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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Zepter hält, wird er wissen, dass Magie eingesetzt wurde, um etwas in diese Mauern zu transportieren.«
    »Kannst du uns hier rausbringen?«, fragte Danielle den Dunkeling.
    Das Wesen ging an eine Wand. Die Illusion schmolz wie Eis, das vor einem Feuer zurückschreckt, als er die Hand ausstreckte; zum Vorschein kam die nackte Steinmauer. Er berührte sie, dann wich er zurück.
    »Dieses Gefängnis wurde gebaut, um Magie einzuschließen«, sagte Gerta. »Sogar Elfenmagie. Reinkommen ist leichter als raus.«
    »Dann kämpfen wir uns den Weg nach draußen eben frei!« Talia entledigte sich ihrer Jacke und wickelte sie sich fest um den linken Unterarm – ein provisorischer Schild. »Der wandelnde Tintenklecks müsste hilfreich sein: Wenn der König die Ankunft dieses Dings gespürt hat, wird er seine Leute schicken, um nach dem Rechten zu sehen.«
    Der Großteil von Talias Aufmerksamkeit galt weiter dem Dunkeling, als sie zu Gerta ging. »Du warst imstande, die Stadtmauern zu passieren. Könntest du auch diesen Raum so weit kontrollieren, dass du einen Ausgang erzeugst?«
    Gerta zog an der Kette um ihren Hals. »Könnte ich vielleicht, wenn die hier nicht wäre.«
    »Gut.« Zum Dunkeling sagte sie: »Deine Berührung lässt Fleisch altern. Klappt das auch mit Metall?«
    Ohne ein Wort streckte der Dunkeling die Hand aus. Gerta erschauderte, als die schwarzen Finger sich um die Halskette wanden. Talia trat noch näher an sie heran.
    »Ist schon gut«, sagte Gerta. »Er tut mir nicht weh.«
    Kurze Zeit später zog der Dunkeling sich zurück. Die Kette lag noch immer um Gertas Hals, aber das Metall hatte seinen Glanz verloren, wo der Dunkeling es gehalten hatte. Die Glieder waren zerfressen, und Rost blätterte ab, als Gerta an der Kette zerrte. Sie zerbrach. Gerta pfefferte sie an die Wand, wo noch einen Moment vorher die Tür gewesen war.
    »Warst du das?«, fragte Danielle, wobei sie auf die verschwundene Tür zeigte.
    Gerta schüttelte den Kopf. »Sie wissen über den Dunkeling Bescheid. Als Erstes werden sie versuchen, den Raum gegen uns zu verwenden.«
    »Wie …« Talia schenkte sich den Rest der Frage, als das Feldbett hinter Gerta verschwand. Als Nächstes verschwanden die Kerzen, das Licht allerdings blieb. Gerta hatte die Kerzenflammen gefangen, die jetzt auf ihren Fingerspitzen flackerten. In ihrem Schein war Wasser zu sehen, das durch den nackten Steinfußboden sickerte.
    »Ist es real?«, fragte Danielle.
    »Real genug, um darin zu ertrinken.« Durch knöcheltiefes Wasser platschte Gerta zur Wand.
    »Ich dachte, sie wollten uns vorläufig am Leben lassen«, sagte Talia.
    »Laurence könnte das Wasser wegnehmen, bevor wir ertrinken. Vielleicht will er nur sichergehen, dass wir hilflos sind, wenn sie reinkommen und sich um den Dunkeling kümmern.« Gerta ließ sich auf die Knie herunter und inspizierte die Wand. »Vielleicht hat Schnee es sich mit dem Am-Leben-lassen auch anders überlegt.«
    Das Wasser reichte Talia jetzt fast bis an die Knie. Eiskalt wirbelte es um ihre Beine herum, so real, dass sie zitterte. »Kannst du es wegschicken?«
    »Ich kann nicht gegen Laurence kämpfen. Der Palast gehorcht ihm, und er ist zu stark.« Gerta zeichnete mit den Fingern Linien auf die Wand, wieder und wieder. Sie griff ins Wasser und fischte die Kette heraus, schnitt sich mit einem der zerbrochenen Glieder in die Fingerspitze und bemalte die Steine mit Blut. Das Blut wurde weggespült und wirbelte durchs Wasser, aber sie hörte nicht auf. »Aber ich glaube , ich kann sogar etwas Besseres machen!«
    Mit beiden Händen drückte Gerta gegen die Steine, und ein Teil der Wand glitt nach außen. Sie hielt den Atem an, tauchte unter und kroch hindurch.
    »Geh!«, sagte Talia und schob auch Danielle durch. Sie sah sich ein letztes Mal im Raum um, ehe sie sich an den Dunkeling wandte: »Komm mir nach! Wenn sonst jemand versucht, durchzukommen, halte sie auf!«
    Die plötzliche Kälte presste ihr den größten Teil der Luft aus der Lunge. Die ganze Öffnung lag unter Wasser, obwohl das Wasser nicht durch das Loch hinauszufließen schien. Sie zwängte sich hinter Danielle her; ihre Schultern streiften rechts und links die Steine. Nach nur wenigen Schritten fand sie sich auf dem Boden des Eishauses wieder. Sie war trocken, allerdings stellte die frostige Luft keine großartige Verbesserung gegenüber dem Wasser dar. »Wie hast du das angestellt?«
    »Der Durchgang funktioniert in beide Richtungen.« Gerta grinste zähneklappernd.

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