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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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das System zerstört, als ich es runterfahren wollte. Außerdem kann das FBI auch Daten von einer gelöschten Festplatte wiederherstellen.»
    Vasquez legte auf. «Wir sollen ins Hauptdatencenter runterkommen.»
     
    Während sie den Flur entlanggingen, seufzte Sarkar kopfschüttelnd vor sich hin. Ross biss nicht an. Schließlich murmelte Sarkar: «Jon, ich musste es ihnen sagen.»
    «Hadi, ich bin lange genug in diesem Geschäft, um zu wissen, dass man für eine gute Tat immer büßen muss.»
    «Sie wollten von uns allen ganz genau wissen, was wir gemacht haben. Die sind vom FBI, Jon, nicht von der Personalabteilung. Sie haben uns getrennt befragt, und ich wusste, Maynard würde sagen, dass Sie da waren, Jon. Was sollte ich denn machen? Ich will nicht ausgewiesen werden.»
    Ross verzog das Gesicht. «Ich hätte nicht so dumm sein dürfen, mich da reinziehen zu lassen, Hadi.»
    «Ich bin kein Moslem. Ich bin Hindu. Das werden Sie denen doch sagen, oder?»
    Ross antwortete nicht.
    Sarkar schien aufrichtig zerknirscht. «Tut mir leid, Jon.»
    «Ted Wynnik hat die Feds wahrscheinlich nur gerufen, um dafür zu sorgen, dass die Buchhaltung meinen Vertrag kündigt. Er kann es nicht leiden, Leute im Haus zu haben, die ihm nicht unterstehen.»
    «Ted hat das FBI nicht gerufen, Jon.»
    «Wer dann? Sie?»
    «Niemand.»
    Ross blieb stehen. «Was soll das heißen?»
    «Sie sind von selbst gekommen. Wegen dem, was Icarus sieben gemacht hat.»
    Ross drehte sich zu den FB I-Agenten um. Straub bedeutete ihm weiterzugehen.
     
    Im Datencenter waren eine Menge Leute. Sarkars Boss, Ted Wynnik, lehnte an einer Arbeitsfläche, blickte finster unter seinen dicken Augenbrauen hervor und hörte zwei I T-Leuten zu, die Ross noch nie gesehen hatte. Wahrscheinlich waren sie das A-Team – die Tagschicht. Sie musterten Ross mit jener speziellen Verachtung, die für junge Consultants reserviert war.
    Außerdem waren da noch ein halbes Dutzend uniformierte Beamte der Polizei von Woodland Hills und weitere FB I-Agenten anwesend. Sie sprachen mit einem Netzwerk-Admin – einem Mann mit birnenförmiger Figur und schlechter Haut. Vermutlich war das Maynard. Birne deutete enthusiastisch auf diverse Serverracks. Wenigstens einer hier schien die Situation zu genießen.
    Was war passiert?
    Bei Ross’ Eintreten verstummten alle und wandten sich ihm zu. Die plötzliche Stille war etwas peinlich, weil Ross wusste, dass er ihnen nicht die Antworten geben konnte, aufdie sie aus waren. Er beschloss, die nächstliegende Frage zu stellen. «Könnte mir mal jemand sagen, was los ist?»
    Aller Augen richteten sich auf jemanden hinter Ross, also drehte er sich um und sah sich einem durchtrainierten Mann in tadellosem Anzug gegenüber. Der Typ sah aus wie ein fünfzigjähriger Collegeteam-Quarterback. Ein Leitwolf.
    «Mr.   Ross. Ich bin Special Agent Neal Decker, FB I-Büro L.   A.   Sie wissen, warum wir hier sind?»
    «Wegen letzter Nacht?»
    Decker taxierte ihn. Das allgemeine Schweigen machte Ross nervös.
    Doch Decker ließ sich Zeit. Schließlich legte er die Hand auf einen ausgebauten Rack-Server, der auf der Arbeitsplatte stand. «Wie es aussieht, hat dieser Computer hier heute zwei Menschen umgebracht.»
    Ross brauchte eine Weile, um den Schock zu verdauen. Er hatte mit irgendeiner Art Kinderpornoring oder Kreditkartenbetrug gerechnet. «Umgebracht? Wie das?»
    «Ich hatte gehofft, Sie könnten uns helfen, diese Frage zu klären.»
    «Wie kommen Sie darauf? Falls Sie mich in irgendeiner Weise verdächtigen, sind Sie wirklich auf dem Holzweg.»
    Decker lächelte freundlich. «Im Moment gibt es noch jede Menge Verdächtige. Aber wenn wir erst mal die Leute hier dazu gebracht haben, uns bei der Auswertung der Spuren zu helfen, werden wir schon mehr wissen. Einstweilen würden wir Sie alle gern mitnehmen, um Sie zu befragen.» Sein Blick erfasste den ganzen Raum, um zu signalisieren, dass er jeden meinte, der während des Vorfalls hier gewesen war.
    Eine Welle der Angst überschwemmte Ross. «Wir sind doch nicht festgenommen?»
    «Nein. Ich ersuche Sie lediglich, freiwillig zur Befragung mitzukommen.»
    Ross fragte sich, was passieren würde, wenn er nein sagte. Was er natürlich nicht konnte. Brauchte er einen Anwalt? «Ich muss sagen, ich verstehe überhaupt nichts.»
    «Mag sein, Mr.   Ross.»
    Der Typ war beunruhigend gelassen. Er vermittelte den Eindruck, mehr zu wissen, als er sagte.
Verdammt.
    In diesem Moment tauchte ein Mann an der Glastür des

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