DAEMON
Villa zurück und sah die anderen beiden Männer des Sprengstoffteams schreiend aus dem Haus stürzen. Einer taumelte die Eingangstreppe hinunter und fiel in ein Blumenbeet, wo er in krampfartigen Zuckungen liegenblieb.
Deputys und FB I-Agenten zogen Pistolen und schossen auf den H2, der jetzt mit quietschenden Reifen um den Hof kurvte und immer schneller wurde. Schüsse krachten in schneller Folge, hallten von der Außenwand des Hauses wider. Der vertraute, scharfe Geruch von rauchlosem Pulver brachte Sebeck wieder zu sich. Er zog seine Beretta aus dem Holster, rammte den Schlitten zurück, fasste die Waffe mit beiden Händen und feuerte, wobei er auf die Reifen des Hummer zielte.
Sebeck konnte deutlich sehen, wie die Kugeln in die Reifen schlugen, aber sie zeitigten keinerlei Wirkung. Es waren entweder Runflat- oder Vollgummireifen. Er zielte auf die Wagenfenster – aber da war ja niemand, auf den man schießen konnte.
Jetzt donnerte der H2 wieder direkt auf sie zu. Deputys und Agenten feuerten noch ein paarmal verzweifelt auf ihn, ehe sie zwischen den geparkten Polizeifahrzeugen hervorflüchteten.Der Hummer krachte seitlich in einen weiteren Streifenwagen, drückte ihn auf die Hälfte seiner ursprünglichen Breite zusammen und schob ihn wie einen Rammbock gegen zwei andere Polizeiwagen. Die prallten gegen die Patio-Mauer und klemmten dort zwei Beamte ein. Die Wucht des Aufpralls und das laute Krachen ließen Sebeck instinktiv zum nächsten höher gelegenen Punkt rennen – einer Gartenmauer.
Schmerzensschreie der eingequetschten Männer drangen an sein Ohr. Er drehte sich um und sah den Hummer mit jaulendem Getriebe zurücksetzen, dann im weiten Bogen herumziehen und einen flüchtenden Beamten mit dem Kotflügel rammen. Der Mann rollte übers Kopfsteinpflaster. Bevor er aufstehen konnte, schoss der Wagen erneut auf ihn zu. Schreiend verschwand der Deputy unter den Rädern. Er wurde über den halben Hof geschleift, ehe sich der Leichnam löste.
Sebeck stieß einen wütenden Schrei aus und feuerte, was noch in seinem Magazin war, auf das Heck des H2, während dieser zwei Agenten verfolgte, die in Richtung eines Gartenteichs flüchteten.
Ein Agent rannte mit einer Pumpgun auf den Hummer zu. Er gab zwei Schuss ab. Die Scheiben barsten, und Plastikstücke flogen durch die Luft. Er feuerte weiter, als der Wagen längst an ihm vorbei war.
Der Hof hallte jetzt von Schüssen. Sebeck sah Decker in seiner Nähe stehen und in sein Funkgerät brüllen: «… verstehen Sie mich?»
Vor dem Zufahrtstor zum Anwesen genoss Deputy Karla Gleason die Sonne und wartete auf die unausbleibliche Ankunft der Medien. Von der Villa war kein einziger Funkruf gekommen – was seltsam war –, aber sie blieb bei ihrem Streifenwagen, hielt Ausschau und fragte sich, was das Anwesen wohl auf dem Immobilienmarkt bringen würde.
Auf der anderen Seite der Zufahrt stand Deputy Gil Trevetti neben seinem Streifenwagen und winkte einen Pkw mit Gaffern weiter. In dem Moment hörte Gleason Schüsse. Sie und Trevetti sahen sich an und rannten bis auf Höhe des Zauns.
Alles wirkte normal. Die Villa war teilweise von Bäumen verdeckt, sodass sie die Polizeifahrzeuge nicht sehen konnten. Aber das Schießen klang jetzt wie Knallfrösche. Es hörte gar nicht wieder auf. Vielleicht
war
es ja ein Feuerwerk.
Gleason drückte die Sprechtaste ihres Schulterholster-Funkgeräts. «Einheit 920 an Blaues Team: Hören Sie mich?»
Keine Antwort.
«Wiederhole. Einheit 920 an Blaues Team: Hören Sie mich?»
In der Ferne drehte ein schwerer Motor auf, dann war da ein lautes Krachen.
«Was ist da los, Gil?»
Das unverkennbare Knallen einer Schrotflinte hallte über das Gelände. Fünf Schuss in fünf Sekunden. Gleason ging oft zum Tontaubenschießen und kannte dieses Geräusch sehr gut. Sie drückte wieder die Sprechtaste ihres Funkgeräts. «920 an Zentrale, anhaltende Schießerei auf Anwesen 1215 Potrero Road. Wiederhole: anhaltende Schießerei. Brauchen Verstärkung. Funkverbindung zu Blauem Team abgebrochen.»
Der Hof war ein einziges Chaos, als der H2 wieder aus dem Garten herandonnerte und frontal in den Krankenwagen krachte. Es regnete Glas und Metallstücke. Der Hummer schob den Krankenwagen quer in die Einmündung der Zufahrt und blockierte so den Fluchtweg.
Die ganze Zeit feuerten Polizeibeamte und Agenten, durchsiebten die Karosserie mit Kugeln, was allerdings nicht viel zu bewirken schien, auch wenn jetzt einige der Sensoren an
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