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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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hell, dass er praktisch nichts sah. Dennoch legte er den Kopf in den Nacken und spähte die Wände empor. Er wusste, was er zu tun hatte.
    Das Bombenentschärfungsteam war durch eine akustische Waffe außer Gefecht gesetzt worden, und das würde er nicht mit sich machen lassen. Merritt legte die Flinte an und erkannte ein halbes Dutzend verschiedener Sensoren ganz oben an jeder Wand – jenseits der blendenden Lampen.
    Plötzlich kam eine gebieterische Stimme von der gegenüberliegenden Türöffnung her. «Sie gehören hier nicht her!»
    Merritts Antwort war ein reiner Reflex. «Leck mich, Sobol.»
    Er hörte Schritte über den Dielenboden auf sich zukommen. Es war unheimlich. Als ob da wirklich jemand wäre. Der Hall im Raum veränderte sich subtil. Plötzlich fühlte und hörte Merritt, wie der tiefste Ton, den er je erlebt hatte, über ihn hinweg und durch ihn hindurchging. Der Couchtisch in seiner Nähe begann so heftig zu vibrieren, dass die Glasplatten herausfielen.
    Merritt verrenkte wieder den Hals, um unter die Decke hinaufzublicken, und sah hinten in einem der runden Sensorgehäuse das reflektierte Licht einer Leuchtdiode flackern. Er zielte gerade mit der Flinte darauf, als er von unglaublichen Schmerzen erfasst wurde. Seine Eingeweide versuchten, ihm die Luft abzuschnüren, und seine Augäpfel waren kurz vor dem Explodieren. Er stieß einen Schmerzensschrei aus und schoss.
    Sofort hörte der Schmerz auf. Merritt krümmte sich zusammen und kotzte auf den Fußboden, aber kurz darauf warer schon wieder auf den Beinen. Blut lief ihm aus Augen und Nase, aber er wischte es einfach weg, wirbelte herum und feuerte ein weiteres Hatton-Geschoss auf einen identisch aussehenden Sensor an der gegenüberliegenden Wand. Dann auf den an der Wand zum Inneren des Hauses hin. Schwankend zog er weitere Patronen aus den Taschen seiner Cargohose und lud die Remington nach. Blut tropfte ihm aus der Nase auf die Hände.
    «Du mieses Schwein! Ich mach dich fertig, Sobol!» Merritt schob eine Patrone ins Magazin. «Hast du gehört?» Seine Stimme hallte durch das riesige Haus.
    Eine Stimme direkt hinter ihm sagte: «Sie brauchen nicht zu brüllen. Ich höre Sie.»
    Merritt schreckte zusammen, fuhr herum und jagte ein Geschoss in die Wand hinter ihm.
    Die Stimme war immer noch da, nur eine Handbreit vor seinem Gesicht. «Wie ich sehe, haben Sie die Firewall überwunden.»
    Wie zum Teufel war das möglich? Die Stimme kam mitten aus der Luft. Das brachte doch kein Stereosystem fertig. Merritt suchte wieder die Arrays von Sensoren ab, aber keiner war sichtbar aktiv.
    Die Stimme flüsterte genau an seinem Ohr: «Die wussten, dass Sie umkommen würden, aber sie haben Sie trotzdem reingeschickt.»
    Merritt sprang zur Seite und bohrte sich den Zeigefinger ins Ohr, als wäre ihm ein Insekt hineingeflogen. «Du mieses   –»
    Er ließ die Flinte in den Schulterriemen fallen und zog eine seiner beiden P14   -   4 5-Pistolen . Die Stimme war immer noch an seinem Ohr, aber da war kein Schmerz. Kein qualvolles Zusammenziehen der Eingeweide.
    «Die waren bereit, Sie zu opfern, um herauszufinden, wozu ich in der Lage bin.»
    «Red du nur, Arschloch.» Merritt nahm die vorschriftsmäßige Schießhaltung ein und zielte auf die Sensoren unter der Decke. Er zerschoss sie einen nach dem anderen, wobei er nach jedem Schuss eine Sekunde wartete.
    «Haben sie Ihnen überhaupt gesagt, dass   –»
    Der vierte Schuss schnitt ihm das Wort ab. Ein reflektierendes weißes Plastikplättchen zerbarst unter der Wucht des Geschosses. Die Stimme war weg. Merritt erledigte noch einen gleichartigen Sensor an der gegenüberliegenden Wand, sicherte dann die Pistole und steckte sie weg. «Blablabla.»
    Als Merritt weiter ins Zimmer hineinging, sah er sich in einem Spiegel überm Kamin. Sein ganzes Gesicht war knallrot und voller Blasen, das geschmolzene Headset klebte wie ein Geschwür an seiner Wange. Seine Kopfhaut hatte der Pro-tec-Helm geschützt, aber das Weiße seiner Augen war erschreckend blutrot, und aus der Nase lief noch immer Blut übers verbrannte Kinn. Die Nomex-Sturmmaske und der Overall hatten ihn am Leben erhalten, aber er konnte jederzeit in einen kataleptischen Schock fallen. Die Benommenheit kam in Wellen. Wieder fühlte er den Zorn in sich aufwallen. Seine Männer hatte es viel schlimmer getroffen.
    Merritt hörte ein leises Klicken und ein Statikknistern. Er fuhr herum und sah, wie der Plasmafernseher anging. Eine 3 D-Graphik des Hauses aus

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