Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
Vom Netzwerk:
davon aus, dass Sie den Wagen durchsucht und nichts Gefährliches gefunden haben. Bitte öffnen Sie jetzt das Handschuhfach und nehmen Sie den braunen Umschlag heraus.»
    Mosely ging schlagartig auf, dass er das Handschuhfach nicht kontrolliert hatte.
Blöder geht’s nicht.
Er beugte sich hinüber und klappte es auf. Der braune Umschlag lag obenauf. Er hob ihn an und bemerkte, dass direkt darunter Zulassung und Versicherungsschein lagen, ordentlich in einer Plastikhülle. Er nahm den Umschlag heraus, knallte das Handschuhfach zu, setzte sich wieder richtig hin und riss den Umschlag auf.
    Die Stimme sagte:
«Darin finden Sie alles, was Sie unterwegs benötigen.»
    Mosely schüttelte einen ganzen Haufen diverser Karten auf seinen Schoß. Was ihm als Erstes ins Auge sprang, war ein texanischer Führerschein mit seinem Foto darauf. Neben dem Bild standen der Name Charles W.   Taylor jr. und eine Houstoner Adresse. Der Führerschein wirkte absolut echt – mit Hologrammenund allem. Außerdem waren da verschiedene Kreditkarten   – Visa, American Express, MasterCard, Discover   –, alle auf den Namen Charles Taylor, und auf zweien stand auch noch Stratford Systems, Inc. Ferner lagen da noch mehr von den Geschäftskarten, eine Mitgliedskarte von einem Fitnesscenter, Mitgliedsausweise der Alumni-Organisation der University of California und der Houstoner Anwaltskammer sowie Dutzende von Kartenzahlungsbelegen für alles Mögliche – hauptsächlich Restaurantrechnungen – über Summen zwischen 97 und 1780   Dollar. Die Belege stammten aus den letzten paar Tagen. Und dann war da noch eine zweiseitige Hotelquittung des Hyatt Regency in Austin. Die Rechnungssumme betrug 6912   Dollar. Taylors Unterschrift war nur ein hingeworfener Schnörkel – leicht zu fälschen.
    Er schaute in den Umschlag und fand noch etwas. Mehrere Fotos von einer sehr attraktiven, gemischtrassigen Frau, alle in Brieftaschengröße. Eins davon ein Studioporträt, die anderen Schnappschüsse: sie in einer tropischen Umgebung, auf einem anderen Bild lachend, mit geschulterten Skiern, vor einer Skihütte. Sie sah unglaublich aus.
    Das war eine komplette Identität. Eine, die ihm besser gefiel als seine bisherige.
    Die Stimme fuhr fort:
«Stecken Sie die Sachen in Ihre Brieftasche. Prägen Sie sich Ihren neuen Namen ein. Wenn Sie bereit sind fortzufahren, sagen Sie das Wort ‹Bereit›.»
    Mosely machte sich daran, alles in seiner Brieftasche zu verstauen. Das wurde allmählich richtig interessant. Wenn er sich absetzen wollte, hatte er jetzt, was er dazu brauchte. Sobald das Zeug in seiner Brieftasche steckte. Er fasste ans Lenkrad. «Bereit.»
    «Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, sich mit den Bedienungselementen dieses Wagens vertraut zu machen. Stellen Sie Spiegel und Sitz ein. Merken Sie sich, wo Licht und Scheibenwischer
zu betätigen sind.»
Pause.
«Wenn Sie bereit sind fortzufahren, sagen Sie das Wort ‹bereit›.»
    Mosely wischte die Anweisung reflexhaft beiseite und wollte schon «bereit» sagen, besann sich dann aber eines Besseren. Wenn das hier sein Wagen sein sollte, musste er wissen, wo alles war. Sie hatte recht. Er studierte ein paar Minuten das Armaturenbrett und prägte sich alles ein. Ja, er nahm sogar das Handbuch heraus und blätterte darin herum. Wo er gerade dabei war, warf er auch einen Blick auf die Wagenpapiere. Der Wagen war von Stratford Systems geleast. Taylor fuhr einen Firmenwagen.
    Als Mosely sich mit der Bedienung des Wagens ausreichend vertraut fühlte, setzte er sich wieder auf. «Bereit.»
    «Legen Sie den Gurt an und starten Sie den Wagen.»
    Er tat, wie ihm geheißen. Der Wagen sprang sofort an. Jetzt umwehte ihn kühlere, klimatisierte Luft. Er wedelte sie sich ins verschwitzte Gesicht und zog dann die Fahrertür zu.
    Er jagte den Motor hoch. Kaum ein Geräusch war zu hören. Er musste sich an den Tacho halten. Welcher Wagen, der etwas auf sich hielt, hatte denn einen geräuschlosen Motor?
    Wieder kam ihre Stimme.
«Über dem Rückspiegel finden Sie drei Schalter. Das ist die Fernsteuerung für die Heimautomation. Betätigen Sie den rechten Schalter, um das Garagentor zu öffnen.»
    Er zögerte. Wenn da irgendeine Falle war, war das der Moment.
Ach, verdammt, man lebt eh nicht ewig.
Er drückte auf die Schaltertaste. Das Garagentor hob sich, und dahinter war   …
    Eine leere Straße in einer schäbigen Wohngegend. Er atmete auf.
    Sie sprach weiter.
«Fahren Sie aus der Garage und biegen Sie

Weitere Kostenlose Bücher