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Daemmerung ueber der See

Daemmerung ueber der See

Titel: Daemmerung ueber der See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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wahrscheinlich spöttische Bemerkungen und meinte, das Glitzern von Sonnenlicht auf Waffen zu sehen. Ein Mann ohne Hut und Rock stand an der Verschanzung und blickte voller Ärger und Verachtung auf den tanzenden Kutter hinunter.
    »Bleiben Sie weg! Dies ist ein amerikanisches Schiff! Wie können Sie es wagen, auf uns zu feuern?«
    Starr, der Bootssteurer, murmelte: »Was halten Sie davon, Sir?«
    Adam blieb stehen: »Bluff!« Er hoffte, daß er überzeugend klang. Seine Hände waren trotz der Wärme kalt. Er konnte fast spüren, wie ihn Martin und die anderen über den bewegten Wasserstreifen hinweg beobachteten. Langsam hob er eine Hand. Alle Augen an Deck erstarrten, als sich die Geschützpforten der
Anemone
mit einem Schlag öffneten und die Rohre rumpelnd ins Sonnenlicht ausgefahren wurden.
    »Ihr verrückten Hunde!« Der Skipper der Brigg winkte seinen Männern zu, und eine Tür wurde am Kopf der schwankenden Leiter geöffnet.
    Adam zischte durch die Zähne: »Nachdem wir eingehakt haben, folgt mir einer nach dem anderen.« Er blickte den Fähnrich an: »Sollte etwas schieflaufen, bringen Sie die Männer zum Schiff zurück.«
    Er sah nach oben und wartete, bis der Kutter an der verwitterten Seite der Brigg hochgehoben wurde. Was hatte er zu dem Fähnrich gesagt? Sie konnten beide in wenigen Minuten tot sein, sollte der Skipper der
Eaglet
dumm genug sein, sich unter der drohenden Breitseite für den Tod zu entscheiden. War es Stolz? Arroganz? Wie würde
sie
ihn beurteilen, wenn sie hier wäre?
    Er packte die Eingangspforte und zog sich binnenbords. Das Deck war mit Männern überfüllt, die meisten waren bewaffnet. Der Skipper des Schiffs blockierte seinen Weg, die Seestiefel gespreizt, die Arme gekreuzt, jede Faser strahlte Wut aus. »Ich bin Joshua Tobias. Wer zum Teufel sind Sie?«
    Adam berührte seinen Hut. »Seiner Britannischen Majestät Fregatte
Anemone
.« Er nickte kurz und meinte, den berüchtigten Sergeant Deacon auf der Leiter zu hören. Deacon war mehr als einmal degradiert worden, meistens wegen Prügeleien an Land. Er war für sein Verhalten sogar schon ausgepeitscht worden, doch als Sergeant war er Sonderklasse. Er mußte kaum jemals einen seiner Marines disziplinieren. Ein schneller Schlag mit einer seiner schinkengroßen Fäuste reichte für gewöhnlich völlig aus.
    »Warum haben Sie es gewagt, mein Schiff aufzubringen? Ihre Regierung wird davon erfahren, sobald ich einen Hafen erreiche, Leutnant. Ich möchte nicht in Ihren verdammten Schuhen stehen!«
    Die umstehenden Seeleute knurrten. Jetzt noch einen Funken und das Pulverfaß ging hoch.
    Ruhig sagte Adam: »Ich muß Sie warnen, Sir. Jeder Widerstand gegen ein Schiff des Königs wird als Piraterie ausgelegt. Kraft der Vollmachten, die man mir übertragen hat, muß ich Ihr Schiff durchsuchen. Außerdem möchte ich Ihre Papiere einsehen.«
    Im Hintergrund rief jemand: »Werft den Hund über Bord! Wir haben Leute seines Schlages schon früher verprügelt! Bringen wir's hinter uns!«
    Der Skipper hob die Hand: »Ich befehle hier!« Zu Adam gewandt, meinte er barsch: »Und ich soll Ihnen abnehmen, daß Ihr Kapitän auf seine eigenen Männer schießt?«
    Adams Gesicht blieb unbewegt. »Sie kennen meinen Kommandanten nicht.«
    Fähnrich Dunwoody meldete: »Entermannschaft in Position, Sir.«
    Adam spürte, wie ihm der Schweiß den Rücken hinunterlief. Es dauerte alles zu lange. Er schnarrte: »Bestimmungshafen?«
    Gleichmütig erwiderte der Skipper: »Die Insel Rodriguez mit Stückgut. Falls es Ihnen Spaß macht, können Sie meine Konnossemente einsehen. Dies hier ist ein neutrales Schiff. Ich werde dafür sorgen, daß Sie für diesen Zwischenfall bestraft werden und Ihr verdammter Kapitän auch!«
    »Schon gut!« Adam blickte den Sergeanten der Seesoldaten an. »Sie übernehmen das Deck, Deacon. Sollte es Ärger geben, haben Sie Ihre Befehle.« Er wandte sich an den Bootssteurer.
    »Nehmen Sie sich vier Mann.« Starr hatte sie selbst ausgesucht, alles Männer aus der ersten Besatzung der
Anemone.
Ausgenommen, der Skipper sprach die Wahrheit? Dann mußten sie die Brigg freilassen. Trevenen würde daraus einen riesigen Fall machen, sogar sein Onkel würde nicht helfen können. Der Gedanke ärgerte ihn.
    »Zeigen Sie mir die Karte!« Sie kletterten die schwankende Treppe in den winzigen Kartenraum hinab. Er studierte die Eintragungen, die im Vergleich zum Marinestandard sparsam und nachlässig waren. Old Partridge wäre tot umgefallen, wenn er sie

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