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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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hatte
TeleMaster
immer schon einen Fisch am Haken. Diesmal war da nur Schweigen. Mosely checkte den Namen auf dem Bildschirm. Komischerweise stand da:
    Doe, Jane – weiblich, Alter: 00
    Okay. Computerfehler. Kein Alter. Er würde es heraushören. «Spreche ich mit Ms.   Doe   –»
    Eine seltsam abgehackte britische Frauenstimme antwortete:
«Gefangener 1   -   1   -   3   -   1   -   9   -   0   -   0.»
Sie artikulierte die Ziffern mit der Präzision einer Maschine.
    Mosely stutzte. Was in aller Welt war das?
    Sie fuhr fort:
«Wussten Sie schon, dass sich der prozentuale Anteil von Amerikanern in privaten Haftanstalten seit 1993 verdoppelt hat? Private Haftanstalten – mit ihrer Sklavenarbeit – sind enorm profitabel. Das größte private Gefängnisunternehmen
meldete für 2005 einen Jahresertrag von 1,2   Milliarden Dollar.»
    Mosely begriff, dass das ein Scherz war. Ein ganz und gar uncooler Scherz. Er wusste nicht, wie die das machten, und er wollte es auch gar nicht wissen.
    Er seufzte: «Sehr komisch.» Und legte auf.
    Das war etwas, was es nicht gab. Nur Kunden legten einfach auf. Keine Verkaufsmitarbeiter. Aber das hier war eindeutig ein dummer Streich.
    Der Router stellte sofort die nächste Verbindung her. Er sah auf den Bildschirm und runzelte die Stirn. Da stand:
    Doe, Jane – weiblich, Alter: 00
    Dieselbe britische Frauenstimme sagte:
«Die amerikanische Privatgefängnisindustrie ist inzwischen globalisiert. Die beiden größten Firmen bauen direkt oder durch Partnerunternehmen Gefängnisse in über sechzig Staaten – auch in solchen, wo es ein Verbrechen ist, die Regierung zu kritisieren. Das schafft einen stetig wachsenden Pool an Sklavenarbeitern   –»
    Er legte wieder auf. Sah sich nervös um. Er wollte nicht dabei gesehen werden, wie er sich das auch nur anhörte. Was würde ihm das bringen? Nichts. Aber es konnte ihn eine Menge kosten – vor allem die Chance, die Stimmen zu hören.
    Nach einer Sekunde war sie wieder in der Leitung.
    «Wir können das den ganzen Tag machen, Mr.   Moze-ly.»
    Die Scherzbolde kannten also auch seinen Namen. Was der Beweis dafür war, dass da jemand Spielchen mit ihm spielte.
    Er legte wieder auf.
    Sie war sofort wieder dran.
«Fürchten Sie um Ihre Abschlussquote? Das kann ich regeln.»
    Plötzlich füllte sich der Bildschirm mit Abschlussdaten   – Kundenadresse, Kreditkartennummer. Dann war die Verbindung weg und gleich darauf wieder da, und der Bildschirm war wieder normal, bereit für den nächsten Abschluss.
    «Sie haben im Intelligenztest einen hohen IQ erreicht, Mr.   Moze-ly. Sie sind bei Ihren Mitgefangenen sehr geachtet.»
    Mosely sah sich wieder um, ob ihn jemand beobachtete.
    Ja, er hatte den schwachsinnigen Intelligenztest der Firma gemacht. Das war Voraussetzung für den Telemarketingjob gewesen. Aber er hatte keine Ahnung, wie er abgeschnitten hatte. Und diese Scherzkekse, wer immer sie waren, vermutlich auch nicht.
    Er legte wieder auf.
    Es dauerte keine zwei Sekunden, bis sie wieder dran war.
    «Ich kann Ihnen helfen   –»
    Er legte auf. Das war wirklich kein bisschen komisch, und es kostete ihn Geld. Dafür würde er jemandem den Schädel einschlagen. Aber wem?
    Sie war wieder da.
«Mr.   Moze-ly   –»
    Wieder legte er auf. Das Ganze wiederholte sich noch ein halbes Dutzend Mal, und immer brachte sie zwei, drei Wörter heraus, ehe er die Verbindung unterbrach.
    Es hörte nicht auf. Da war sie wieder.
    «Ich kann Sie bestrafen, Mr.   Moze-ly.»
    Das saß. Er legte nicht auf.
    Sie sprach weiter:
«Wenn Sie zuhören, kümmere ich mich um Ihre Abschlüsse. Sie werden sehr erfolgreich sein. Schauen Sie einfach auf den Bildschirm, während wir reden.»
    Ein weiterer erfolgreicher Abschluss wurde verbucht. Die Verbindung war kurz weg und wieder da.
    «Wer ist da dran? Ich werde eure verdammten Ärsche   –»
    Sie ignorierte es.
«Möchten Sie diesen Ort verlassen?»
    Es war eine gottverdammt seltsame Stimme. Als ob sie durch einen von diesen Stimmverzerrern spräche. Vielleicht ein Aufseher, der seine Stimme wie eine Frauenstimme klingen ließ. «Nein, ich will hierbleiben und weiter für Warmonk arbeiten.»
    Sie sprach weiter:
«Ich verstehe keine ganzen Sätze. Ich bin ein interaktives Voice-System, Mr.   Moze-ly. Sie werden Ihre Antworten auf ‹ja› oder ‹nein› beschränken müssen, wenn ich Sie dazu auffordere. Haben Sie das verstanden?»
    Mosely verdrehte die Augen. «Ja.»
    «Gut. Sie wissen, dass

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