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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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den Barcode der Verlegungsanweisung auf dem Klemmbrett des Wachleiters in einen Handheld ein und druckte dann ein Plastik-Handgelenksband aus. Der Aufseher legte Mosely das Band an. Es war mit einer alphanumerischenSequenz beschriftet. Schließlich führte er Moselys Zeigefinger auf einen Fingerabdruckscanner. Der Scan erschien auf einem Computerbildschirm und wurde augenblicklich mit einem gespeicherten Fingerabdruck verglichen. Ein elektronisches Piepen ertönte, und auf dem Bildschirm leuchtete in großer, fetter Schrift «ID bestätigt».
    Die elektronischen Systeme trugen allesamt das Warmonk-Incorporated-Logo. Es war ein hocheffizientes Verfahren. Freies Unternehmertum in Aktion.
    Als Nächstes führten sie Mosely durch einen Metalldetektor und legten ihm anschließend für den Transport Hand- und Fußketten an. Der Aufseher klinkte ein kleines Stahlkästchen an der Fußkette fest und hielt einen Scanner daran.
Piep.
    Er sah Mosely an. «Das ist ein GP S-Ortungssender . Wenn Ihre Position zu irgendeinem Zeitpunkt der Fahrt von der des Transportfahrzeugs abweicht, werden wir sofort alarmiert.»
    Mosely nickte. Er würde sich bestimmt nicht dagegen wehren, in ein weniger striktes Gefängnis gebracht zu werden.
    Die Aufseher drückten ihn auf eine Sitzbank im Vorraum, wo er zu warten hatte. Da saß er etwa eine Stunde, ehe ein Transportfahrzeug des Fayette-County-Gefängnisses mit durchdringendem Warnpiepen rückwärts in die Garage stieß.
    Als sie ihn hinausführten, trug ihnen ein Aufseher den Pappkarton mit Moselys Sachen hinterher. Die Aufseher und die Fahrer wechselten Barcode-Scans und Handheld-Codes. Dann ketteten sie Mosely im hinteren Fahrzeugraum fest, den ein durchgehendes Stahlgeflecht und eine Acrylglasscheibe von der Fahrerkabine trennten. Minuten später fuhren sie zum Gefängnistor hinaus.
    Mosely saß einfach nur da und staunte, wie schnell die Stimme ihre Ankündigung wahr gemacht hatte. Er war verwirrtund ungemein neugierig. Es gab keinen normalen Grund, warum man ihn auf eine niedrigere Sicherheitsstufe verlegen sollte. Er widerstand der Versuchung zu hoffen. Er schaute einfach nur auf das wogende Präriegras hinaus, als sie die gefängniseigene Highway-Auffahrt nahmen.
    Dutzende amerikanischer Fahnen flatterten im Wind. Sie standen in langen Reihen beidseits eines Stein-Beton-Schilds, das wie eine Wand aus dem kurzgeschorenen Gras ragte:
    Justizvollzugsanstalt Highland
    Hochsicherheitsstufe
    Betrieben von Warmonk, Inc.
     
    Als Mosely in der ebenfalls von Warmonk betriebenen Fayette-County-Vollzugsanstalt der mittleren Sicherheitsstufe ankam, war es schon einige Zeit dunkel. Das Gefängnis wirkte nagelneu. Die Aufseher an der Laderampe wechselten Barcode-Scans mit den Transportaufsehern und überprüften dann Moselys Identität per Fingerabdruckscanner. Dann erst nahmen sie ihn in ihren Gewahrsam. Sie führten ihn in die Sicherheitsschleuse, blieben dann stehen und sahen sich an. Einer blätterte auf seinem Klemmbrett herum, als ob er etwas suchte. «Was soll das mit den Fußschellen?» Er musterte Mosely. «Haben Sie unterwegs irgendwelchen Ärger gemacht?»
    «Nein. Sie haben mir die Ketten in Highland angelegt, bevor sie mich in den Wagen gebracht haben.»
    Der andere Aufseher zuckte die Achseln. «Da steht nichts von irgendwelchen Problemen.»
    Der erste Aufseher suchte einen Schlüssel an seinem Schlüsselring und machte sich daran, die Fußschellen aufzuschließen. «Wir fesseln normalerweise keine Leute, die hier zwei Monate wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses absitzen.»
    Mosely musste seine ganze Selbstbeherrschung aufbieten, um den Schock einigermaßen zu verbergen. Seine Strafaktewar soeben geändert worden – jedenfalls innerhalb der Datenbank von Warmonk, Inc. Das konnte kein Zufall sein – nicht mal bei den Trotteln von der Vollzugsbehörde.
    Der andere Aufseher konsultierte sein Klemmbrett. «Wie sind Sie denn nur in Highland gelandet?»
    Mosely zuckte die Achseln. «Irgendein Versehen.»
    Das schien keinen der beiden zu erstaunen. Der erste Aufseher löste die Hand- und Fußschellen vollends und hängte sie an einen Haken bei der Tür. Dann übergab er Mosely den Karton mit seinen Habseligkeiten und winkte ihn mit sich. Gleich darauf gingen sie durch einen langen Gefängnisflur.
     
    Mosely lag auf einem unteren Bett und musterte seine neue Zelle – eine moderne Version mit weißem Kunststofflaminat und kugelsicherem Glas. Nirgends ein Metallgitter. Zellengenossen

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