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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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an einem Mann vorbei, den das Gewicht der Habseligkeiten, die er sich auf den Rücken geschnallt hatte, fast zu Boden drückte. »Ich werde versuchen, sie aufzuhalten. Geht jetzt!«
    Die vier Sturmkrähen entdeckten sie sofort und fingen an, sich durch das Gewühl einen Weg zu ihr zu bahnen. Ein Mann mit blutiger Hand ergriff ihre Schulter; sie schlug ihm auf die Nase, aber der Schmerz schien ihn nicht zu berühren. Mit einer Verwünschung packte sie seine Finger und bog sie herum, bis die brechenden Knochen ihn zwangen, sie loszulassen.
    Sie drückte sich in ein Gässchen zwischen einer Schenke und irgendeinem Kleiderladen. Eisbrocken fielen auf die Straße, die einzige Warnung, bevor eine Gestalt vom Dach sprang und auf ihr landete. Sie nutzte die Energie des Aufpralls, um sich abzurollen und über ihrem Angreifer wieder hochzukommen – einer korpulenten, grauhaarigen Frau, die aussah, als sollte sie eigentlich ihre Enkelkinder auf den Knien wippen.
    Wieder wirkte der Schmerz nicht abschreckend. Talia musste der Frau die Schulter ausrenken, um sich zu befreien, und bis dahin folgten ihr schon weitere Sklaven des Dämons in die Gasse. Fast vermeinte sie, Schnee zu hören, wie sie sich über einen ihrer wieder einmal unausgegorenen Pläne lustig machte.
    Ein kalter Schatten fegte an ihrem Kopf vorbei. Der Dunkeling landete auf dem Boden und ging ihren Verfolgern entgegen. Talia schaute nach hinten und sah, wie Hände seine Arme packten; Augenblicke später begannen diese Hände zu verwelken, die Finger abzusterben und zu Staub zu zerfallen. »Töte sie nicht, wenn es nicht sein muss!«
    Sie versuchte den Dienstboteneingang der Schenke, aber der war verschlossen und verriegelt. Hinter ihr gab es einen Lichtblitz. Als sie durch die Finger schielte, konnte Talia eben so eine der Sturmkrähen ausmachen, die den Dunkeling zurücktrieb. Wo steckten die anderen drei? Hoffentlich waren sie ausgeschwärmt, um sie zu fangen, statt Jagd auf Gerta und Danielle zu machen.
    Sie rannte in die nächste Straße, wo sie absichtlich in einen Mann krachte, der einen schweren Mantel aus Bärenfell trug. Es war kein Dämonensklave: Er schrie und wehrte sich, als Talia ihn aus dem Mantel zu schälen versuchte.
    Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte sie den Dunkeling von hinten auf sie zukommen. Sie fletschte die Zähne. »Du kannst mir den Mantel geben, oder du kannst es mit meinem Elfenfreund aufnehmen!«
    Der Mann erbleichte.
    »Entschuldigung«, sagte Talia, als sie sich den Mantel über die Schultern warf. Sie mischte sich unter die fliehende Menge und veränderte ihre Körperhaltung, um kleiner und in den Schultern breiter zu wirken. Zum Dunkeling sagte sie: »Gehe zu Danielle und Gerta! Sorge für ihre Sicherheit!«
    Und dann wartete sie, wobei sie sich nur flüchtige Blicke über die Schulter gönnte, während die Sturmkrähe und ihre Sklaven sich in der Straße verteilten und nach ihr suchten. Einen Block weiter entdeckte sie eine zweite Sturmkrähe.
    Das Geschrei war jetzt ärger. Ohne Rücksicht auf Sicherheit drängten sich die Leute zusammen; wenige wussten überhaupt, wovor sie davonliefen. Ihre Panik war ansteckend. Talias Herz schlug schneller, und ihr Magen zog sich zusammen; Schweiß lief ihr in die Augen. Sie kämpfte gegen das Bedürfnis an, sich durch die Masse zu zwängen und zu fliehen.
    Stattdessen blieb sie im Hintergrund und täuschte Schwäche vor. Eine Hand legte sich um ihren Arm und drehte sie grob um. Sie ließ sich auf die Knie fallen und behielt die Kapuze im Gesicht, während sie die Füße um sich herum beobachtete, bis sie glänzende schwarze Stiefel erspähte, die sich näherten, und das Klirren einer Sturmkrähenrüstung hörte. Zwei Männer zerrten sie hoch.
    Sie schlug dem einen mit dem Kolben des Meißels mitten auf die Stirn; die Kehle des anderen machte Bekanntschaft mit ihrem Ellbogen. Die Sturmkrähe hob die Waffe, von deren gläsernem Überzug Blut tropfte, hoch empor.
    Talia ließ den Meißel fallen, machte einen Satz auf den Zauberer zu und packte mit einer Hand sein Handgelenk, während sie mit der anderen seinen Ellbogen umklammerte. Sie blieb in Bewegung, sodass er das Gleichgewicht verlor und sie ihm die Waffe entwinden konnte. Ein harter Schlag in den Nacken schickte ihn auf die Straße. Sie bückte sich kurz und nahm ihm die Athame aus dem Gürtel.
    Zwei weitere Sturmkrähen kamen auf sie zugerannt. Ein Blick nach hinten zeigte, dass auch die Dritte auf sie zusteuerte. Sie waren nicht

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