergebeugt und wühlte darin herum. Der zweite Dieb bückte sich durch die geöffnete Beifahrertür und kramte im Handschuhfach. Automatisch bemerkte Padillo den Schlitz im Cabriodach seines Wagens und ging mit sich ins Gericht, weil er am 1. November nicht das Hardtop aufmontiert hatte.
    Er wartete, während McCorkle geduckt um die vier geparkten Autos herumschlich und hinter dem Dieb an dem offenen Kofferraum auftauchte. McCorkle blickte sich um, sah Padillos Kopfnicken, machte drei lange, schnelle Schritte und knallte den Kofferraumdeckel auf den Rücken des Diebs. Der Dieb schrie. Er schrie ein zweites Mal, als McCorkle den Kofferraumdeckel anhob und ihn wieder zuknallte. Es gab einen dritten Schrei, als sich McCorkle mit Hilfe der hinteren Stoßstange als Trittleiter mit seinem ganzen Gewicht von 99 Kilo auf den Kofferraumdeckel setzte.
    Auf den ersten Schrei fuhr der Dieb, der das Handschuhfach durchkramte, hastig aus der offenen Beifahrertür zurück, drehte sich, nur um mit seiner rechten Wange, knapp unter dem Auge, mit der Spitze der längsten Klinge eines Schweizer Offiziersmessers zusammenzustoßen. Schielend versuchte der Dieb zu sehen, was für ein Messer es war, gab aber auf, als Padillo die Messerspitze benutzte, um ihn herumzudrehen, bis er mit dem Gesicht zum Wagen stand.
    »Hände aufs Dach, Füße auseinander, wie üblich«, sagte Padillo.
    Als der Dieb zögerte, berührte Padillo den Nacken des Mannes mit der Messerspitze. »Falls du irgend etwas Tapferes oder Dummes versuchst, geht das Messer genau vier Zentimeter tief rein, und wenn ich’s nicht falsch mache, bist du Gemüse. Wenn ich’s falsch mache, bist du tot.«
    Der Dieb lehnte sich gegen das Auto, die Füße zurück- und auseinandergestellt. Padillo durchsuchte ihn schnell und fand eine Beretta-Selbstladepistole Kaliber .25 in einem Knöchelholster. Als Padillo sich aufrichtete, schrie der Dieb im Kofferraum etwas, das eine Bitte gewesen sein konnte. McCorkle antwortete mit nochmaligem Auf- und Abspringen auf dem Kofferraum.
    Padillo klappte die Klinge des Schweizer Messers ein und steckte es in die Tasche. Dann drückte er die Mündung der Beretta ins Genick des nach vorn gebeugten Diebs und sagte: »Und jetzt dreh dich rum und sag ihm, was ich hier habe!«
    Der Dieb drehte sich um und rief: »Marv, er hat meine Knarre.«
    »Laß mich raus!« schrie Marv.
    McCorkle sprang herab, öffnete den Kofferraum, umgriff Marvs rechten Arm, zog ihn aus dem Kofferraum und führte ihn rüber zu Padillo. Tränen flossen über Marvs Gesicht hinunter zu einem starren Lächeln, das viel Zahnfleisch entblößte.
    »Große Mistkerle,

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