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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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über die Tür selbst. Er blickte gebannt auf die LC D-Anzeige . «Das Ding dreht völlig durch.» Er nahm es von der Tür weg und hielt es einfach nur in die Luft. «Immer noch. Nur Rauschen auf allen Frequenzen.»
    Interessant.
Einen Moment lang erwog Guerner, mit Foliensprengstoff eine Öffnung in die Tür zu sprengen, aber das alte Eichenholz war mit schwarzen Eisenbeschlägen verstärkt und wahrscheinlich ziemlich dick. Elektrosägen waren zu riskant. Funken konnten die Brandmelder aktivieren. «Haben wir den Schlüssel der Hausmeisterin?»
    Chapman beugte sich vor und gab Guerner den Schlüssel in die dick behandschuhte Hand. Das Gewicht überraschte Guerner. Damit konnte man ja ein Fenster einschlagen. Er sah sich den Schlüssel genauer an: ein gerader Messingstab mit einem eingesetzten Kristall am Ende. Oder war es ein Diamant? Er musterte das Schloss. Spezialanfertigung. Der Mechanismus reagierte wahrscheinlich auf die Schwingungsfrequenz des Kristalls unter elektrischer Spannung. Irgend so ein technischer Firlefanz.
    Er sah seine Partner an. «Fenster.»
    Sie gingen zum nächsten großen Fenster, das sich etwa fünf Meter weiter rechts befand. Guerner spähte durch die Scheibe. Dahinter war ein Wohnzimmer mit einer hohen Balkendecke, verputzten Wänden und einem großen Kamin. Die Wände säumten hohe Bücherregale. Ein Sofa und weitere echt wirkende Missionsstilmöbel waren geschmackvoll im Raum arrangiert. Er entdeckte mindestens zwei Bewegungsmelder in den oberen Wandecken. Die Decke war mit Sprinklerköpfen getüpfelt. Das war ja auch nur vernünftig, so weit von der Straße entfernt. Und es bedeutete, dass da irgendwoeine Notstrompumpe oder ein Feuerwehranschluss außerhalb des Hauses sein musste. Aber er konnte sich nicht erinnern, so etwas auf den Plänen gesehen zu haben.
    Er schaute immer noch durchs Fenster. «Limon. Sind da auf den Plänen Sprinkler?»
    Guerner hörte seinen Partner in den Plänen blättern.
    «Nicht eingezeichnet.»
    «Verdammt. Die Pläne sind nicht vollständig.» Er musterte den Fensterrahmen genauer, leuchtete mit einer Maglight in die Ecken. Keine sichtbaren Sensoren, aber das Fenster war trotzdem garantiert alarmgesichert. Decker hatte Guerner angewiesen, das ganze Haus als potentielle Todesfalle zu behandeln. Und angesichts des Stromschlagmords bei CyberStorm gedachte Guerner das auch zu tun. Er führte sein Team zur Eingangstür zurück.
    «Die Hausmeisterin hat heute Morgen die Alarmanlage deaktiviert und ihren Schlüssel benutzt, ohne dass irgendetwas passiert ist. Ich würde sagen, wir machen es ebenso.» Er sah die beiden anderen an.
    Limon und Chapman nickten.
    Limon reichte ihm eine kurze Stange mit einer Greifkralle am einen Ende. Guerner klemmte den Schlüssel in die Kralle. Mit gestrecktem Arm und ruhiger Hand steckte er den Schlüssel ins Schloss. Er brauchte ihn gar nicht zu drehen: Ein deutliches
Klick
war zu hören. Er ließ den Schlüssel los, drückte mit Hilfe der Stange die Türklinke herunter, holte tief Luft und schob die Tür sachte auf. Für eine so große, massive Tür war sie sehr leichtgängig.
    Sie spähten hinein. Limon versuchte es nochmal mit dem Frequenzdetektor, während Chapman eine Spraydose aus seinem Werkzeugkasten nahm. Er sah Guerner an, der ihm zunickte. Chapman verteilte einen rauchartigen Spraynebel gleichmäßig in der Türöffnung.
    Alle drei Männer musterten die rauchige Luft sorgsam auf Laserstrahlen. Nichts.
    Guerner gab das Handzeichen, weiter vorzurücken.
    Er trat als Erster durch die Tür, die Stange sondierend vor sich gestreckt. Langsam schob er sich um den Türpfosten herum und sah sich in der Eingangshalle um. Sie war wirklich prächtig. Seine Partner folgten ihm. Limon arretierte die offene Tür mit einem Plastikkeil.
    Guerner versuchte es mit seinem Funkgerät. «Leiter Blaues Team, hier Einheit B, verstehen Sie mich? Kommen.» Aus dem Gerät kam nichts als Knistern und Rauschen.
    Limon sah ihn an. «Das ist hier ein einziger Sturm von Funksignalen.»
    Plötzlich hörten sie im Obergeschoss Geräusche. Als ob sich dort jemand bewegte. Hallende Schritte auf Hartholzdielen. Sie sahen sich an. Guerner griff wieder nach seinem Funkgerät. «Leiter Blaues Team, hier drin ist jemand. Verstehen Sie mich?» Wieder nur Rauschen.
    In dem Moment rief eine Stimme vom Ende des oberen Flurs: «Wer ist da?» Die Worte hallten in der Marmordiele.
    Guerner öffnete sein Pistolenholster und klappte sein Visier hoch. «Hier ist das

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