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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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unseren Systemen. Vergessen Sie nicht: Der kleinste Hinweis, dass wir uns querstellen, und das Ding lässt unsere sämtlichen Daten verschwinden.»
    «Aber würde es das denn wirklich tun? Davon hätte es doch nichts.»
    «Das ist kein
Mensch
, Russ. Es ist ein Logikbaum. Genauso gut könnten Sie fragen, ob ein Computer den Mumm hat, den Buchstaben ‹D› auf dem Bildschirm erscheinen zu lassen, wenn Sie die ‹D›-Taste drücken. Ich vermute, einige wenige Angestellte haben dem Daemon die Kontrolle überlassen. Ich hoffe, ich kann in aller Stille herausfinden, wer das war, und dann die Betreffenden wieder auf unsere Seite ziehen.»
    Vanowen wischte das Thema beiseite. «Die Einzelheiten interessieren mich nicht. Sagen Sie mir einfach Bescheid, wenn Sie das Problem gelöst haben. Und jetzt gehen Sie, ich muss mich fertig machen.»
    Lindhurst legte die Fernbedienung weg. Er wandte sich zum Gehen, drehte sich dann aber noch einmal um. «Was steht in Moskau an, Russ?»
    Vanowen runzelte die Stirn. «Bitte?»
    «Ich bin nur neugierig, was Sie in Moskau vorhaben. Gründen wir dort eine Niederlassung?»
    Vanowen zeigte in Richtung Tür. «Seien Sie jetzt so freundlich und gehen Sie dieses Problem lösen.»
    Lindhurst betrachtete Vanowen noch einen Moment. Er wusste, der Alte verschwieg ihm etwas.
    Aber diesmal hatte Lindhurst selbst ein paar Karten im Ärmel. Karten, von denen die Generation des Alten nicht mal wusste, dass es sie gab.

32   Die Botschaft
    Dunkler Bildschirm. Plötzlich ein funkelndes Chromlogo, das von links ins Bild zischte, und weichgespülter Techno als Erkennungswummern zum Sendungstitel:
    News to America
    Der Titel rotierte ins Unendliche davon, und Video-Insets glitten kreuz und quer über den Bildschirm, während die Musik schneller wurde. Anji Anderson, wie sie einem Geschäftsmann, der sein Gesicht verbarg, ein Mikrophon hinstreckte. Anderson, wie sie einem behinderten kleinen Mädchen half, die ersten Schritte auf künstlichen Beinen zu tun. Anderson, wie sie im Freien fieberhaft auf einem Laptop tippte, während sich hinter ihr schwarzer Rauch über der Skyline einer Stadt türmte. Schnelle Schnitte in Folge. Pro Inset eine halbe Sekunde. Das menschliche Gehirn musste sich beeilen, das Bild zu identifizieren und darüber zu befinden, ob es eine Bedrohung darstellte, schaffte es aber kaum, bevor das nächste Bild erschien: Anderson mitten auf dem Times Square, die Hände in die Hüften gestemmt, den Blick resolut in die Kamera gerichtet, während unterhalb ihrer Gürtellinie ihr Name ins Bild glitt. Die Musik verstummte jäh.
    Der Bildschirm wurde schlagartig wieder schwarz. Das Farbfoto eines kleinen Kindes wurde eingeblendet. Ein Junge, lächelnd vor seiner Geburtstagstorte, umringt von Freunden. Andersons Stimme sagte: «Pete Sebeck kam im kalifornischen Simi Valley zur Welt. Er brachte neue Hoffnung ins Leben seiner Eltern Marilyn und Andrew Sebeck, deren erstesKind, eine Tochter, zwei Jahre zuvor an Leukämie gestorben war. Aufgeschlossen und allseits beliebt, war Pete ein mustergültiges Kind.»
    Ein weiteres Bild legte sich über das erste. Es zeigte Sebeck im Highschool-Footballtrikot, den Helm auf den Knien und wieder lächelnd.
    «Pete schien eine vielversprechende Zukunft vor sich zu haben. Doch dann bekam sein Leben einen Knick, als er im Alter von sechzehn Jahren mit Laura Dietrich, einem Mädchen, das er erst kurze Zeit kannte, ein Kind zeugte. Im darauffolgenden Jahr heirateten sie. Freunde schildern die Ehe als kalt und lieblos. Aber nach außen hin war Pete weiterhin ein vorbildlicher Mensch. Mit einundzwanzig ging er zum Sheriff’s Department von Ventura County, machte im Abendstudium einen Bachelor in Strafrecht und stieg rasch auf. Zweimal ausgezeichnet, brachte er es schließlich zum Detective Sergeant. Für seine Kollegen war er ein pflichtbewusster Polizist und Familienvater – ein geachteter Bürger von Thousand Oaks, Kalifornien, der sichersten Stadt Amerikas.»
    Unheimliche Musik schwoll an. Das Football-Foto wich einer Aufnahme von Sebeck, wie er in Handschellen abgeführt wurde und mit wutverzerrtem Gesicht auf die Reporter loszugehen versuchte – ein Inbegriff von Bedrohlichkeit. Es war die Sorte Foto, die eine Karriere begründete. Eine Zeitikone. Ein Foto des Jahres.
    «Doch hinter dieser Fassade verbarg sich ein anderer Sebeck. Sebeck, der vielfache Mörder, unter dessen Opfern neun FB I-Beamte sind – und ein junger Polizeikollege, der ihm vertraute und

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