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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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davonmachen können, während der Drache damit beschäftigt war, den Ritter in seiner Rüstung zu braten. Sie hielt sich mit der einen Hand am Pfeiler fest und versuchte, mit der anderen den Rand der Brücke zu fassen zu bekommen.
    »Pass auf!«
    Als Talia sich umdrehte, sah sie den Drachen, der auf sie zuhielt, den Kopf über Wasser, der orangefarbene Schein nicht zu übersehen. Mit einem Fluch tauchte sie wieder unter, zog sich zwischen die Pfeiler und zerrte das Messer aus dem Stiefel. Als die Flammen erstarben, tauchte sie auf und warf es nach dem Drachenrachen. Es prallte an der schuppigen Schnauze ab.
    »Brillant!«, fauchte Gerta, als sie die Brücke erreichte. »Versuchst du etwa, den Drachen wütend zu machen? Vielleicht suchen wir dir ja nächstes Mal einen Greif, damit du ihn am Schwanz ziehen kannst!«
    »Halt die Klappe, wenn du nicht willst, dass er dich aufs Korn nimmt!« Talia tauchte wieder unter, um einem neuerlichen Feuerstoß auszuweichen. Die Pfeiler, die die Brücke trugen, waren zu dicht nebeneinander gebaut, als dass der Drache ihr hätte folgen können. Das Wasser war so klar, dass sie ihn von einer Seite auf die andere schwimmen sehen konnte, wobei er sich so mühelos bewegte wie ein Fisch. Die kleinen Beine strampelten auf eine Art, die sie an einen Hund erinnerte, aber der Drache setzte zusätzlich Schwingen und Schwanz ein, um Tempo zu gewinnen. Ein Wettschwimmen mit dieser Kreatur konnte sie unmöglich gewinnen.
    Sie zog sich zwischen den Pfeilern auf die andere Seite der Brücke durch – und stieß eine Verwünschung aus: In der zweiten Höhle konnte sie einen zweiten orangefarbenen Schein sehen, der sich durchs Wasser auf sie zubewegte, zweifellos angelockt von dem Trubel.
    Der Kopf des ersten Drachen wand sich schlangenartig zwischen die Pfeiler. Talia drehte sich weg, aber die spitzen Zähne erwischten sie trotzdem am Ärmel. Sie machte sich aufs Schlimmste gefasst, als der Drache sie mit einem Ruck zurückzog und sie so heftig gegen den Stein knallte, dass ihr Sterne vor den Augen standen. Ihr Hemdkragen schnitt ihr die Luft ab wie eine Garotte, und dann riss der Ärmel ab.
    »Wenn ich dir helfe, musst du mich gehen lassen!«, sagte Gerta.
    »Wenn du mir hilfst, lebst du nicht mehr lange genug, um irgendwohin zu gehen!« Talias Gesicht und Hals brannten wie von der Wüstensonne versengt. Sie benutzte die Brückenbalken, um sich zum anderen Ufer zu ziehen; der Drache hielt mühelos mit. »Ich werde sie von dir fortlocken. Warte, bis sie mir folgen, und schaff dich dann hier raus!«
    Langsame Schritte endeten direkt über Talias Kopf. »Versprich es mir!«
    Talia wechselte die Richtung, um dem Drachenmaul auszuweichen, und tauchte anschließend unter, um einem Flammenstoß zu entgehen. Als sie wieder hochkam, entzog Dampf die Drachen ihren Blicken. Mit Blinzeln versuchte sie, ihre Augen vor der Hitze zu schützen. »Na schön, ich verspreche es.«
    Sie zog sich auf die Seite, als beide Drachen nach dem Klang ihrer Stimme schnappten.
    »Du lügst!«
    »Natürlich lüge ich!« Der zweite Drache streckte den Kopf zwischen die Pfeiler. Talia schlug ihm aufs Augenlid – und sich selbst die Knöchel blutig. Sie brauchte einen Plan, aber die Drachen wollten nicht so lange Ruhe geben, dass sie überlegen konnte. Alles, was sie tun konnte, war zu reagieren. »Du weißt, was der Dämon getan hat. Ich kann dich nicht …«
    Sie fluchte und tauchte schnell wieder unter. Als sie hochkam, entdeckte sie noch ein Feuer, das sich vom Ufer her näherte, und ihr Magen zog sich zusammen: Falls das Feuer ein Indiz dafür war, so war dieser Drache größer als alle, die Talia bisher gesehen hatte, und er kam schnell näher. »Sieh zu, dass du hier rauskommst, Gerta!«
    »Halt die Klappe!« Gertas Stimme hallte in der Höhle wider.
    Der erste Drache hob den Kopf und spie eine halbherzige Feuersäule, die schnell wieder zischend erlosch. Der am Ufer antwortete auf die gleiche Weise.
    Talia bewegte sich im Wasser hin und her. Schweiß brannte ihr in den Augen. Sie war sich sicher, dass sie mit ihrem schnellen Atmen die Aufmerksamkeit der Drachen bald wieder auf sich ziehen würde, aber sie konnte es genauso wenig kontrollieren wie den Trommelschlag ihres Herzes.
    Der Drache am Ufer spie noch einmal; als wäre es ein Signal, tauchten die beiden anderen ab und verschwanden im Wasser.
    »Komm hier hoch!«
    Talia fragte nicht. Sie stemmte sich mit dem Rücken gegen den einen und mit den Füßen gegen den

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