Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
Vom Netzwerk:
Heider. Hier lasse ich meinen Wagen keine Sekunde allein – du pennst ja sofort wieder ein, wenn ich aussteige. Weißt du, was mich diese Karre gekostet hat?»
    «Warum parkst du Arschloch dann eine Meile weit weg?»
    «Gerade war noch ein Sattelschlepper an der Laderampe.»
    «Ich weiß doch nicht mal, wer dein verdammter Kontaktmann ist.»
    «Gib ihnen einfach diese Codenummer hier.» Gragg drückte ihm den Zettel in die Hand. «Die werden dich nicht mal fragen, wer du bist. Du holst einfach nur den Chiffrierschlüssel.»
    Heiders vernebeltes Gehirn versuchte zu verarbeiten, was Gragg gerade gesagt hatte.
    Gragg seufzte gereizt. «Herrgott, Jase, warum muss ich immer alles machen? Ich habe das Geschäft eingefädelt, ich versorge dich ständig mit neuem Equipment – und ich habe dir heute Abend einen netten Blowjob verschafft.»
    Das musste ihm Heider mit einem widerwilligen Nicken zugestehen.
    «Kriegst du jetzt endlich mal deinen Arsch hoch, Mann?»
    Heider schielte zu den beiden rundlichen, schon etwas älteren Asiaten hinüber, die rauchend und schwatzend gut siebzig Meter weiter standen.
    Gragg zeigte mit dem Finger auf die Männer. «Oh, klar, die sehen auch wirklich gefährlich aus.»
    «Fuck   … okay. Aber du solltest so was nicht machen, ohne es mir vorher zu sagen. Ich mag keine Überraschungen.» Heider sah Gragg noch einmal streng an. Gragg verdrehte einfach nur die Augen. Seufzend stieg Heider aus.
    Gragg sah ihn auf die beleuchtete Fabriktür zustolpern. Als Heider weit genug weg war, schnappte sich Gragg seinen eigenen Rucksack und stieg leise aus. Er schlüpfte hinter zwei Müllcontainer und beobachtete aus dem Dunkeln, wie Heider sich den beiden Männern näherte.
    Die Asiaten sahen unbeteiligt zu, wie der Fremde auf sie zuschlurfte. Heider sagte etwas und streckte dem Mann, der ihm am nächsten stand, den Zettel hin. Der Mann studierte ihn und zeigte dann auf die offene Tür. Heider ging rein und stand noch einen Moment als Silhouette vor dem Licht, ehe einer der beiden Männer ihm folgte und ihn vorwärtsstieß. Der andere blickte prüfend die Straße entlang, warf seine Zigarette weg und ging dann ebenfalls rein. Die Tür zog er hinter sich zu. Sie fiel mit einem hallenden Knall ins Schloss. Dann lag die Straße still und dunkel da.
    Gragg kniete sich hin. In der kalten Herbstluft fröstelnd, wartete er etwa eine halbe Stunde, bis er die Tür wieder aufgehen hörte. Schritte klackten über den Asphalt, genau auf ihn zu. Gragg wusste, dass Heider niemals Schuhe trug, die auch nur im Entferntesten so ein Geräusch produzierten. Also duckte er sich, als ein jüngerer Filipino in Slacks und Sportsakkoan der Lücke zwischen den Müllcontainern vorbeiging. Gragg hörte, wie seine eigene Autoalarmanlage losjaulte und der Mann einstieg. Der Typ ließ den Wagen an, jagte den Motor hoch und raste dann nach einer reifenquietschenden Hundertachtziggradwende die Straße entlang.
    Gragg ließ sich gegen die Backsteinwand hinter den Containern sinken. Die Kälte des Backsteins kroch in seinen Rücken.
    Vielleicht hätte er ja den Webserver des Filipinos nicht hacken sollen. Warum hatte er nicht die Finger davon lassen können? Wie waren sie dahintergekommen?
    Verdammt! Sie haben meinen Wagen.
Zum Glück war er auf einen falschen Namen zugelassen.
    Gragg seufzte, nahm dann sein GPS heraus. Er fand die nächste Querstraße auf der Karte, klappte sein Handy auf und wählte eine gespeicherte Nummer. Nach ein paar Klingelzeichen wurde abgenommen.
    «Hallo, ich brauche ein Taxi.»

5   Icarus Sieben
    Jon Ross preschte in seinem Audi A8 aufs Firmengelände von Alcyone-Versicherungen, bremste dann aber schnell ab, als er vor dem Haupteingang mehrere Streifenwagen und Zivilfahrzeuge stehen sah. Er drehte die Musik – einen gnadenlos hämmernden Techno-Track – herunter und kutschierte in zivilerem Tempo an den Polizeiwagen vorbei. Interessant. Ohne Blinklicht allerdings.
    Ross steuerte in die Tiefgarage.
    Wenige Minuten später ging er mit hallenden Schritten durch die granitgeflieste Eingangshalle zur Sicherheitsdienstloge. «Hey, Alejandro.»
    Alejandro lächelte. «Jon, mein Junge, guten Abend.»
    Ross zog seinen Consultant-Ausweis durch und trug sich in die Zutritt-außerhalb-der-Geschäftszeiten-Liste ein. «Was machen die ganzen Polizeiautos hier?»
    «Oh, es gab einen Computereinbruch. Die Cops sind drüben im Datencenter.»
    Ross hielt im Schreiben inne und sah auf. «Einbruch?»
    «Ja, es gibt Leute,

Weitere Kostenlose Bücher