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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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die Stimme wieder da.
«Gut. Decken Sie das Fahrzeug ab. Es ist unabgeschlossen, und die Schlüssel stecken. Steigen Sie ein und drehen Sie den Zündschlüssel auf Position eins. Dadurch aktivieren Sie die Elektrik, ohne den Motor anzulassen.»
Die Verbindung brach ab.
    Mosely klappte das Handy zu und klopfte sich damit ans Kinn, während er nachdachte. FB I-Falle ? Jemand, der ihmeinen Bankraub oder einen Drogendeal anhängen wollte? So stand er ein paar Minuten da. Je länger er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, dass es eine Falle war. Trotzdem, wenn er es schlau anstellte, konnte er vielleicht doch noch entkommen. Immerhin war es ein nettes Gefühl, dass jemand sich seinetwegen diese ganze Mühe machte.
    Er sah sich nach einem Fenster um, durch das er hinausspähen könnte, aber da war keins. Gefangen und dazu noch blind. Da war nur die funzelige Glühbirne mit einem darüber montierten Bewegungsmelder. Er reckte den Hals, um in das Schattendunkel hinter dem abgedeckten Auto zu blicken. Nichts Erkennbares. Er schaute unter den Wagen. Auch da nichts.
    Er steckte das Handy ein und wischte sich den Schweiß vom Gesicht. Ihm blieb nichts anderes übrig. Er packte den Rand der Plastikplane und zog sie vom Wagen. Ihm fielen beinah die Augen aus dem Kopf.
    Es war ein glänzend schwarzer Lexus LS 460 . Funkelnagelneu, wie es aussah. Vor ein paar Jahren hatte Mosely einen Lincoln Navigator gehabt, mit Zwanzig-Zoll-Chromfelgen, DV D-Player , ESPN über Satellit und einem kühlschrankgroßen Subwoofer hinten im Laderaum – aber den hatte die Houstoner Polizei wohl inzwischen an die nächste
Playas - Generation
versteigert.
    Dieser
Wagen war eine Weißenkarre. Konservativ. Keine Spur von Persönlichkeit. Er sagte nicht «Schaut, wer ich bin», sondern «Ich bin einer von euch». Das hier war Konformismus auf Rädern.
    Mosely linste durch die Scheiben. Vielleicht kam es ja vom Gefängnis, vielleicht wurde er auch einfach nur alt, aber noch nie war ihm Konformismus so verlockend erschienen. Er öffnete die Fahrertür, und ein melodisches
Ding-Dong
drang an sein Ohr. Die Dach- und Seitenbeleuchtung erhellte diegrauen Lederpolster. Der Geruch der ausgasenden Klebstoffe ließ keinen Zweifel mehr: Der Wagen war nagelneu.
Geklaut
.
    Mosely beugte sich hinein. Die Schlüssel steckten im Zündschloss.
    Noch nicht   …
    Er suchte den Kofferraumöffnungsschalter und betätigte ihn. Er hörte den Kofferraum aufploppen. Vorsichtig ging er ans Heck und hob die Klappe an.
    Im Kofferraum lag keine Leiche. Und auch nicht kiloweise Kokain oder Heroin. Da lagen nur ein brauner Lederrollkoffer und eine schwarze Ledercomputertasche. Er öffnete die Computertasche. Ein Laptop. Darauf stand er nicht so. Er hatte zu viele Daten auf seinem gehabt, als sie ihn das letzte Mal hopsgenommen hatten. Die Laptoptasche hatte mehrere Seitenfächer, die Stifte, Schreibblöcke und Kabel enthielten. In einem steckte ein Stapel Geschäftskarten. Er zog eine heraus und las:
    Charles Taylor jr.
    Vizepräsident und Justiziar
    Stratford Systems, Inc.
    Er sah im Geist einen Juristen tot irgendwo in einem sumpfigen Flussarm liegen.
    Mosely machte die Laptoptasche wieder zu, öffnete die Verschlüsse des Lederkoffers. Teuer. Mit dem eingravierten Monogramm «CWT» auf einem Messingschildchen. Er klappte den Koffer auf und öffnete die beiden Reißverschlussfächer. Da lagen zwei erstklassige Anzüge (beide Größe 48), Hemden und eine Krawatte. Die Seitenfächer enthielten Toilettengegenstände, Boxershorts und Socken. Keine Waffen oder Drogen, nichts dergleichen. Es wirkte alles beunruhigend harmlos.
    Irgendwas will man mir unterschieben. Ich weiß nur noch nicht was und wie.
    Vielleicht war ja zwischen Blech und Innenverkleidung alles mit Heroin vollgestopft. Er schloss den Koffer wieder und knallte den Kofferraum zu. Er würde es nicht erfahren, bevor es zu spät war.
    Er zog seine Anzugjacke aus, legte sie auf den Beifahrersitz und setzte sich dann ans Steuer. Er drehte den Zündschlüssel auf Position eins. Die Instrumentenbeleuchtung ging an, und ein Display im Armaturenbrett flackerte auf. Eine farbige Straßenkarte erschien. Ein Pfeil zeigte seine momentane Position und Fahrtrichtung an.
    Plötzlich klingelte das Autotelefon. Mosely sah sich suchend um. Er bemerkte einen Telefonknopf am Lenkrad. Er drückte ihn, und die britische Frauenstimme kam so plötzlich über die Stereolautsprecher, dass er zusammenzuckte.
«Gut, Mr.   Mosely. Ich gehe

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