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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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die so was können. Heutzutage läuft ja alles über Computer.» Alejandro beugte sich zu Ross. «Ted Wynnik hat nach Ihnen gefragt. Ich sage keinem, dass ich Sie gesehen habe, falls Sie lieber wieder verschwinden wollen.»
    Ross trug sich fertig ein. Er lächelte. «Danke, ist aber nicht nötig. Das war bestimmt irgendein zwölfjähriger Schuljunge.»
    Ross schritt den blitzsauberen weißen Flur von Trakt B2 entlang. Als er vor der Tür zum Datencenter der Buchhaltungsabteilung stand, zog er seinen Ausweis durch das Lesegerät. Die Tür öffnete sich klickend. Er ging zügig auf sein Büro am anderen Ende des Gangs zu, verlangsamte dann aber seinen Schritt. In seinem Büro brannte Licht. Er zwang sich, nicht stehenzubleiben, sondern in normalem Tempo weiterzugehen.
    Er öffnete seine Bürotür und sah zwei gestriegelte Herren in preisgünstigen Anzügen und bequemen Schuhen an seiner Schreibtischkante lehnen. Der eine war Latino, der andere weiß, aber beide hatten den gleichen humorlosen Gesichtsausdruck. Hadi Sarkar, der Nachtschicht-Datencenterleiter, saß hinter ihnen an Ross’ Computer und tippte auf die Tastatur ein. Etwas verlegen wandte er sich Ross zu.
    Einer der adretten Herren griff in seine Jackentasche, zog einen Dienstausweis hervor und klappte ihn auf. «Jonathan Ross?»
    «Ja?»
    «Ich bin Special Agent Straub. Das ist Special Agent Vasquez. Wir hätten ein paar Fragen an Sie wegen letzter Nacht. Ihr Kollege Hadi konnte zwar schon etwas Licht in die Sache bringen, sagte aber, Sie seien der eigentliche Experte.»
    Ross funkelte Sarkar finster an und legte seine Laptoptasche auf den Tisch. «Ich helfe gern, so gut ich kann. Worum geht es denn?»
    «Sie waren letzte Nacht im Datencenter von Alcyone?»
    «Ich war eigentlich gerade im Auftrag einer anderen Abteilung tätig, aber Hadi bat mich um Hilfe. Seine Developmentserver waren mit etwas infiziert, das aussah wie ein Kernel-Rootkit.»
    «Und Sie haben Erfahrung mit Computerviren?»
    Ross überlegte kurz. Er musste vorsichtig sein. «Hören Sie,ich bin I T-Consultant für Datenbanken. Computersicherheit ist Teil meines Jobs. Ich weiß, was ich wissen muss.»
    «Warum haben Sie Hadi und seinen Kollegen das Versprechen abgenommen, niemandem etwas von Ihrem Hilfseinsatz zu sagen?»
    «Weil ich damit gegen die Vorschriften verstoßen habe. Das hätte meinen Auftragsjob hier gefährden können. Das hab ich ihm klargemacht.»
    «Dann haben Sie Hadi also gebeten, für Sie zu lügen?»
    «Ich bat ihn nur darum, niemandem zu sagen, dass ich seine Arbeit gemacht habe.»
    Sarkar mischte sich ein. «Ich brauchte nur einen Rat, Jon.»
    Ross verschränkte die Arme. «Hadi, wörtlich haben Sie gesagt, Sie hätten schon alles probiert, was Ihnen dazu einfällt, und bräuchten meine Hilfe.» Er wandte sich wieder Agent Straub zu. «Ein
rogue process
irgendwo in diesem Datencenter war letzte Nacht dabei, Datenpakete ins Internet zu broadcasten. Hadi konnte ihn nicht finden. Der Prozess war unglaublich gut versteckt – möglicherweise ein Kernel-Rootkit.»
    Sarkar schüttelte vehement den Kopf. «Es ist unmöglich, die Quelle von Netzwerkverkehr zu kaschieren, Jon. Das habe ich Ihnen auch gesagt.»
    «Na ja, auf jeden Fall waren die Testbedserver involviert. Testserver sind normalerweise der schwächste Punkt in Sachen Sicherheit. Sie haben Beta-Software und werden häufig umkonfiguriert. Also habe ich Hadi die Icarus-Server eins bis zehn abschalten lassen, und da hat das Datenbroadcasting aufgehört – obwohl es angeblich nicht von dort ausging.»
    Agent Straub nickte und machte sich Notizen. «Sie wussten also genau, wo Sie nachzuschauen hatten   …»
    «Das wollte ich damit nicht sagen.»
    Agent Vasquez ignorierte die Diskussion und nahm das Telefon ab. Er wählte, während Ross einen Blick auf den Bildschirmwarf. Sarkar hatte die Ereignisanzeige maximiert. «Wie ich sehe, beginnt die Suche auf meinem Computer.»
    Straub steckte seinen Ausweis wieder ein. «Wir konnten bislang nicht ausschließen, dass da ein Insider am Werk war.»
    «Na klar. Sie vergessen wohl, dass ich derjenige gewesen bin, der Hadi geraten hat, dieses System runterzufahren. Das hätte ich doch wohl kaum getan, wenn der Angriff von mir ausgegangen wäre.»
    «Vielleicht ja doch, sobald Sie wussten, dass er entdeckt worden ist. Es käme Ihnen doch immerhin ziemlich entgegen, dass dank Ihrer Intervention die Festplatten gelöscht wurden.»
    Ross’ Miene blieb ausdruckslos. «Das Rootkit hat

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