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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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lustvoll wie das Abspritzen selbst – wenn nicht noch lustvoller. Und dass er mit dem Mädchen auch noch Geld machte, indem er einen Live-Porno-Webcast für Chekos Website drehte, war das Allergeilste. Jetzt, in diesem Moment, wurde sie in die Welt hinausgesendet, und die Bilder würden für immer im Netz bleiben. Gragg achtete darauf, dass er nie oberhalb der Taille gefilmt wurde.
    Als er sich zurückzog, rief er «Bukkake!», und ein Dutzend Männer umringten Jennifer. Sie war schon dabei, ihrem Begleitereinen zu blasen. Das Meth tat seine Zauberwirkung, während der Kameramann draufzoomte.
    Gragg zog seinen Reißverschluss hoch. Er fühlte die Endorphine in seinem Körper kreisen und ging.
    Ein lachender Heider tauchte plötzlich neben ihm auf. «Du bist echt ein böser Junge, Loki.» Heider reichte ihm eine Flasche Wasser.
    «Wenigstens bin ich heute Abend zum Schuss gekommen.»
    Heider bohrte ihm den Zeigefinger in die Brust. «Wenigstens brauche ich keine tausend Leute, um mir einen Blow-Job zu organisieren.» Er schaute zu dem Mädchen zurück, das sich bereits an dem nächsten Typen zu schaffen machte. «Wird sie sich an irgendwas erinnern?»
    «Wohl eher nicht. Und selbst wenn, wird sie sich trotzdem nicht dran erinnern. Wenn du verstehst, was ich meine.» Gragg sah auf die Uhr. «Hör zu, wir treffen uns Punkt drei Uhr am Wagen. Ich muss noch zu den Filipinos.»
    Heider nickte geistesabwesend, während er immer noch dem Mädchen zusah.
    Gragg boxte ihn auf den Arm.
    «Au!»
    «Ich mein’s ernst. Sei um Punkt drei am Wagen, oder du musst die Albanergang um eine Mitfahrgelegenheit anhauen. Kapiert?»
    «Schon gut, hab’s ja kapiert. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigst   …» Und Heider ging zu dem Mädchen zurück, um sich unter die wartenden Männer einzureihen.
     
    Um 3.15   Uhr waren Gragg und Heider wieder auf dem Katy Freeway, Richtung Osten. Heider lehnte an der Beifahrertür, bis oben zugedröhnt.
    «Dieses Video über dem Dancefloor, da waren Widderdrauf, die sich mit den Köpfen gerammt haben. Mit den Köpfen! Mit den verflixten Köpfen!» Er weinte, brach dann aber plötzlich in haltloses Lachen aus. Offenbar lachte er darüber, dass er gerade eben geweint hatte.
    Gragg konzentrierte sich aufs Fahren. Er folgte dem Freeway etwa eine halbe Stunde nach Nordosten, nahm dann eine Abfahrt in ein heruntergekommenes, von Bahnschienen durchzogenes Industriegebiet. Sie holperten kaputte Straßen entlang. Bei jedem tiefen Schlagloch zuckte Gragg zusammen. Lange würden die Tuning-Schürzen seines Si das nicht mitmachen. Außerdem fühlte er sich in dieser Industriewüste wie Freiwild für Carjacker.
    Aber wenn er diese verlassenen Fabrikstraßen genauer betrachtete, sahen sie nicht gerade wie ein bevorzugter Gang-Treff aus. Mit all den Schlaglöchern und kreuzenden Schienen taugten diese Straßen nicht mal für die Streetracing-Szene.
    Schließlich fand Gragg die Straße, die er suchte. Er bog in die Sackgasse ein und parkte an einem rostigen Maschendrahtzaun, den funkelnagelneuer Bandstacheldraht krönte. Dahinter standen Sattelschlepper in verschiedenen Stadien des Verfalls.
    Am Ende der Straße war ein Backstein-Fabrikgebäude mit der verblassten Aufschrift
Industriewäscherei
. Die Fenster unter der Dachkante waren von Neonlicht erhellt, und aus der weit geöffneten zweiflügeligen Tür neben der Laderampe fiel eine Lichtbahn auf den unkrautbewachsenen Gehweg. Die Innenseiten der Türflügel waren mit irgendwelchen asiatischen Schriftzeichen bedeckt. Vor der Tür standen zwei Männer mit weißen Schürzen und legten offenbar gerade eine Rauchpause ein.
    Gragg stellte den Motor ab und betrachtete den eingeschlafenen Heider. Leise zog er einen Zettel aus seiner Jackentascheund sah auf die Codenummer, die darauf notiert war. Er zog die Wagenschlüssel ab und ließ sie vorsichtig in Heiders Jackentasche gleiten. Was nicht schwer war. Er konnte nur hoffen, dass es ihm überhaupt gelingen würde, Heider nochmal zu wecken.
    Er stieß ihn mit dem Ellbogen an. Keine Reaktion. Er stieß ihn fester an, schüttelte ihn dann schließlich. «Heider, Mann! Wach auf.»
    Heider kam langsam zurück an die Oberfläche, noch immer ganz woanders. «Was ist denn, Mann?»
    «Du musst den neuen Chiffrierschlüssel von meinem Kontaktmann holen. Der ist dadrin.» Er zeigte auf das Fabrikgebäude.
    Heider blinzelte und sah ihn an, als ob er verrückt wäre. «Vergiss es, Mann. Geh selbst.»
    «Schau dich doch mal um,

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