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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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schinden.
    »Ihr dürft einmal pro Woche miteinander sprechen, nicht länger als eine halbe Eurer Stunden.« Die Herzogin legte die langen, schlanken Finger zusammen. »Haben wir einen Handel, Prinzessin?«
    Talia kam näher heran. »Euer Dunkeling wird uns gehorchen, bis wir wohlbehalten wieder zu Hause sind.«
    »Ja, ja.« Sie fuchtelte mit der Hand herum; es war nicht zu übersehen, dass sie sich zu langweilen begann.
    Danielle sagte nichts. Sie ging die Bestimmungen noch einmal im Geist durch auf der Suche nach Versäumnissen, die die Herzogin ausbeuten könnte. Was entging ihr? »Wenn er mündig wird, endet dieser Vertrag.«
    Die Herzogin winkte ab. »Wenn er ein Mann ist, darf er selbst entscheiden, wo er wohnen will.«
    »Nach den Regeln meines Kulturkreises«, ergänzte Danielle.
    »Und welcher Kulturkreis soll das sein, meine Liebe? Derjenige der Menschen oder derjenige der Elfen?«
    Sie biss die Zähne zusammen. »Menschen.«
    Gerta räusperte sich. »Je länger wir zögern, desto wahrscheinlicher werden Laurence oder seine Sturmkrähen zurückkommen!«
    Danielle nickte. »Wir sind Gefangene im Winterpalast in Kanustius. Kann Euer Dunkeling uns bei der Flucht helfen?«
    Das Lächeln der Herzogin war auch durch den Teppich zu sehen. »Sobald Ihr frei seid, wird er Euch zu denen bringen, die Euch helfen können, Euren Sohn zu retten.«
    »Zu wem?«, wollte Danielle wissen.
    »Bellum und Veleris, Elfenköniginnen der Unterwelt in Allesandria. Sie können Euch beschützen und Euch helfen, den kleinen Jakob zu retten. Ich nehme an, dass sie Euch vielleicht sogar helfen können, Schnee zu retten.«
    Elfenköniginnen in Allesandria! Danielle starrte in die Illusionsgrube. »Ich verstehe nicht. Allesandria hat die Elfen doch aus dem Land vertrieben!«
    Die Herzogin lachte. »Mein Volk ist nicht so einfach zu verscheuchen. Wir können besiegt werden. Man kann uns zum Untertauchen zwingen. Aber uns hat es schon lange gegeben, bevor Eure Rasse die Herrschaft über diese Welt beansprucht hat, und es wird uns noch lange geben, nachdem Euer Zeitalter endet.« Sie beugte sich näher heran. »Wenn Ihr mit meinen Bedingungen einverstanden seid, vergießt drei Blutstropfen in das Portal.«
    Danielle blickte Talia und Gerta an. Gerta saß an der Wand und starrte in die Grube. Talia blickte verkniffen, nickte aber fast unmerklich.
    Sie hatten keine Waffen. Danielle sah sich nach einer Möglichkeit um, das Blut für den Handel zu bekommen, aber nichts im Raum sah scharf genug aus, um sich die Haut damit einzuritzen.
    »Deine Fingernägel«, sagte Talia leise.
    Nach einer Woche auf Reisen waren Danielles Nägel ein zackiges Chaos. Sie biss in einen hinein und zog an der Ecke, bis die Haut riss und Blut heraussickerte.
    Als sie den Finger über den Teppich hielt und das Blut aus dem Riss herausquetschte, fragte sie sich, ob Armand ihr wohl würde verzeihen können … oder ob sie sich selbst jemals verzeihen würde.

*
    Talia sog scharf die Luft ein, dann presste sie sie langsam wieder aus der Lunge. Es war eine Sik-h’adan-Atemübung, die dazu gedacht war, vor einem Kampf der eigenen Angst und Wut Herr zu werden. Bei ihr hatte sie noch nie besonderes gut funktioniert. Mit angespanntem Gesicht und geballten Fäusten wartete sie.
    Der Dunkeling kletterte weniger aus dem Loch als er floss . Seine Glieder waren Schatten, die Ränder seiner Gestalt verwischt. Lange Finger rissen den illusorischen Teppich zur Seite.
    »Was ist das für ein Wesen?«, flüsterte Gerta. Diese speziellen Erinnerungen hatte Schnee offenbar nicht geteilt, als sie Gerta erschaffen hatte.
    »Ein Dunkeling, ein Kind des Schwarzen Mannes.« Ein einzelner Schweißtropfen lief Talia über den Rücken. Der Schwarze Mann war sowohl Leibwächter als auch Attentäter. Seine Berührung konnte ein Körperglied verdorren oder das Auge eines Menschen in der Höhle zu Staub zerfallen lassen. Er diente niemandem außer der Königin von Elfstadt, und niemand wusste, wie die Herzogin die Herrschaft über seine Kinder erlangt hatte.
    Die Dunkelinge, mit denen sie es in Elfstadt zu tun gehabt hatten, waren kaum mehr als Kinder gewesen. Dieser hier war älter, ein schlanker Erwachsener mit übermäßig langen Gliedmaßen. Seine Bewegungen erinnerten Talia an einen Meeresbewohner, gewunden und knochenlos.
    »Der König hat womöglich die Ankunft des Dunkelings gespürt«, gab Gerta zu bedenken. »Die Abwehrvorrichtungen des Palasts mögen beschädigt sein, aber wenn er sein

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